Ortsteil Beienheim / Die Straßen, Gassen und Plätze im "alten" Beienheim

Aus Historisches Reichelsheim

Im Dorf, wo jeder jeden kennt ...braucht man keine Hausnummern

Hausnummern galten als eine Erfindung der Obrigkeit. Als Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt, der spätere Großherzog Ludewig I. von Hessen, im Jahre 1767 die Hessische Brandversicherungs-Anstalt gründete, mussten alle Hausbesitzer eine Feuerversicherung abschließen. Für ganz Hessen wurde ein sogenanntes Brandkataster erstellt. Die Häuser im Dorf, inklusive Kirche und Schule, waren nun fortlaufend durchnummeriert. Etwa 70 Jahre später kam die Pflicht hinzu, die landesweit einheitlichen, blauen Emaille-Schilder mit den Hausnummern gut sichtbar an jedem Haus anzubringen. Im Alltag der Menschen spielten die Hausnummern weiterhin keine Rolle, und der Postbote kannte jeden im Dorf. Straßennamen schafften dann Orientierung und halfen Durchreisenden ihr Ziel am fremden Ort zu finden. Im Adressbuch von 1906 hatten die Häuser noch die alte Brandkataster-Nummer. Im Buch von 1915 wurde dann für die Beienheimer Einwohner Straße und Hausnummer angegeben. Demnach wurden hier die neuen Adressen zwischen dem letzten Brandkataster (Stand 1911) und dem Beginn des Krieges 1914/18 eingeführt. Aufgrund des Zusammenschlusses mit den anderen 5 Kommunen 1972 mussten einige Straßennamen, damit es nicht zu Verwechslungen kommt, umbenannt werden. Es durfte in der Gesamtstadt Reichelsheim der Straßenname nur ein einziges Mal vorkommen. Hier bei uns betraf dies für das „alte Beienheim“ nur die Hauptstraße - heute Berliner Straße.

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