Ortsteil Reichelsheim / Schützensee: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
 
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Teich, Schützenteich, Anglerteich, Naherholungsgebiet
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Der heutige Schützensee in Reichelsheim ist ein Überbleibsel des Braunkohleabbaus in unserer Gemarkung aus der Zeit um 1960.  
 
Der heutige Schützensee in Reichelsheim ist ein Überbleibsel des Braunkohleabbaus in unserer Gemarkung aus der Zeit um 1960.  
  
Auf einem [[:Datei:Rhm_Ausschnitt_vom_Geoplan_von_1761.jpg|"Geometrischen Plan" heute würden wir sagen auf einer "alten Karte" aus dem Jahr 1761]] ist der Schützensee allerdings schon vorhanden. Zu dieser Zeit versorgten sich die Reichelsheimer mit Fischen, Flußkrebsen und anderem im Wasser lebenden Tier aus den damals noch existierenden Seitenarmen der Horloff und den Seen der Gemarkung.
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Auf einem [[:Datei:Rhm_Ausschnitt_vom_Geoplan_von_1761.jpg|"Geometrischen Plan" heute würden wir sagen auf einer "alten Karte" aus dem Jahr 1761]] ist der Schützensee allerdings schon vorhanden. Zu dieser Zeit versorgten sich die Reichelsheimer mit Fischen, Flußkrebsen und anderem im Wasser lebenden Tieren aus den damals noch existierenden Seitenarmen der Horloff und den Seen der Gemarkung.
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Wann genau ist heute nicht mehr nachzuvollziehen aber mit den Jahren hatte man die nicht mehr benötigten Gräben der Landwehr aufgefüllt um Land für die Feldarbeit zu gewinnen. Aus dem gleichen Grund hatte man begonnen, die Feuchtgebiete zu drainieren und urbar zu machen. Die Seitenarme der Horloff als auch die in der Gemarkung befindlichen Seen wurden aufgefüllt und letztendlich diente unter anderem auch die extreme Begradigung der Horloff im Rahmen der [[Ortsteil Reichelsheim / Gemarkung / Flurbereinigung 1898 bis 1906|Flurbereinigung 1898 bis 1906]] dem Zweck, Acker- und Wiesenland zu gewinnen.
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Seit dem bekannt werden der Braunkohlevorkommen unserer Gegend im 18. Jahrhundert änderte sich das Landschaftsbild stetig. In der Wetterau hatte man im Jahre 1804 mit dem Braunkohleabbau bei Ossenheim begonnen und grub sich langsam über Beienheim, Weckesheim und Melbach in Rtg. Wölfersheim. In den Jahren 1961/62 wurden nach und nach die Tiefbaugruben Weckesheim, Dorn-Assenheim und Heuchelheim stillgelegt. Nach Abschluß der Untertagearbeiten blieb sogenanntes Bruchgelände zurück.
  
Wann genau ist heute nicht mehr nachzuvollziehen aber mit den Jahren hatte man die nicht mehr benötigten Gräben der Landwehr aufgefüllt um Land für die Feldarbeit zu gewinnen. Aus dem gleichen Grund hatte man begonnen, die Feuchtgebiete zu drainieren und Urbar zu machen. Die Seitenarme der Horloff und auch die ganzen Seen wurden aufgefüllt und letztendlich diente unter anderem auch die Begradigung der Horloff dem Zweck, Acker- und Wiesenland zu gewinnen.
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Nur mal so nebenbei:<br>
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Von 1804 bis 1911 war der Wetterauer Braunkohlenbergbau ausschließlich auf die Gewinnung von Heizmaterial ausgerichtet. 1911 kam es zum Abschluß eines Vertrages zwischen dem hessischen Staat und der Provinz Oberhessen zum Bau eines Kraftwerkes auf der Grube Ludwigshoffnung zwischen Melbach und Wölfersheim, um die Provinz Oberhessen mit elektrischem Strom zu versorgen. Im Februar 1913 ging Södel als erste Gemeinde an das vom Wölfersheimer Kohlekraftwerk gespeiste Stromnetz. In Reichelsheim brannte erstmals eine Glühlampe am 11. Juli 1913.
  
Seit dem bekannt werden der Braunkohlevorkommen unserer Gegend im 18. Jahrhundert änderte sich das Landschaftsbild von Jahr zu Jahr. Begonnen hatte man in 1804 bei Ossenheim und grub sich langsam über Beienheim, Weckesheim und Melbach in Rtg. Wölfersheim. Nach Abschluß der Untertagearbeiten blieb sogenanntes Bruchgelände zurück.
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Auf dem [[Ortsteil_Reichelsheim#Web-Links_zu_Projektseiten_mit_Inhalten_zu_Reichelsheim|"Meßtischblatt Staden" von 1951/55]] ist der Bereich von Weckesheim bis an die Gemarkung mit dem Namen "Am Schützensee" in Reichelsheim  gestrichelt dargestellt (durch Bergbau unterhöhltes Bruchfeld). Auf alten Luftbildern ist dort ein Bruchfeld allerdings nicht zu erkennen - wohl aber um Weckesheim herum sind diese Felder deutlich sichtbar --> [https://wrrl.hessen.de/mapapps/resources/apps/wrrl/index.html?lang=de&bbox=486599.8696345104%2C5577567.461225761%2C496706.9731820508%2C5582351.137459781&basemap=%2B%3Awms_histdop%2C-%3Ahintergrund&polyToc=%7BWRRL.OW_WK_L_MON%2Cfalse%2Cfalse%7D%3B%7BgrpWRRL2014%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BgrpOG2014%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpOGUE2014%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BWRRL.OW_WK_L_2013_BREITENKLASSE%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BWRRL.WRRL_BEARBEITUNGSGEBIETE%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpBasis%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BgrpGEWAESSER%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BGEWDLM25_BASIS%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpGEOBASIS%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BALK.KREIS%2Ctrue%2Cfalse%7D&lod=12&vm=2D&s=5000&r=0&c=490439.08670028154%2C5578357.561162744&bm=wms_histdop&l=~51(~53%7Bt%3A25%7D%2C~56%7Bt%3A25%7D)%2C~53(~56%7Bt%3A25%7D%2C~59%7Bt%3A40%7D)%2C~58(~64%7Bt%3A25%7D)%2C~65(~67%7Bt%3A25%7D%2C~68%7Bt%3A25%7D)%2C~oberirdischegewaesser_15(~16%7Bt%3A25%7D%2C~18%7Bt%3A25%7D%2C~20%7Bt%3A25%7D%2C~22%7Bt%3A25%7D%2C~24%7Bt%3A25%7D%2C~26%7Bt%3A25%7D%2C~27%7Bt%3A25%7D%2C~28%7Bt%3A25%7D%2C~29%7Bt%3A25%7D%2C~30%7Bt%3A25%7D%2C~31%7Bt%3A25%7D%2C~32%7Bt%3A25%7D%2C~33%7Bt%3A25%7D%2C~48%7Bt%3A25%7D%2C~49%7Bt%3A25%7D)%2C~seen(~9%7Bt%3A50%7D)%2C~grundlagendaten(0%2C~47%7Bt%3A50%7D%2C~48%7Bt%3A15%7D%2C~78%7Bt%3A30%7D%2C~79%7Bt%3A30%7D%2C~80%7Bt%3A30%7D%2C~81%7Bt%3A30%7D%2C~82%7Bt%3A30%7D%2C~84%7Bt%3A50%7D) https://wrrl.hessen.de] (Geduld! - meist langsamer Seitenaufbau ... evtl. muß rechts unter "Karteninhalt" Luftaufnahme 1952-67 ausgewählt werden)
  
Von 1804 bis 1911 war der Wetterauer Braunkohlenbergbau ausschließlich auf die Gewinnung von Heizmaterial ausgerichtet. 1911 kam es zum Abschluß eines Vertrages zwischen dem hessischen Staat und der Provinz Oberhessen zum Bau eines Kraftwerkes auf der Grube Ludwigshoffnung zwischen Melbach und Wölfersheim, um die Provinz Oberhessen mit elektrischem Strom zu versorgen.  
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Ab 1962 wurde die Wetterauer Braunkohle im Tagebauverfahren gewonnen und auch dort, wo zuvor schon im Tiefbau Braunkohle abgebaut wurde, entstanden neue Braunkohlefelder, wobei nicht selten alte Stollen zum Vorschein kamen.
  
Auf dem "Meßtischblatt Staden" von 1951/55 ist der Bereich von Weckesheim bis an die Gemarkung mit dem Namen "Am Schützensee" in Reichelsheim  gestrichelt dargestellt (durch Bergbau unterhöhltes Bruchfeld). Auf alten Luftbildern ist ein Bruchfeld allerdings nicht zu erkennen --> [https://wrrl.hessen.de/mapapps/resources/apps/wrrl/index.html?lang=de&bbox=486599.8696345104%2C5577567.461225761%2C496706.9731820508%2C5582351.137459781&basemap=%2B%3Awms_histdop%2C-%3Ahintergrund&polyToc=%7BWRRL.OW_WK_L_MON%2Cfalse%2Cfalse%7D%3B%7BgrpWRRL2014%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BgrpOG2014%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpOGUE2014%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BWRRL.OW_WK_L_2013_BREITENKLASSE%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BWRRL.WRRL_BEARBEITUNGSGEBIETE%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpBasis%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BgrpGEWAESSER%2Ctrue%2Ctrue%7D%3B%7BGEWDLM25_BASIS%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BgrpGEOBASIS%2Ctrue%2Cfalse%7D%3B%7BALK.KREIS%2Ctrue%2Cfalse%7D&center=490997.3512327843%2C5578246.903865144%2C25832&lod=14 https://wrrl.hessen.de]<br>Ab 1962 wurde die Wetterauer Braunkohle dann im Tagebauverfahren gewonnen und  auch dort, wo zuvor schon im Tiefbau Braunkohle abgebaut wurde, entstanden neue Braunkohlefelder, wobei auch alte Stollen zum Vorschein kamen.
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Nach dem sogenannten "Auskohlen" mussten die "Bruchfelder" nun wieder verfüllt und rekultiviert werden. Dazu wurden, von der PREAG koordiniert, von den umliegenden Gemeinden und Städten gegen Gebühr diese Bruchgelände mitunter auch als Müllabladeplätze genutzt. Das Bruchfeld "Am Schützensee" ist vielen Reichelsheimern noch sehr gut als legale sowohl illegale Müllkippe in Erinnerung.
  
Nach dem sogenannten "auskohlen" mussten die "Bruchfelder" nun wieder verfüllt und rekultiviert werden. Dazu wurden, von der PREAG koordiniert, von den umliegenden Gemeinden und Städten gegen Gebühr diese entstandenen Bruchgelände mitunter auch als Müllabladeplätze genutzt. Das Bruchfeld "Am Schützensee" ist vielen Reichelsheimern noch sehr gut als legale sowohl illegale Müllkippe in Erinnerung.
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In 1968 jedenfalls dachten die Stadtväter von Reichelsheim - allen voran Willy Nohl - schon einen Schritt weiter. Nach eingehenden Beratungen und Gesprächen mit dem PREAG-Werk Wölfersheim kam man überein, hier ein Freizeit- und Naherholungsgebiet zu erschaffen.
  
In 1968 jedenfalls denken die Stadtväter von Reichelsheim - allen voran Willy Nohl - schon einen Schritt weiter. Nach eingehenden Beratungen und Gesprächen mit dem PREAG-Werk Wölfersheim kam man überein, hier ein Freizeit- und Naherholungsgebiet zu erschaffen.
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In den folgenden Jahren war in mehreren Abschnitten geplant, auf einer Fläche von 2,8 Hektar eine Freizeitanlage mit Spielplätzen, Grünanlagen, und einen Teich unter Einbeziehung von ausreichendem Parkgelände anzulegen, so, daß auch auswärtige Gäste die Anlage nutzen können. Es soll einen Badestrand geben und es soll auch den Sportanglern eine Möglichkeit zur Ausübung ihres Hobbys geboten werden.  
  
In den folgenden Jahren war in mehreren Abschnitten geplant, auf einer Fläche von 2,8 Hektar eine Freizeitanlage mit Spielplätzen, Grünanlagen, und einen Teich unter Einbeziehung von ausreichendem Parkgelände anzulegen, so daß auch auswärtige Gäste die Anlage nutzen können. Es soll einen Badestrand geben und es soll auch den Sportanglern eine Möglichkeit zur Ausübung ihres Hobbys geboten werden.  
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So entstanden bis zum Sommer 1974 um den Teich herum Vegetationsflächen mit verschiedensten Pflanzen und Stauden, nahezu 1,2 Hektar Rasenfläche, mehrere Spielflächen und 2520qm gepflasterte Wegefläche. Im letzten Planungsabschnitt sollten noch ein Mini-Golfplatz, ein Kiosk und der Ausbau von Parkflächen erfolgen.
  
So entstanden bis 1974 Vegetationsflächen mit verschiedensten Pflanzen und Stauden, nahezu 1,2 Hektar Rasenfläche, mehrere Spielflächen und 2520qm gepflasterte Wegefläche. Im letzten Planungsabschnitt sollten noch ein Mini-Golfplatz, ein Kiosk und der Ausbau von Parkflächen erfolgen.
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Im August 1974 verstirbt der 1. Stadtrat Willy Nohl im Alter von 49 Jahren. Der letzte Planungsabschnitt wurde nie umgesetzt.
  
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Rhm_Schuetzensee_1960er.jpg|Schützensee Anfang der 1960er Jahre
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* Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Andreas Christopher: Verl. im Biebertal, 1993 (Bd. 2) ISBN 3-9801447-2-0
 
* Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Andreas Christopher: Verl. im Biebertal, 1993 (Bd. 2) ISBN 3-9801447-2-0
 
* Wetterauer Zeitung
 
* Wetterauer Zeitung
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== Weblinks zum Thema Seen und Gewässer in Reichelsheim ==
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*https://www.stadt-reichelsheim.de/freizeit-tourismus/seen-gewaesser/
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*https://www.alexanderhitz.de/reichelsheim_bergwerksee.html
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*https://www.alexanderhitz.de/reichelsheim_horloffaue.html#top
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[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Schützensee]]
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[[Kategorie:Gewässer|Schützensee]]

Aktuelle Version vom 27. Juni 2023, 11:57 Uhr

Stichworte:
Teich, Schützenteich, Anglerteich, Naherholungsgebiet

Der heutige Schützensee in Reichelsheim ist ein Überbleibsel des Braunkohleabbaus in unserer Gemarkung aus der Zeit um 1960.

Auf einem "Geometrischen Plan" heute würden wir sagen auf einer "alten Karte" aus dem Jahr 1761 ist der Schützensee allerdings schon vorhanden. Zu dieser Zeit versorgten sich die Reichelsheimer mit Fischen, Flußkrebsen und anderem im Wasser lebenden Tieren aus den damals noch existierenden Seitenarmen der Horloff und den Seen der Gemarkung.

Wann genau ist heute nicht mehr nachzuvollziehen aber mit den Jahren hatte man die nicht mehr benötigten Gräben der Landwehr aufgefüllt um Land für die Feldarbeit zu gewinnen. Aus dem gleichen Grund hatte man begonnen, die Feuchtgebiete zu drainieren und urbar zu machen. Die Seitenarme der Horloff als auch die in der Gemarkung befindlichen Seen wurden aufgefüllt und letztendlich diente unter anderem auch die extreme Begradigung der Horloff im Rahmen der Flurbereinigung 1898 bis 1906 dem Zweck, Acker- und Wiesenland zu gewinnen.

Seit dem bekannt werden der Braunkohlevorkommen unserer Gegend im 18. Jahrhundert änderte sich das Landschaftsbild stetig. In der Wetterau hatte man im Jahre 1804 mit dem Braunkohleabbau bei Ossenheim begonnen und grub sich langsam über Beienheim, Weckesheim und Melbach in Rtg. Wölfersheim. In den Jahren 1961/62 wurden nach und nach die Tiefbaugruben Weckesheim, Dorn-Assenheim und Heuchelheim stillgelegt. Nach Abschluß der Untertagearbeiten blieb sogenanntes Bruchgelände zurück.

Nur mal so nebenbei:
Von 1804 bis 1911 war der Wetterauer Braunkohlenbergbau ausschließlich auf die Gewinnung von Heizmaterial ausgerichtet. 1911 kam es zum Abschluß eines Vertrages zwischen dem hessischen Staat und der Provinz Oberhessen zum Bau eines Kraftwerkes auf der Grube Ludwigshoffnung zwischen Melbach und Wölfersheim, um die Provinz Oberhessen mit elektrischem Strom zu versorgen. Im Februar 1913 ging Södel als erste Gemeinde an das vom Wölfersheimer Kohlekraftwerk gespeiste Stromnetz. In Reichelsheim brannte erstmals eine Glühlampe am 11. Juli 1913.

Auf dem "Meßtischblatt Staden" von 1951/55 ist der Bereich von Weckesheim bis an die Gemarkung mit dem Namen "Am Schützensee" in Reichelsheim gestrichelt dargestellt (durch Bergbau unterhöhltes Bruchfeld). Auf alten Luftbildern ist dort ein Bruchfeld allerdings nicht zu erkennen - wohl aber um Weckesheim herum sind diese Felder deutlich sichtbar --> https://wrrl.hessen.de (Geduld! - meist langsamer Seitenaufbau ... evtl. muß rechts unter "Karteninhalt" Luftaufnahme 1952-67 ausgewählt werden)

Ab 1962 wurde die Wetterauer Braunkohle im Tagebauverfahren gewonnen und auch dort, wo zuvor schon im Tiefbau Braunkohle abgebaut wurde, entstanden neue Braunkohlefelder, wobei nicht selten alte Stollen zum Vorschein kamen.

Nach dem sogenannten "Auskohlen" mussten die "Bruchfelder" nun wieder verfüllt und rekultiviert werden. Dazu wurden, von der PREAG koordiniert, von den umliegenden Gemeinden und Städten gegen Gebühr diese Bruchgelände mitunter auch als Müllabladeplätze genutzt. Das Bruchfeld "Am Schützensee" ist vielen Reichelsheimern noch sehr gut als legale sowohl illegale Müllkippe in Erinnerung.

In 1968 jedenfalls dachten die Stadtväter von Reichelsheim - allen voran Willy Nohl - schon einen Schritt weiter. Nach eingehenden Beratungen und Gesprächen mit dem PREAG-Werk Wölfersheim kam man überein, hier ein Freizeit- und Naherholungsgebiet zu erschaffen.

In den folgenden Jahren war in mehreren Abschnitten geplant, auf einer Fläche von 2,8 Hektar eine Freizeitanlage mit Spielplätzen, Grünanlagen, und einen Teich unter Einbeziehung von ausreichendem Parkgelände anzulegen, so, daß auch auswärtige Gäste die Anlage nutzen können. Es soll einen Badestrand geben und es soll auch den Sportanglern eine Möglichkeit zur Ausübung ihres Hobbys geboten werden.

So entstanden bis zum Sommer 1974 um den Teich herum Vegetationsflächen mit verschiedensten Pflanzen und Stauden, nahezu 1,2 Hektar Rasenfläche, mehrere Spielflächen und 2520qm gepflasterte Wegefläche. Im letzten Planungsabschnitt sollten noch ein Mini-Golfplatz, ein Kiosk und der Ausbau von Parkflächen erfolgen.

Im August 1974 verstirbt der 1. Stadtrat Willy Nohl im Alter von 49 Jahren. Der letzte Planungsabschnitt wurde nie umgesetzt.

Media


Quellen:

  • Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Andreas Christopher: Verl. im Biebertal, 1993 (Bd. 2) ISBN 3-9801447-2-0
  • Wetterauer Zeitung

Weblinks zum Thema Seen und Gewässer in Reichelsheim