Realschule

Aus Historisches Reichelsheim

Den Begriff "Realschule" gibt es seit dem 18. Jahrhundert, wenn auch der Gedanke einer "realen" Bildung schon viel älter ist. Der Theologe Johann Julius Hecker gilt als Gründer der ersten Realschule. Wenn man nach der Bezeichnung für diese Schulform recherchiert, ist zu lesen, daß es sich vom lateinischen Wort res ableitet, welches Gegenstand oder Sache bedeutet. Das deutsche Synonym dazu heißt real. Reale Bildung meint also: praxisbezogene, nicht nur in der Vorstellung vorhandene Lehrinhalte - eine erweiterte Grundbildung, ausgerichtet nach lebensnahen Sachverhalten.

Die Realschule (im engeren Sinne, höhere Bürgerschule) unterschied sich damals vom Gymnasium im Lehrplan insofern, daß die Realanstalten die unmittelbar für das geistige Leben der Gegenwart maßgebenden Schulwissenschaften (Mathematik, Naturwissenschaft, lebende Sprachen) in den Vordergrund stellten.

Nach der Reichsgründung 1871 wurden alle Formen der mittelbildenden Schulen - so auch die Realschule - zur sogenannten Mittelschule zusammengeführt. Mit den verschiedenen Regierungsformen änderten sich auch regelmäßig die Bezeichnungen der unterschiedlichen Schulformen bis sie im 3. Reich erneut zur Mittelschule vereint wurden. Nach 1945 setzte sich der Begriff Realschule wieder durch.

Ziel der Realschule ist – laut dem Hamburger Abkommen der Kultusministerkonferenz von 1964 – die Vermittlung einer erweiterten Grundbildung, ausgerichtet nach lebensnahen Sachverhalten.

In dem Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 1993 heißt es, dass der besondere Auftrag der Realschule die Vermittlung einer erweiterten Allgemeinbildung ist.