Ortsteil Beienheim / Das Wappen

Aus Historisches Reichelsheim

Der hessische Staatsanzeiger veröffentliche am 25.02.1954 unter der Nr.: 224 folgenden Text:

Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Beienheim im Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt - nachstehend beschrieben: In silbernen Schild ein blauer rotbewehrter Löwe, der mit einem roten Balken belegt ist. Der Hessische Minister des Innern - IVb (2) 3k06 -Tgb.Nr. 781/54

In der WZ vom 1. März 1954 schreibt der Pfarrer und Heraldiker Hermann Knodt aus Bad Nauheim unter anderem: Das neue Ortswappen von Beienheim ist ein Stück Wetterauer Geschichte! Das hier abgebildete (damals in der WZ noch in Schwarzweiß), von mir entworfene, von Heinz Ritt gezeichnete, vom Gemeindevorstand Beienheim angenommene und vom Ministerium des Innern soeben der Gemeinde Beienheim verliehene Ortswappen ist zwar neu, stellt aber in der heraldischen Sprache die Jahrhunderte alte Geschichte dieses Ortes dar.

Es zeigt in einem weißen oder silbernen Schild den blauen Löwen der Waise von Fauerbach als der Orts- und Gerichtsherren. Nach deren Aussterben ging ihr Beienheimer Reichslehen im Jahre 1620 an die Rau von Holzhausen über, welche dann bis zur Übergabe an Hessen 1806 die Geschicke des Ortes leiteten. Dieses Stück Ortsgeschichte von Beienheim ist dargestellt durch den waagrecht gelegten roten Balken; denn die Rau von Holzhausen führten in weißem Schild einen roten Querbalken. Dieses Wappen der Familie, die auch Patron der Kirche bis 1827 waren, befindet sich als Glasgemälde in einem Kirchenfenster. Aus deren Herrschaft ist aus dem Jahre 1708 noch ein altes Gerichtssiegel von Beienheim erhalten. Es zeigt den doppelköpfigen Reichsadler mit der Umschrift: FREIHERRLICH RAUISCH GERICHTSSIEGEL ZU BEIENHEIM im Staatsarchiv Darmstadt. Durch den Reichsadler dokumentierten die Freiherren Rau, dass sie zur Reichsritterschaft gehörten. Unter ihnen wurde hier schon früh die Reformation eingeführt und der erste evangelische Pfarrer war Johannes Gottwalz, wahrscheinlich aus Beienheim 1611. (Rainer Rosenbecker)