Horloff: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
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Noch in Deutschlands Lexicon aller Ströme und Flüsse aus dem Jahre 1748 ist dieses Gewässer als die Harlos bezeichnet.<br> 
 
Da die Horloff in der Vergangenheit mehrfach umgeleitet, begradigt und wieder renaturiert wurde, kann man sich in deren Beschreibung nur auf vorhandenes Kartenmaterial und Erzählungen stützen. Für die Reichelsheimer Gemarkung liegen aussagekräftige Karten vor aus den Jahren 1774, 1761, 1851, 1877, 1893, 1906 und neuer. Das Erscheinungsdatum der Karte und der tatsächliche Zustand zu dieser Zeit können durchaus voneinander abweichen. Deutlich zu sehen ist das an der Karte des Deutschen Reiches Nr. 486 aus dem Jahre 1906 oder der Manöverkarte der Herbstübungen des XVIII Armeekorps von 1913. Wir wissen, daß die Horloff nach der beschlossenen Feldbereinigung von 1894 in den darauf folgenden Jahren extrem verändert wurde - diese Veränderung aber in diesen Karten noch nicht berücksichtigt waren. Vor dieser Flurbereinigung floss die Horloff von Gettenau kommend fast senkrecht zur Bingenheimer Mühle und knickte dort im rechten Winkel nach Westen weg, bis sie an die Reichelsheimer Gemarkungsgrenze gelangt. Von dort aus ändert sich ihre Richtung wieder südwärts bis auf halbe Höhe des alten Ortskernes. An der sogenannten Gäulsfurt macht sie wieder einen starken Knick Richtung Leidhecken, um sich dann im großen Bogen schlängelnd durch die Feuchtwiesen zu winden. Das letzte Stück fließt sie wieder  fast senkrecht nach Süden. Auf Florstädter Gebiet biegt sie schließlich 45° nach Westen ab und vereinigt sich erst mit dem [[Flutbach]] und dann wenige Meter später mit der Nidda.  
 
Da die Horloff in der Vergangenheit mehrfach umgeleitet, begradigt und wieder renaturiert wurde, kann man sich in deren Beschreibung nur auf vorhandenes Kartenmaterial und Erzählungen stützen. Für die Reichelsheimer Gemarkung liegen aussagekräftige Karten vor aus den Jahren 1774, 1761, 1851, 1877, 1893, 1906 und neuer. Das Erscheinungsdatum der Karte und der tatsächliche Zustand zu dieser Zeit können durchaus voneinander abweichen. Deutlich zu sehen ist das an der Karte des Deutschen Reiches Nr. 486 aus dem Jahre 1906 oder der Manöverkarte der Herbstübungen des XVIII Armeekorps von 1913. Wir wissen, daß die Horloff nach der beschlossenen Feldbereinigung von 1894 in den darauf folgenden Jahren extrem verändert wurde - diese Veränderung aber in diesen Karten noch nicht berücksichtigt waren. Vor dieser Flurbereinigung floss die Horloff von Gettenau kommend fast senkrecht zur Bingenheimer Mühle und knickte dort im rechten Winkel nach Westen weg, bis sie an die Reichelsheimer Gemarkungsgrenze gelangt. Von dort aus ändert sich ihre Richtung wieder südwärts bis auf halbe Höhe des alten Ortskernes. An der sogenannten Gäulsfurt macht sie wieder einen starken Knick Richtung Leidhecken, um sich dann im großen Bogen schlängelnd durch die Feuchtwiesen zu winden. Das letzte Stück fließt sie wieder  fast senkrecht nach Süden. Auf Florstädter Gebiet biegt sie schließlich 45° nach Westen ab und vereinigt sich erst mit dem [[Flutbach]] und dann wenige Meter später mit der Nidda.  
  

Version vom 7. Oktober 2017, 13:58 Uhr

Noch in Deutschlands Lexicon aller Ströme und Flüsse aus dem Jahre 1748 ist dieses Gewässer als die Harlos bezeichnet.
Da die Horloff in der Vergangenheit mehrfach umgeleitet, begradigt und wieder renaturiert wurde, kann man sich in deren Beschreibung nur auf vorhandenes Kartenmaterial und Erzählungen stützen. Für die Reichelsheimer Gemarkung liegen aussagekräftige Karten vor aus den Jahren 1774, 1761, 1851, 1877, 1893, 1906 und neuer. Das Erscheinungsdatum der Karte und der tatsächliche Zustand zu dieser Zeit können durchaus voneinander abweichen. Deutlich zu sehen ist das an der Karte des Deutschen Reiches Nr. 486 aus dem Jahre 1906 oder der Manöverkarte der Herbstübungen des XVIII Armeekorps von 1913. Wir wissen, daß die Horloff nach der beschlossenen Feldbereinigung von 1894 in den darauf folgenden Jahren extrem verändert wurde - diese Veränderung aber in diesen Karten noch nicht berücksichtigt waren. Vor dieser Flurbereinigung floss die Horloff von Gettenau kommend fast senkrecht zur Bingenheimer Mühle und knickte dort im rechten Winkel nach Westen weg, bis sie an die Reichelsheimer Gemarkungsgrenze gelangt. Von dort aus ändert sich ihre Richtung wieder südwärts bis auf halbe Höhe des alten Ortskernes. An der sogenannten Gäulsfurt macht sie wieder einen starken Knick Richtung Leidhecken, um sich dann im großen Bogen schlängelnd durch die Feuchtwiesen zu winden. Das letzte Stück fließt sie wieder fast senkrecht nach Süden. Auf Florstädter Gebiet biegt sie schließlich 45° nach Westen ab und vereinigt sich erst mit dem Flutbach und dann wenige Meter später mit der Nidda.

Innerhalb der Reichelsheimer Gemarkung gab es mehrere Seitenarme, die die Horloff unter anderem mit dem Reichelsheimer "Grenzebach" entlang eines Teils des Landwehrgrabens verbanden. Der Ort Reichelsheim war zumindest im Norden (Wäschbachgraben) und im Westen (Haingraben) mit einem Wassergraben umgeben, der mit der Horloff verbunden war. Laut Albert Nohl führten diese Gräben schon deutlich vor der o.g. Horloffbegradigung kein Wasser mehr, doch waren sie als Graben noch vorhanden.




Erwähnungen aus anderen Quellen in Bezug auf die Horloff

Auszüge der festgehaltenen Erinnerungen von Albert Nohl (30.04.1893 - 14.12.1989)

Entlang der Horloff - Erinnerungen von Albert Nohl


Aus "Nieder Florstadt - Geschichte einer Stadt in der Wetterau" von Dieter Alt und Jürgen Reuss:

"1898 wurde in der Gemarkung Nieder-Florstadt mit dern ersten Teil der Flurbereinigung nördlich von der Staatsstraße nach Friedberg begonnen. Gleichzeitig wurden vorhandene Straßen und Wege ausgebaut; so z. B. die Straße nach Reichelsheim. Der zweite Teil der Feldbereinigung wurde 1899 durchgeführt. Dabei handelte es sich um das Gebiet südlich der Friedberger Straße bis zum Wald und um das ..Bir'kser Feld". l903 kam dann der dritte und letzte Teil der Bereinigung an die Reihe. Er fiel mit der Regulierung der Horloff zusammen und betraf das Wiesengelände um dieses Gebiet. Der Bach verlief früher von der Reichelsheirner Brücke bis nach Leidhecken und von da ab in einem großen Bogen durch die Wiesen bis an die Einmündungsstelle in die Nidda. Da es immer wieder zu Überflutungen in diesem Bereich kam, entschloss man sich, den Bachlauf von Reichelsheim in gerader Linie nach Ober-Florstadt umzulegen. Die Flusslänge wurde um 1000 Meter verkürzt, dabei wurden 100000 Kubikmeter Erde bewegt Zeitweise waren 200 Arbeiter beschäftigt, zur Hälfte ltaliener und Kroaten."


Aus: Ein Streifzug durch die Geschichte Spaziergang durch die Reichelsheimer Zeitgeschichte bis 1992 von Werner Coburger

Der Wasserverband "Untere Horloff" führt in den Jahren 1959 - 1962 die Horloff-Verlegung und Entschlammung durch. Dabei Neubau der Brücke am Nordostausgang von Reichelsheim.

In diesem Ausschnitt eines Planes von 1959 erkennt man Teils den alten und neuen Verlauf der Horloff sowie die Lage der alten und der neuen Brücke.


Zu lesen unter http://www.sportfischerclub-echzell.de/gew-horloff.html vom Juni 2015

Die Horloff - unser Fließgewässer Zum 01. April 1987 verpachtete uns die Gemeinde die Horloff im Bereich der Gemarkung Echzell. Die Strecke beginnt oberhalb Grund-Schwalheim im Naturschutzgebiet beim Wehr unterhalb des Unteren Knappensee, unterquert die B455 sowie die Bahnstrecke Richtung Nidda und die A45, lässt den Ortsteil Bisses links liegen bevor sie Echzell nahe dem Bahnhof durchquert, dann weiter an Gettenau und zwischen dem Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried und Bingenheim vorbei ca. 100 m vor dem Ortsbeginn Reichelsheim endet. Das Befischen der Horloff ist nicht einfach und wird nur von wenigen Vereinsmitgliedern betrieben. Gründe hierfür sind die häufig wechselnden Wasserstände, die insbesondere in den Sommermonaten über weite Strecken ausgeprägte Gewässerverkrautung und der starke Uferbewuchs mit Schilf und Brennnesseln. Die Horloff hat eine Wasserqualität der Güteklasse 2 und einen überraschend vielfältigen Fischbestand mit Aal, Barben, Barsch, Bitterling, Blaubandbärbling, Döbel, Gründlinge, Hasel, Hecht, Karpfen, Nase, Rotaugen, Rotfedern, Schleie, Schmerle und Stichling. Ein Besatz mit Bachforellen verlief erfolglos, alle Fische wurden innerhalb kürzester Zeit von einem Schwarm Kormoranen gefressen. So schön wie noch 1955, als man in der Horloff noch baden konnte und das Wasser noch sauber und klar war, zeigt sich der Fluss heutzutage nicht mehr. Nördlich unseres Ortes floss die Horloff in zahlreichen Windungen durch Erlenbüsche und Erlenhochstämme, die das Ufer säumten. Leider hatte diese Idylle einen großen Nachteil. Es verging kaum ein Jahr in dem nicht infolge Hochwassers die Ernte verdorben und weite Bereiche des Ortes überschwemmt wurden. Weshalb in den Jahren 1958/59 die Horloff im Abschnitt Echzell - Reichelsheim in ein völlig neues, breites und begradigtes Bachbett verlegt und aus dem Ortsbereich von Echzell und Gettenau herausgenommen wurde. Unter diesen Veränderungen leidet unsere Pachtstrecke noch heute. Der natürliche Gewässerverlauf ist einer Kanalisierung mit keinem oder nur sehr geringem Baum- und Buschbestand an den Ufern gewichen. Dies ist nicht mehr völlig umkehrbar, jedoch wurde 2002 der Bachlauf im Bereich unterhalb der A45, nahe Bisses bis knapp vor Echzell renaturiert und auch wieder bepflanzt. Hier reichert sich das Gewässer mit Sauerstoff an und es entstehen neue Gumpen und Fischunterstände. Dies wird sich längerfristig positiv auf die Wasserqualität und den Fischbestand auswirken. Eine weitere Verbesserung resultiert auch aus dem Rückgang der Milchviehhaltung und Bullenmast und der damit verbundenen deutlich reduzierten Gülleausbringung in den ufernahen Wiesenflächen. Beabsichtigt ist ferner eine weitere Renaturierung im Bereich von Bingenheim voraussichtlich ab 2012/13. Bilder und Text: Ulf Wittich

Weblinks



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