Ortsteil Reichelsheim / Die Straßen, Gassen und Plätze im "alten" Reichelsheim / Römerberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Immer wieder gerne bringt man damit in Verbindung, daß sehr viel früher die Römer diese Gegend besiedelten.<br>
 
Immer wieder gerne bringt man damit in Verbindung, daß sehr viel früher die Römer diese Gegend besiedelten.<br>
Wir wissen das Von Echzell über Staden nach Florstadt der Limes verlief und [[Lochberg / Kleinkastell Lochberg|auf dem Lochberg ein sogenanntes römisches Kleinkastell]] zur Sicherung des Grenzwalls existierte. Es konnte alo durchaus möglich gewesen sein, daß hier zu dieser Zeit eine römische Hofanlage existierte.
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Wir wissen das von Echzell über Staden nach Florstadt der Limes verlief und [[Lochberg / Kleinkastell Lochberg|auf dem Lochberg ein sogenanntes römisches Kleinkastell]] zur Sicherung des Grenzwalls existierte. Es konnte also durchaus möglich gewesen sein, daß hier zu dieser Zeit eine römische Hofanlage existierte.
  
 
Hagen Behrens hat dies auf Seite 18 in seinem Buch "Reichelsheim in der Goldenen Wetterau" von 1992 wie folgt beschrieben:
 
Hagen Behrens hat dies auf Seite 18 in seinem Buch "Reichelsheim in der Goldenen Wetterau" von 1992 wie folgt beschrieben:

Version vom 5. Januar 2020, 19:24 Uhr

Über den Römerberg gibt es viele Mutmaßungen, wie diese Straße zu ihrem Namen gekommen sein könnte.

Immer wieder gerne bringt man damit in Verbindung, daß sehr viel früher die Römer diese Gegend besiedelten.
Wir wissen das von Echzell über Staden nach Florstadt der Limes verlief und auf dem Lochberg ein sogenanntes römisches Kleinkastell zur Sicherung des Grenzwalls existierte. Es konnte also durchaus möglich gewesen sein, daß hier zu dieser Zeit eine römische Hofanlage existierte.

Hagen Behrens hat dies auf Seite 18 in seinem Buch "Reichelsheim in der Goldenen Wetterau" von 1992 wie folgt beschrieben:

Für den Bau einer Hofanlage bevorzugten die Römer die Hanglage an einer sonnigen Talseite, möglichst über einem Wasserlauf gelegen. Zusätzliche Brunnen stellten die Wasserversorgung sicher. Damit stand eine höher gelegene trockene Zone für den Ackerbau und eine feuchte Talzone für Weideland zur Verfügung. Die meisten Siedlungsplätze lagen nach aktueller Kartierung an einem Osthang.“ So schreibt Vera Rupp, die Archäologin des Wetteraukreises, in ihrem jüngst erschienenen Aufsatz: „Römische Landwirtschaft in der Wetterau“ („Wetterauer Geschichtsblätter“, Bd.40, 1991, S.251). Frau Dr. Rupp beschreibt dabei zwar nicht den Siedlungsstandort Reichelsheim zur Zeit der Besetzung der Wetterau durch die römischen Legionen - aber alles scheint darauf zu passen: Der Römerberg hat Osthanglage, an seinem Fuß fließt die Horloff durch ein fruchtbares Weideland; wasserreiche Brunnen gab es in frühere Zeit auch, und höher gelegene, also „trockene“ Ackerflächen waren genügend vorhanden. Doch konkrete Funde haben wir nicht. Was wir haben, ist eine Bemerkung des Schriftstellers Georg Schäfer, der in seinem 1898 verfaßten Heimatroman „Der wilden Frauen Gestühl“ schrieb: „Unmittelbar hinter der Reichelsheimer Kirche zieht sich ein Häuserkomplex hinab, der den Namen Römerberg führt. Wenn die Einwohner dort einen Keller graben, einen Brunnen ausschachten oder ein Fundament ausheben, fördern sie kostbare goldene Armringe, Nadeln mit Edelsteinen besetzt, Goldmünzen und seltene Urnen, alles von unschätzbarem Werthe zu Tage.“ G. Schäfer machte in einer Fußnote (s. S. 200f.) den gezielten Hinweis: „Historisch“, um die Aussage über das Beschriebene wirklich glaubhaft erscheinen zu lassen.


Es war auch schon zu lesen, daß dies die Straße sei, die hoch zum "Römer" - also zum Rathaus führt. Die Bezeichnung "Römer" in Verbindung mit Rathaus ist aber vom "Frankfurter Römer" hergeleitet und dieser hat seinen Namen von einer gleichnamigen Familie, die dem Haus ihren Namen gab.

Eine weitere Vermutung stammt aus der Zeit der Reformation. Als die Bewohner Reichelsheims auf Geheiß ihres Fürsten konvertieren mussten, wäre es durchaus denkbar gewesen, daß das römisch-katholische denken und fühlen der Bürger zur Namensgebung dieser Straße beigetragen haben könnte. (Ein ähnlicher Gedanke kam auch bei der Schweizergasse im Zusammenhang mit dem Schweizer Reformator Zwingli auf)


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