Ortsteil Beienheim / Die Häuser im alten Beienheim / Berliner Straße 32

Aus Historisches Reichelsheim
Haus Nr. 26, heute Berliner Str. 32 Zweistöckiges Haus
Zeitweise war hier die Judenschule und ein Gebetsraum eingerichtet
Besitzer Quelle/Jahr Haus/Str./Bemerk.
Wilhelm Münch Gefällebuch 1800 Hausnr. 26
Wilhelm Münch Salzkataster 1819/20 Hausnr. 26
Johannes Münch Brandkataster 1840 Hausnr. 29/26
Carl Heiland III 1859
Heinrich Kleist und Konrad Hofmann zu 5/10
sowie die isrealitische Gemeinde zu 5/10 Anteil
1867
Heinrich Kleist/August Kopp Volkszählung 1875 Hauptstr. 42
Karl Heinrich Kraft Volkszählung 1905 Hauptstr. 43

Wenn man dieses kleine Haus sieht kann man sich nicht vorstellen das 1867 im unteren Bereich der Heinrich Kleist und Konrad Hofmann wohnten und in den oberen Räumen die „Jiddeschoul“ und ein Gebetsraum der Beienheimer Juden untergebracht war.

Dieses Haus in der Berliner Str.32 hatte im Jahr 1800 die Kataster-Nr. 26 und gehörte einem Wilhelm Münch der es 1840 seinem Sohn Johannes übergab.
1859 übernahm es ein Carl Heiland und 1867 wurden Heinrich Kleist und Konrad Hofmann zu 5/10 sowie die israelische Gemeinde mit 5/10 Anteil eingetragene Eigentümer.
Die israelische Gemeinde unterhielt für die Beienheimer Juden im oberen Teil des doppelstöckigen Hauses eine “Judenschule” sowie ein Gebetsraum. Dieser eingerichtete Betsaal wurde bis 1916, zumindest an den höheren Feiertagen, zum Gottesdienst genutzt.
Auch nach dem Ersten Weltkrieg fanden noch gelegentlich Gottesdienste in Beienheim statt. Dazu mussten jedoch sogenannte Leihjuden aus umliegenden Ortschaften eingeladen werden, um den Minjan (zehn jüdische Männer) zu erreichen.
Bei der Volkszählung 1875 stand das Haus nun in der so benannten Hauptstr. und erhielt die Nummer 42. Zu dieser Zeit waren Heinrich Kleist und August Kopp die eingetragenen Besitzer.
1905 änderte sich die Hausnummer auf 43 und der Besitzer hieß Karl Heinrich Kraft.
Durch Einheirat des Wilhelm Major mit der Tochter Emma gehörte nun das Anwesen diesen Beiden, später deren Kinder und Enkelkinder.
Letztere verkauften als Erben das Haus im Jahre 2016 an die Familie Abbasi. Durch deren Sanierung bietet es, wie unser rechtes Bild zeigt, nun einen erfreulichen Anblick in der Berliner Straße 32.


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