Ortsteil Reichelsheim: Unterschied zwischen den Versionen

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* [https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol?id=440021050 Reichelsheim auf LAGIS (Landesgeschichtliches Informationssystem) Hessen]
 
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* [https://www.yumpu.com/de/document/view/62296246/heimatbuch-reichelsheim-1992-ocr-verlinkt Reichelsheimer Bücher auf https://www.yumpu.com]
 
* [https://www.yumpu.com/de/document/view/62296246/heimatbuch-reichelsheim-1992-ocr-verlinkt Reichelsheimer Bücher auf https://www.yumpu.com]
* [http://wiki-commons.genealogy.net/w/index.php?title=Datei%3AOberhessen-AB-1906.djvu&page=418 Historisches Adressbuch von Oberhessen (1906) im GenWiki]
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* [https://wiki.genealogy.net/index.php?title=Datei%3AOberhessen-AB-1906.djvu&page=418 Historisches Adressbuch von Oberhessen (1906) im GenWiki]
 
* [https://vu.contentdm.oclc.org/digital/collection/krt/id/1668 Karte von Hessen und Nassau - Section Giessen von 1819]
 
* [https://vu.contentdm.oclc.org/digital/collection/krt/id/1668 Karte von Hessen und Nassau - Section Giessen von 1819]
 
* [http://goo.gl/y0DwQs David Rumsey Map Collection - Karte des Deutschen Reiches Nr. 486 (Büdingen) von 1893]
 
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* [http://www.landkartenarchiv.de/vollbild_eisenbahnkarten.php?q=Eisenbahnkarte_Deutschlands_300K_Bl_36_FRANKFURT_MAIN_1939 Eisenbahnkarte Bl 36 FRANKFURT MAIN 1939]
 
* [http://www.landkartenarchiv.de/vollbild_eisenbahnkarten.php?q=Eisenbahnkarte_Deutschlands_300K_Bl_36_FRANKFURT_MAIN_1939 Eisenbahnkarte Bl 36 FRANKFURT MAIN 1939]
 
* [http://langen.ykom.de/serverlocal/diys_static/hessen.html Historische Karten auf der privaten Webseite von Kristof Doffing]
 
* [http://langen.ykom.de/serverlocal/diys_static/hessen.html Historische Karten auf der privaten Webseite von Kristof Doffing]
* [http://www.susudata.de/messtisch/tk25.html verschiedene Maps überlagert mit historischen Meßtischblättern (TK25)]
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* [http://www.susudata.de/messtisch/tk25.html?lat=50.359042&lng=8.856182&opa=0.8&zoom=14&baselayer=Open%20Street%20Map&overlays=tk25%2C&marker= verschiedene Maps überlagert mit historischen Meßtischblättern (TK25)]
  
 
==Zeitstrahlidee==
 
==Zeitstrahlidee==

Version vom 4. Oktober 2022, 16:28 Uhr

Überblick

Man vermutet, daß ein fränkischer Siedler namens Richolf der Begründer von "Richolfesheim" gewesen sein soll – unter diesem Namen wird der Ort 817 urkundlich erwähnt. Es gibt zwar Angaben zu einer früheren Erwähnung unseres Ortes, jedoch sind keine Urkunden aus dieser Zeit überliefert. Urkundlich belegt ist, daß im Jahre 817 Kaiser Ludwig der Fromme 187 Mansen in der Wettereiba an die Abtei Fulda vertauschte - darunter auch Richolfesheim. Damit war Reichelsheim einer von 11 Ortschaften in der sogenannten Fuldischen Mark.

Im Jahre 852 wird erstmalig eine Hälfte von Reichelsheim an die Herren von Münzenberg, dem seinerzeit mächtigsten Rittergeschlecht in der Wetterau belehnt, woraufhin dieses Jahr von einigen Ouellenforschern als das offizielle und eindeutig nachweisbare „Geburtsjahr“ von Reichelsheim betrachtet wurde.

Jahrhunderte der Geschichte von Reichelsheim liegen seitdem im Dunkeln. Erst aus dem Jahre 1388 wird berichtet, daß die Herren von Falkenstein (in Erbfolge der Herren von Münzenberg) die Hälfte des Dorfes zum Lehen von Fulda erhielten. Der letzte Falkensteiner vertauschte diese Hälfte 1416 an den Grafen Philipp den ersten von Nassau Weilburg (Walramsche Linie). Bereits 1 Jahr später übergab die Abtei Fulda diesem auch die noch in ihrem Besitz befindliche andere Hälfte und Vogtei Reichelsheim zu Lehen. Dieses Lehen ging 1423 durch Kauf an Nassau. Unter nassauischer Regierung wurde Reichelsheim im 15. Jahrhundert mit einer Befestigungsanlage umgeben: Mauern, Wallgräben und Wehrtürme sollten die Stadt vor äußeren Angriffen schützen. Reste der Stadtmauer, das westliche Stadttor und vier der ursprünglich sieben Wehrtürme sind heute noch erhalten. In 1567 wurde das Amt Reichelsheim errichtet. Reichelsheim gehörte bis dahin dem Fuldischen Amt Bingenheim an.

1570 verkauften die Nassauer die Fuldische Mark mit Ausnahme von Reichelsheim an den Landesfürsten von Hessen-Darmstadt Ludwig IV. Reichelsheim war von nun an in seinen Grenzen von hessischem Land umgeben. Damit ist der Flecken Reichelsheim eigenständiges Amt der Grafschaft Nassau-Weilburg, zu dem aufgrund seiner geografischen Lage keine weiteren Orte angehören als Reichelsheim selbst. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des heutigen "historischen Rathauses" begonnen.

Für Reichelsheim brechen dann wohl die schlimmsten Zeiten seiner Geschichte an. Von Juli 1582 bis Februar 1583 brach zum zweiten Mal die Pest aus. 1613 ein drittes mal - die Sterbeeinträge reichen von Januar bis in den November hinein. 1618 beginnt der 30-jährige Krieg. Dazwischen wütete 1627 wiederum die Pest. Dieser Seuche fielen bis Anfang 1628, 187 Einwohner zum Opfer. Nach der Niederlage des protestantischen Bündnisses in der Schlacht bei Nördlingen weigerten sich die nassauer Grafen im Jahr 1635, den Prager Frieden zu unterzeichnen. In dessen Folge entzog ihnen Kaiser Ferdinand II. ihre Länder. Die Nassauer wurden durch das Reichskammergericht all ihrer Besitzungen für verlustig erklärt. Ernst Casimir von Nassau-Weilburg flüchtete mit seiner Familie nach Metz. Die Reichelsheimer mussten einer neuen Herrschaft den Untertaneneid schwören - es herrschen Hunger, Seuchen und Soldatenwillkür. In den folgenden Jahren wurde es von durchziehenden Weimarschen Truppen mehrmals geplündert und gebrandschatzt. 1637 gelang es dem Grafen Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, einen Teil der kaiserlich besetzten nassauischen Gebiete für Nassau-Hadamar und für seinen Neffen Johann VIII. von Nassau-Siegen zu erwerben - darunter auch Reichelsheim. Im Westfälischen Frieden 1648 hatte man die Nassauer rehabilitiert und ihnen ihre Besitztümer wieder zurückgegeben.

Auch die Zeit der Hexenprozesse hat in Reichelsheim ihre Spuren hinterlassen. Anfang 1658 werden erste Untersuchungen wegen Hexerei durchgeführt - 21 Einwohner wurden festgenommen und verhört. Einige davon wurden hingerichtet.

Nach all dieser schrecklichen Jahre hat Reichelsheim aufgrund ihrer Ersuche im Jahre 1665 durch den Grafen Friedrich von Nassau wiederholt die Stadtrechte erhalten - die Einwohner wurden als freie Bürger erklärt. Das Stadtwappen führt die nassauischen Farben blau-orange. Im selben Jahr wird von einem großen Unglück berichtet: Im südlichen Teil des Ortes breitet sich ein Feuer aus und setzt 68 Gebäude in Brand. Daraus resultiert die völlige Umgestaltung eines Straßenzuges - die "Neugasse".

1668 ergeht das Privileg Königs Leopold I., an 3 Tagen im Jahr einen großen Jahrmarkt abzuhalten. Das Rathaus diente dieser Zeit als Kaufhalle. Eine Nassauer Elle (Längenmaß) ist noch sehr gut erhalten an der westlichen Außenwand angebracht.

1740 verkaufte Karl August, Fürst zu Nassau-Weilburg (1719 - 1753), dem Fürsten Heinrich zu Schwarzburg-Sondershausen für 30.000 Reichstaler Reichelsheim auf Lebenszeit. Fürst Heinrich starb 1758 und wurde in der Sakristei der Reichelsheimer Kirche beigesetzt.

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803 wurde Dorn-Assenheim durch Säkularisation dem Fürstentum Nassau-Weilburg zugesprochen und dem Amt Reichelsheim zugeordnet. Von nun an umfasste das Amt Reichelsheim den Flecken Reichelsheim mit einer Mühle und das Dorf Dorn-Assenheim.

Im Jahr 1806 schloss sich Nassau-Weilburg mit Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen und trat als solches dem Rheinbund bei. Bereits 1813 begann der Rheinbund allmählich auseinanderzubrechen, woraufhin sich das Herzogtum vertraglich mit Österreich bündete. 1814 trat im Herzogtum erstmalig eine Verfassung in Kraft.

1844 erhält das nassauische Reichelsheim eine Postexpedition mitsamt einer Posthalterey im Dienste der privaten Thurn-und-Taxis-Post. Die Märzrevolution von 1848 brachte wenig Veränderungen für Reichelsheim. Verwaltung und Rechtsprechung wurden auf unterer Ebene getrennt und neu geordnet - das Amt Reichelsheim wurde zum Kreisamt Reichelsheim. Bedingt durch seine Lage außerhalb des eigentlichen Herzogtums änderte sich für Reichelsheim jedoch eher nichts. Die Reform wurde bereits 1854 wieder rückgängig gemacht, die Kreise wieder abgeschafft und die vorigen Ämter wiederhergestellt.

Infolge des Deutschen Krieges im Jahre 1866 wurde das Amt Reichelsheim aufgelöst und verlor seine Eigenständigkeit als auch die Gerichtsbarkeit. Rhm wurde in das Großherzogtum-Hessen eingegliedert. Verwaltung und Rechtsprechung gingen an den Landkreis Friedberg über. Die Posteinrichtung fiel an den preußischen Staat. Einige Jahre verschwindet der "Nassauische Löwe" im Reichelsheimer Stadtwappen. 1868 werden die von Preußen annektierten Staaten - so auch Teile des Großherzogtums Hessens und das Kurfürstentum Hessen zur preußischen Provinz Hessen-Nassau zusammengefasst. Reichelsheim verbleibt im Großherzogtum-Hessen.

1897 erhält Reichelsheim Bahnanschluß an der Eisenbahnlinie Friedberg - Nidda.

1909 starten die Bauarbeiten am Inheidener Wasserwerk, an das auch Reichelsheim angeschlossen werden soll und das dafür notwendige Wasserleitungssystem herzustellen beginnt.

1911 entsteht das Wölfersheimer Elektrizitätskraftwerk, für das die Gemeinden vertraglich zur Stromabnahme verpflichtet werden. Laut Pfarrchronik erleuchtete am 11. Juli 1913 das erste mal elektrisches Licht die Hauptstraßen in Reichelsheim.

1920 ist Reichelsheim weitestgehend an das Stromnetz angeschlossen, hat eine Wasserleitung und ist kanalisiert.

1937 wird Reichelsheim nach einem Erlaß des Reichsstadthalters nicht mehr unter den Gemeinden aufgeführt die berechtigt sind die Benennung Stadt nach §9 der DGO (Deutsche Gemeindeordnung) von 1935 zu führen. Lediglich die unveränderten gusseisernen Ortstafeln aus der Zeit der Jahrhundertwende bezeichnen Reichelsheim als Stadt. Das bleibt so, bis sich Bürgermeister Nohl im Januar 1959 bei der Landesregierung auf die historisch begründeten Stadtrechte beruft. Im Juli 1960 erhält Reichelsheim wieder das Recht auf die Bezeichnung Stadt.

Das Land Hessen in seiner heutigen Gestalt wurde am 19. September 1945 von dem amerikanischen Oberbefehlshaber in Europa, General Dwight D. Eisenhower ins Leben gerufen. Die Selbständigkeit des Städtchens Reichelsheims endet mit der Gebietsreform in 1972. Die 6 Orte Beienheim, Blofeld, Dorn-Assenheim, Heuchelheim, Reichelsheim und Weckesheim bilden die "Gesamtstadt Reichelseim/Wetterau". Die neugegründete Gesamtstadt Reichelsheim erhält Stadtrechte im Sinne der Hessischen Gemeindeordnung und ein gemeinsames Stadtwappen.

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