Ortsteil Reichelsheim / Ortsbefestigung / Friedhofsturm

Aus Historisches Reichelsheim

Wie auch der Turm an der Rossgasse war dieser Turm zum Schutze für den Verteidigungsfall mit einem hoch gelegenen Eingang versehen. Dieser Hocheingang war üblicherweise nur über eine Leiter zu erreichen, die im Bedarfsfall schnell hochgezogen werden konnte. Charakteristisch war bei solchen Türmen der Zugang in den unteren Teil des Turmes. Dieser war nur über ein Einstiegloch - eine kleine Öffnung im Scheitel der Gewölbedecke möglich, durch das man über eine Leiter oder Seilwinde hinunter gelangen konnte. Diese Öffnung wird oft als Angstloch bezeichnet. Die vermutete Verwendung dieses Raumes reicht von ungenutzt über Lagerraum bis hin zum Verlies.

Den Namen Friedhofsturm hat er erhalten, weil man im 18. Jahrhundert vor den Stadtmauern einen neuen Friedhof anlegte. Das alte Stadttor wurde zum Eingangsportal dieses "neuen" Friedhofes. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, daß dieses Tor heute noch erhalten ist.
In älteren Dokumenten ist vom Friedberger Tor die Rede. Durch dieses Tor führte noch bis Anfangs des 17ten Jahrhunderts die Hauptstraße nach Friedberg. Das kann man gar nicht glauben wollen, daß die enge Kirchgasse eine Hauptstraße gewesen sein soll. Glücklicherweise aber hat das Tor seine Aufgabe eingebüßt, andernfalls hätte man es sonst, wie auch das Ober- und das Untertor abgetragen.

Einige Jahre bezeichnete man diesen Turm auch auch als den Storchenturm, weil hier bis in die 1960er Jahre noch regelmäßig Störche auf dem Turm nisteten (siehe Bilder weiter unten).

aktuellere Aufnahmen sind unter https://www.alexanderhitz.de/reichelsheim_stadtmauer.html zu finden.

Ein am Turm angebrachtes Hinweisschild erinnert daran, daß daß das Tor und der Turm im Jahre 1964 renoviert wurde.


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Aufmass und Skizze aus 2016


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