Benutzer:Horstdiehl/Wegebau

Aus Historisches Reichelsheim

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Linksammlung

  • Die kurze und die lange Hessenstraße
  • Publikation der Sparkasse Wetterau: Wetterau und Vogelsberg in alten Landkarten, Fritz Wolff 1993


Naturwege: Von Tier und Mensch genutzt, nicht unbedingt geradlinig - was den kürzesten Zeitaufwand zum Zurücklegen einer Strecke versprechen würde - nein, kreuz und quer und vor allem querfeldein. Die Menschen versuchten möglichst trockenen Fußes durch feuchtere Gebiete zu kommen und legten damit über die Zeit ein Naturwegenetz an, welches durch Benutzung immer und immer wieder festgetrampelt wurde. Wichtige und damit häufig genutzte Wege verfestigte man durch Knüppeldämme und angehäufte Steine. Am aufwendigsten war es für Fuhrwerke, die auf festeren Untergrund angewiesen waren und auch in der Breite etwas mehr Platz benötigten. Häufig mussten Fuhrwerke erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um von einem Ort zum Anderen zu gelangen.

Lange vor Christus waren große Teile von Germanien bewaldet und sumpfig - vielerorts Gegenden, in denen man nach heutigem Verständnis nicht unbedingt leben möchte, es sei denn, dieser Ort hat etwas zu bieten, was ihn dann doch wieder auf irgend eine Weise interessant macht. Doch gab es auch in unserem Land schon "ausgebaute" Handelsstrecken und Straßen. Gerade in den von den Kelten besiedelten Gebieten bestand ein umfangreiches Wege- und Handelsnetz. Wie neuere Forschungen belegen, wurden zu diesem Zweck bereits von den Kelten hölzerne Brücken über Bachläufe errichtet und Bohlenwege durch Moore angelegt ... aber daß, was wir heute als Straßen bezeichnen, hatten wohl erstmals die Römer mitgebracht. Diese bewusst gebauten Kunstwege ermöglichten ein deutlich schnelleres vorankommen - vorrangig für militärische und politische Zwecke - aber auch für Versorgungstransporte, Händler, Reisende sowie Melder und Kuriere. Als die Römer in Germanien eindrangen, dienten die alten Handelsrouten dem schnellen Vorstoß der römischen Legionen und wurden während der Besatzungszeit von diesen weiter ausgebaut. Nach und nach legten die Römer im damaligen Germanien (und nicht nur dort) ein Wegenetz an und verbanden damit ihre Garnisonen und Truppenlager sowie die Grenzbefestigungen aber auch Städte, Dörfer, Siedlungen und natürlich die Erzgruben, Minen und Bergwerke. Diese von den Römern gebauten Kunststraßen waren möglichst geradlinig angelegt worden. Schnell hatten die Römer begriffen, wie wichtig ein gut ausgebautes und schnelles Verkehrsnetz zur Verwaltung ihrer Provinzen war. Ständig erforderliche Reparaturmaßnamen führten im Verlaufe vieler Jahre zu einer ausgeklügelten und professionellen Straßenbautechnik mit Fundamenten, Drainagen und Kanalisation. Auch Wegweiser und Meilensteine gehörten zum römischen Straßenbaukonzept. Um Rom mit seinen Provinzen zu verbinden wurden im gesamten Imperium zig tausend römische Meilen an Hauptverkehrsstraßen gebaut, wovon heute noch eine ganze Menge existieren.

In unserer Gegend verlief der sogenannte obergermanische raetische Limes mit römischen Kastellen in Echzell und Ober-Florstadt. Dieser Abschnitt des Limes und der damit verbundene Kunststraßenbau wird in die Zeit 80 n.Chr. bis 260 n. Chr. datiert. Die umgangssprachlich genannte "Hohe Straße" zw. Dorheimer Kreuz und Echzell als auch die als Römerstraße bezeichnete Strecke von Echzell zum Autobahnzubringer bei Berstadt sind überbaute Abschnitte alter Römerstraßen. In diesem Fall handelt es sich um die Verbindungsstraßen der Garnison Friedberg mit dem Kastell Echzell bzw. Arnsburg sowie Echzell und Arnsburg untereinander. Auf einer Skizze des Altstraßen- und Römerforschers Georg Wolff sind die wichtigsten römischen und vorzeitlichen Verbindungen Hessens vermerkt: siehe Skizze -->

Die größeren römischen Kunststraßen waren breit genug, daß sich problemlos 2 Fuhrwerke begegnen und aneinander vorbei fahren konnten. Es gab auch gepflasterte Straßen mit einer zusätzlichen ungepflasterten Spur für z.B. Fuhrwerke mit unbeschlagenen Huftieren. Straße ist nicht gleich Straße. Auch bei den Römern gab es schon so etwas, was man heutzutage klassifizierte Straßen nennt. Staats- und Heerstraßen, Provinzstraßen und Privatstraßen, zu denen auch die Straßen in den Städten gehörten, wenn sie nicht gerade mit einer höher klassifizierten Straße zusammenfielen. Heute unterscheiden wir Autobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen und heute wie damals, ist alles in Gesetzten, Richtlinien und Vorschriften geregelt.

Der Chausseebau von Reichelsheim nach Dorn-Assenheim erfolgte im Jahre ....

Im Protokoll der Verhandlungen der Landes-Deputierten-Versammlung vom März 1843 ist zu lesen, daß ein chaussierter Weg von Friedberg über Usingen in das Herzogtum Nassau zwingend für erforderlich gehalten werde, zumal nun von Reichelsheim nach Friedberg eine direkte Verbindung entstanden sei aber von dort keine chaussierte Verbindung existiere und der weite Umweg über Homburg oder Frankfurt führe. siehe Seite 163 --> https://books.google.de/books?id=gJBKAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q=reichelsheim&f=false

Das heißt, daß die Spann- und Fuhrdienste der Reichelsheimer Untertanen ins Herzogthum Nassau noch bis einige Jahre nach 1843 nicht auf direktem Wege möglich waren. Wenn ich mir nun vor Augen halte, daß Reichelsheim seit 1416 zu Nassau gehörte und 400 Jahre später noch keine befestigte Straße zwischen Reichelsheim und dem Herzogtum existierte, dann verstehe ich auch, daß ein Fuhrwerk von Reichelsheim nach Weilburg und zurück knapp eine Woche unterwegs war und daß das den Reichelsheimern gar nicht gefallen hatte.


Immerhin hatte der Chausseebau von xxxx über Reichelsheim, Dorn-Assenheim nach Friedberg zur Folge, daß Reichelsheim in 1844 eine Postexpedition mitsamt einer Posthalterey erhielt.


Stichworte:

  • Handelsrouten
  • Postrouten; Kaiser Maximilian I beauftragte Taxis für die Erste Postlinie in Deutschland (1490)