Ortsteil Blofeld / Schulwesen

Aus Historisches Reichelsheim
Einklassige Volksschule zu Blofeld

Während des 30 jährigen Krieges ( 1618 – 1648 ) war Blofeld völlig entvölkert.

Das erste Kind wurde 1649 getauft.

So wurden, nach den Kirchenbüchern, in den Jahren 1649 – 1664 nur 23 Kinder getauft.

In dem Jahre 1668 wurde der erste Lehrer Dauernheims zum Diakon ernannt und die Elementarschüler dem Glöckner zugewiesen.

Ab 1705 wurden die Kinder wieder in Blofeld unterrichtet.

Das Schulhaus war das Haus Nr. 41

Die gesamte Schulbildung war Sache der Kirche.

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Das neue Schulgebäude wurde 1835 gebaut.

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1887/88 wurde das zweite Stockwerk (Vergrößerung der Lehrerwohnung) und

ein Viehstall mit Waschkücke und Schuppen gebaut.

Desweiteren wurde ein Abtritt erbaut.

Diese Gebäude begrenzten den Schulhof.

Im Erdgeschoss des Schulhauses, rechts fand der Unterricht für alle Jahrgänge statt. Der Raum war 35 m² groß und mit einem Ofen beheizt.

Auf der linken Seite befand sich der Ratsaal der Gemeinde.

Ab 1963 gingen die Jahrgangsklassen 5-8 zur Mittelpunktschule „Wetterau“ nach Echzell zur Schule.

Letzter Schultag war am 28.02.1967 in Blofeld.

Danach gingen alle Jahrgänge in die Schule nach Echzell

Gemäß Erlaß des Hessischen Kultusministeriums vom 24.04.1967 wurde die Schule in Blofeld aufgehoben.


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Plan der Volksschule Blofeld

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Klassensaal der Volksschule Blofeld in 1962

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Letzter Schultag in Blofeld am 28.02.1967



 Errichtung einer Fortbildungsschule zu Blofeld

Blofeld, den 03.Januar 1867

Betreffend: Die Errichtung einer Fortbildungsschule zu Blofeld


An

Großherzogliches Kreisamt Nidda

Gehorsamster Bericht

Des Schulvorstandes zu Blofeld

Auf Verfügung vom 30. vorigen Monats

Es ist Großherzoglichem Kreisamte bekannt, dass die hiesige Schule schon seit einer Reihe von Jahren nicht zu den guten gehört und erscheint deswegen die Errichtung einer Fortbildungsschule im höchsten Grade wünschenswert. Der Großherzogliche Schullehrer Rabenau dahier ist zur Übernahme des Unterrichts an derselben gegen mäßige Vergütung stets bereit.

Für den Schulvorstand

Heintzer Pfarrer


An

Großherzogliches Kreisamt zu Nidda

Wenn es die Unterzeichneten wagen Großherzogliches Kreisamt unterthänigst zu bitten, geschieht es im Interessen und zum Wohlergehen unserer Gemeinde.

Unsere Bitte betreffen die Industrie und Fortbildungsschule dahier. Schon lange war die Rede davon eine Näh- und Strickschule dahier zu gründen, weil es eine Notwendigkeit ist. Unsere Kinder lernen fast kaum Näh- und Stricknadel halten. Wie können die nun später in einer Haushaltungsschule kommen, wenn sie keine Handarbeit können? Und wie stets erst bei unseren Söhnen welche die Schule verlassen haben. Sie können die vier Grundrechnungen noch nicht, können kaum nothdürftig Lesen und Schreiben. Dass es so ist, weiß ein jeder Ortseinwohner. Warum nun keine Abhülfe?

Wir wenden uns deßhalb an Gr. Kreisamt und bitten, unterthänigst gütigst dahin wirken zu wollen, dass sofort in unserer Gemeinde.

1. eine Näh- und Strickschule

2. eine Fortbildungsschule gegründet werde.

Wir glauben der Erfüllung unserer Bitte umso mehr entgegenzusehen

Unterthänigst

Blofeld, den 28.Dezember 1866

Johannes Nohl, Reinhard Aff, Konrad Schmidt, Georg Nohl II, Georg Hilß III.



An

Großherzogliches Kreisamt zu Nidda

Die Schulmädchen zu Blofeld wollten Großherzogliches Kreisamt zu Nidda ganz ergebenst bitten, doch dahin wirken zu wollen, dass wir Unterricht im Nähen und Stricken erhalten. Unsere Eltern haben schon einmal um Errichtung einer Näh- und Strickschule gebeten. Wir möchten gar zu gerne eine solche haben. Die Schulmädchen unterschreiben unterthänigst

Blofeld, im Februar 1867

Maria Schmidt, Elisabethe Nohl, Margaretha Wolf, Katharine Stede, Maria Weitzel, Elisabetha Aff, Katharine Hilß, Katharine Heß, Margaretha Nohl, Susanna Steffan, Margaretha Oppermann, Sophia Bommersheim, Karoline Nohl.


Großherzogliche Bürgermeisterei zu Blofeld

Gehorsamster Bericht

Des evangl. Schullehrers G Rabenau dahier

Die Industrie- und Fortbildungsschule betreffend.

In Folge Ihres Auftrags, einen Plan über die zu errichtende Industrie- und Fortbildungsschule zu entwerfen, sowie hinsichtlich des Kostenpunktes für Unterricht u. über die Theilnahme an denselben auch auszusprechen, erlaube ich mir folgendes zu berichten. Die hiesige Schule besuchen dermalen 28 Mädchen, welche fast sämtlich, schon früher meine Frau um Übernahme der Industrie Schule gebeten haben. Die Unterrichtsstunden würden auf Mittwoch und Samstag, nachmittags von 1-4 Uhr verlegt werden. Meine Frau hat früher für den Unterricht an einer Industrie Schule 50 Kreuzer bekommen und glaubt dieselbe nicht unbescheiden


Geschehen Blofeld, den 11ten Oktober 1875

Betreffend: Die Errichtung und Einrichtung der Fortbildungsschule zu Blofeld

Vernehmungsprotokoll

Des Schul- und Ortsvorstandes der Gemeinde Blofeld

Unter Bezugnahme verehrlicher Verfügung vom 4ten d. M. wurde der Schul- und Ortsvorstand dahier zu einer Berathung auf heute wegen rubr. Sache vorgeladen und erschien derselbe in gesetzlicher Anzahl, worauf das folgende berathen und beschlossen wurde:

Wir sind der Ansicht, dass für unsere Gemeinde 4 Wintermonate zum Unterrichten in der Fortbildungsschule hinreichen werden und zwar die Monate November, Dezember, Januar und Februar. Der Unterricht in der letzten Hälfte des Oktobers und in der ersten Hälfte des Monats März dürfte wohl nicht Zweckentsprechend sein, weil dahier in dieser Zeit die Landwirtschaftlichen Arbeiten noch und schon zu stark gehen, und dadurch die Schüler zu sehr abgespannt werden. Es sollen wöchentlich drei Abende, und sechs Unterrichtsstunden erteilt werden, die in dem beigeschlossenen Stundenplan näher bezeichnet sind. Obschon die hiesige Fortbildungsschule eine schwachbesuchte geben wird, soll dem Lehrer per Unterrichtsstunde eine Mark gebilligt werden, die Gemeinde sorgt für Heizung und Beleuchtung des Unterrichtszimmers, durch Lieferung von Holz und Anschaffung der erforderlichen Beleuchtungsapparate.

 Fotos der einklassigen Dorfschule Blofeld