Ortsteil Reichelsheim / Reichelsheim im Krieg 1914-1918

Aus Historisches Reichelsheim

Erinnerungen


Reserve Lazarett Reichelsheim

Bereits kurz nach Kriegsbeginn im August 1914 wurden überall in Deutschland Reservelazarette eingerichtet, um die Betreuung verwundeter Soldaten sicherzustellen. Das für Reichelsheim nächstgelegene Lazarett war in Friedberg. Schon sehr bald reichte die Bettenkapazität nicht mehr aus und man quartierte in den umliegenden Ortschaften Soldaten ein, die nicht unbedingt in einem Krankenhaus versorgt werden mußten. Die Pfarreien der jeweiligen Gemeinden waren für die seelische Betreuung zuständig. Rot-Kreutz-Schwestern sorgten - wenn nötig - für die medizinische Versorgung - oft unterstützt von ortsansässigen freiwilligen Helferinnen.

Die offizielle Bezeichnung für den Standort Reichelsheim war „Reserve Lazarett Friedberg Abt. Reichelsheim - Wetterau“ (siehe Stempel)

Die Informationen zu diesem Thema sind - zumindest was Reichelsheim betrifft - leider sehr karg.

In Reichelsheim waren während des Krieges ständig Soldaten einquartiert, wo zur Erinnerung an ihren Aufenthalt noch einige Gruppenfotos vorhanden sind. Nicht selten waren auch Reichelsheimer Männer dabei, die als Soldat verwundet wurden oder auch gerade auf Heimaturlaub waren.

Auf der Seite Reserve Lazarett Reichelsheim sind einige Fotos zu sehen, die mit dem Reservelazarett Reichelsheim im Zusammenhang stehen.


Kinder und Jugend

Für die Erziehung in Elternhaus und Schule war vor allem das Kaiserhaus Vorbild, dessen männliche Mitglieder vorwiegend in Uniform gekleidet waren. Die Kinder wurden schon früh an den Krieg herangeführt. Sie spielten in ihrer Freizeit Krieg und bekamen zum Geburtstag Kriegsspielzeug ... Zumindest die Knaben. Selten, daß Mädchen dabei involviert waren und wenn, dann selbstverständlich als Sanitätsdienstpersonal. Auf jeden Fall bezeugte man zumindest seine Verbundenheit mit der kaiserlichen Flotte, indem man die Mädchen wie Buben liebend gerne in ein Matrosenkleid respektive einen Matrosenanzug Kleidete.

Den Jugendlichen war es bereits gegönnt, regelrecht an vormilitärischer Ausbildung teilhaben zu dürfen. Um sich freiwillig zum Militärdienst melden zu dürfen, musste man mindestens 16 Jahre alt sein.

Sehr lesenswerte Lektüre vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. "Um die Jugend betrogen – Kindersoldaten" (54-seitiges pdf 4,3MB)