Ortsteil Reichelsheim / Ortsbefestigung / Haingraben: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
 
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Per Definition ist ein Hain ein kleiner Wald, ein Wäldchen oder Gehölz. Was darauf hinweist, das dieser Graben entlang des Hains verlief, welcher zum Schutz vor ungewünschtem fremden Besuch so auch wilden Tieren um Reichelsheim herum als dichte Hecke angelegt worden ist.
 
Per Definition ist ein Hain ein kleiner Wald, ein Wäldchen oder Gehölz. Was darauf hinweist, das dieser Graben entlang des Hains verlief, welcher zum Schutz vor ungewünschtem fremden Besuch so auch wilden Tieren um Reichelsheim herum als dichte Hecke angelegt worden ist.
  
Laut eines Artikels (Nr. 24 / 22.11.1975 Hessische Heimat von Albert Wolf) soll der Haingraben im Jahre 1897 im Zuge der Feldbereinigung mit den Resten der übrigen Wallgräben beseitigt worden sein. 
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Im Osten tangierte bis in die 1960er Jahre der [[Ortsteil Reichelsheim / Feuergraben|Feuergrabenweg]] den Haingraben. Hatte der wassergefüllte Haingraben vielleicht auch der Feuerbekämpfung gedient - wer weiß?
  
Im Bereich des Friedhofes sagt man dem Haingraben nach: "Hier sieht man noch, wie feucht der zugeschüttete Graben ist. In feuchten Zeiten stehen ausgehobene Gräber hier sehr schnell unter Wasser was bei der Bestattung zu besonderen Maßnahmen führt."
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Laut eines Artikels (Nr. 24 / 22.11.1975 Hessische Heimat von Albert Wolf) soll der Haingraben im Jahre 1897 im Zuge der Feldbereinigung mit den Resten der übrigen Wallgräben beseitigt worden sein. Der Haingraben wurde dann zum Hainweg und so hieß er  bis zur [[Zusammenschluss zur Stadtgemeinde Reichelsheim in 1971/72|Gebietsreform]].
  
Bei Erdarbeiten auf dem Grundstück Obere Haingasse 3 konnte man sehr schön erkennen, daß der ehemalige Haingraben als auch die Stadtmauer in früheren Zeiten quer durch den hinteren Teil dieses Grundstücks verlief.
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Seit der Gebietsreform - sprich der Zusammenlegung unserer Teilgemeinden zur Gesamtstadt Reichelsheim darf es im gesamten Stadtgebiet keine Doppelbenennungen geben. Nun gibt es den Haingraben aber auch in Weckesheim und dieser hat seinen Namen behalten. Seither ist unser Reichelsheimer Hainweg eigentlich namenlos, wird aber trotzdem weiter Hainweg genannt.
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Im Bereich des Friedhofes sagt man dem ehemaligen Haingraben nach: "Hier sieht man noch, wie nass der zugeschüttete Graben ist. In feuchten Zeiten stehen ausgehobene Gräber hier sehr schnell unter Wasser, was bei einer Bestattung zu besonderen Maßnahmen führt."
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Bei Erdarbeiten auf dem Grundstück Obere Haingasse 3 konnte man recht gut erkennen, daß der ehemalige Haingraben als auch die Stadtmauer in früheren Zeiten quer durch den hinteren Teil dieses Grundstücks verlief. Weiterhin existieren noch Bonitierungskarten vom Beginn der Feldbereinigung in 1895, wo man die Änderungen - speziell im Bereich des ehemaligen Nordtores nachvollziehen kann. Auch der Lage- und Entwässerungsplan zum Bauantrag des Anwesens Ludwig Schiel in der heutigen Bad Nauheimer Straße 1 von 1885 ist diesbezüglich recht aufschlussreich.
 
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Der Hainweg ist ein Teilstück des im Rahmen der Dorferneuerung (1990er Jahre) ausgewiesenen [["Historisch Ökologischer Rundweg Reichelsheim"|"Historisch Ökologischen Rundweges"]]
  
 
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  [http://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v4371730 (Original im Landesarchiv DA)]
 
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  RhmBingMapHaingraben.jpg|Screenshot von Bing Maps mit dem angedeuteten Verlauf des Haingrabens (Reichelsheim 2016)
 
  RhmBingMapHaingraben.jpg|Screenshot von Bing Maps mit dem angedeuteten Verlauf des Haingrabens (Reichelsheim 2016)
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Plan_Schiel_1885.jpg|Situationsplan zum Bauantrag der Hofraithe des Louis Schiel von 1885 <br>Eingezeichnet ist der Verlauf des ehemals wasserführenden Hain- und Waschbachgrabens
 
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[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Haingraben]]
 
[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Haingraben]]

Aktuelle Version vom 15. März 2024, 12:14 Uhr

Der Haingraben war der Teil des Reichelsheim umschließenden Wassergrabens, welcher von der Bingenheimer Straße an, den Ort im Westen, parallel der "Unteren und Oberen Haingasse" entlang des heutigen Hainweg und Friedhofsweg umgab. Den Verlauf des Haingrabens kann man heute entlang des Hainweges ablaufen. Der Hainweg wird durch den Friedhof geschnitten und geht auf der anderen Seite in den Friedhofsweg über.

Per Definition ist ein Hain ein kleiner Wald, ein Wäldchen oder Gehölz. Was darauf hinweist, das dieser Graben entlang des Hains verlief, welcher zum Schutz vor ungewünschtem fremden Besuch so auch wilden Tieren um Reichelsheim herum als dichte Hecke angelegt worden ist.

Im Osten tangierte bis in die 1960er Jahre der Feuergrabenweg den Haingraben. Hatte der wassergefüllte Haingraben vielleicht auch der Feuerbekämpfung gedient - wer weiß?

Laut eines Artikels (Nr. 24 / 22.11.1975 Hessische Heimat von Albert Wolf) soll der Haingraben im Jahre 1897 im Zuge der Feldbereinigung mit den Resten der übrigen Wallgräben beseitigt worden sein. Der Haingraben wurde dann zum Hainweg und so hieß er bis zur Gebietsreform.

Seit der Gebietsreform - sprich der Zusammenlegung unserer Teilgemeinden zur Gesamtstadt Reichelsheim darf es im gesamten Stadtgebiet keine Doppelbenennungen geben. Nun gibt es den Haingraben aber auch in Weckesheim und dieser hat seinen Namen behalten. Seither ist unser Reichelsheimer Hainweg eigentlich namenlos, wird aber trotzdem weiter Hainweg genannt.

Im Bereich des Friedhofes sagt man dem ehemaligen Haingraben nach: "Hier sieht man noch, wie nass der zugeschüttete Graben ist. In feuchten Zeiten stehen ausgehobene Gräber hier sehr schnell unter Wasser, was bei einer Bestattung zu besonderen Maßnahmen führt."

Bei Erdarbeiten auf dem Grundstück Obere Haingasse 3 konnte man recht gut erkennen, daß der ehemalige Haingraben als auch die Stadtmauer in früheren Zeiten quer durch den hinteren Teil dieses Grundstücks verlief. Weiterhin existieren noch Bonitierungskarten vom Beginn der Feldbereinigung in 1895, wo man die Änderungen - speziell im Bereich des ehemaligen Nordtores nachvollziehen kann. Auch der Lage- und Entwässerungsplan zum Bauantrag des Anwesens Ludwig Schiel in der heutigen Bad Nauheimer Straße 1 von 1885 ist diesbezüglich recht aufschlussreich.

Der Hainweg ist ein Teilstück des im Rahmen der Dorferneuerung (1990er Jahre) ausgewiesenen "Historisch Ökologischen Rundweges"