Zusammenschluss zur Stadtgemeinde Reichelsheim in 1971/72

Aus Historisches Reichelsheim

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde die neue Stadtgemeinde Reichelsheim am 1.2.1972 durch Zusammenschluss mit den Gemeinden Beienheim, Dorn-Assenheim, Blofeld und Heuchelheim gebildet. Am 1.8.1972 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Weckesheim

Sitz der Gemeindeverwaltung ist Reichelsheim in der Wetterau.


Die Gebietsreform in Hessen wurde in mehreren Phasen zwischen 1969 und 1979 durchgeführt. Ziel dieser Gebietsreform war es, mittels größerer Verwaltungseinheiten leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise zu schaffen. Demnach ist der Begriff "Gebietsreform" eigentlich unzutreffend. Es handelte sich nicht um die Reform von Gebieten, sondern eher um die Reform von Verwaltungen. Gerade die Verwaltungen in den Dörfern waren mit einer modernen Aufgabenerfüllung völlig überfordert.

Selbstverständlich war diese Reform auch gebietsübergreifend, so gehörten die Gemeinden Heuchelheim und Blofeld zum damaligen Kreis Büdingen. Aber auch Büdingen blieb kein selbständiger Landkreis. Am 1. August 1972 haben sich die Landkreise Friedberg und Büdingen zum Wetteraukreis zusammengeschlossen. Dennoch hat es die Altbüdinger sehr geschmerzt, daß sie ihr geliebtes Kfz-Kennzeichen BÜD gegen FB eintauschen mussten. 40 Jahre später war es aufgrund der gestiegenen Zulassungszahlen und mangels Buchstaben- und Nummernkreise wieder möglich, BÜD auf dem amtlichen Kennzeichen zu führen und es hat nicht lange gedauert, da bekam man vorwiegend in Heuchelheim auch wieder das gewohnte BÜD zu sehen.

Einfach war es nicht! Mancher Ort wollte mit Bestimmtheit nicht dort eingemeindet werden, wo es der Kreis gerne gesehen hätte. Der Landkreis ermöglichte zwar den Gemeinden einen freiwilligen Zusammenschluss auf Gemeindeebene zu beschließen aber in bestimmten Fällen setzte sich der Kreisauschuss durch. Wie in dem Fall Weckesheim.
In Weckesheim und Wölfersheim, beschlossen die Gemeindevertretungen einstimmig, Weckesheim in die Großgemeinde Wölfersheim einzugliedern. Gemäß den Vorschlägen des Hessischen Innenministers und des Kreistagsbeschlusses war die Zuordnung von Weckesheim jedoch zur Gemeindegruppe Reichelsheim vorgesehen.

Bei der Abstimmung des Kreisausschusses am 16. Dezember 1971 sprachen sich lediglich zwei Abgeordnete für eine Eingliederung Weckesheims nach Wölfersheim aus, 29 stimmten dagegen, und elf enthielten sich der Stimme. Bei vier Gegenstimmen billigten die Parlamentarier anschließend den Zusammenschluß von Reichelsheim, Beienheim, Blofeld, Heuchelheim und Dorn-Assenheim zur Stadt Reichelsheim.

Wie wir heute wissen, konnte sich trotz aller Hoffnungen Weckesheim und Wölfersheim nicht durchsetzen. In letzter Instanz ordnete der Kreisauschuß die Eingliederung von Weckesheim nach Reichelsheim an.


Zum Stichtag 28. Februar 1969 gab es in Hessen 2642 Gemeinden, 39 Landkreise und 9 kreisfreie Städte. Die Landesregierung setzte sich das Ziel, die Zahl der Gemeinden auf 500 und die der Kreise auf 20 zu reduzieren.

Bis zum 1. Januar 1977 hatte Hessen auf sechs kreisfreie Städte und 416 kreisangehörige Gemeinden in 20 Landkreisen reduzieren können.