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Aus Historisches Reichelsheim
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Die Kirche ist ein vertrauter Ort, ein Stück Heimat – auch Heimat unseres Glaubens. Ein Ort an der Theologie, Baukunst und Kultur zusammentreffen, wie sonst an keinem anderen Ort. All das trifft auch auf die Blofelder Evangelische Christuskirche zu. Sie gehört zu den ältesten Gebäuden unseres Dorfes, ist sichtbarer Ausdruck der langen kirchlichen Tradition im Ort und ein Zeugnis seiner Geschichte. Aus dieser Erkenntnis wuchs die Idee, die Geschichte unserer Dorfkirche zu beschreiben. Hierbei entstand nur ein Rahmen dessen, was an Einzelheiten noch aufzubereiten möglich wäre.  
 
Die Kirche ist ein vertrauter Ort, ein Stück Heimat – auch Heimat unseres Glaubens. Ein Ort an der Theologie, Baukunst und Kultur zusammentreffen, wie sonst an keinem anderen Ort. All das trifft auch auf die Blofelder Evangelische Christuskirche zu. Sie gehört zu den ältesten Gebäuden unseres Dorfes, ist sichtbarer Ausdruck der langen kirchlichen Tradition im Ort und ein Zeugnis seiner Geschichte. Aus dieser Erkenntnis wuchs die Idee, die Geschichte unserer Dorfkirche zu beschreiben. Hierbei entstand nur ein Rahmen dessen, was an Einzelheiten noch aufzubereiten möglich wäre.  
 
Anfänglich wollte ich eigentlich diese geschichtliche Betrachtung nur für mich aufschreiben. Jetzt, nach Fertigstellung wäre es aber nicht richtig dies der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
 
Anfänglich wollte ich eigentlich diese geschichtliche Betrachtung nur für mich aufschreiben. Jetzt, nach Fertigstellung wäre es aber nicht richtig dies der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
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Zusammenfassend sage ich allen aufrichtigen Dank, die mich bei meiner Arbeit unterstützten und mit wertvollen Ratschlägen dazu beigetragen haben, dass das vorliegende Werk nunmehr zum Abschluss gebracht werden konnte.
 
Zusammenfassend sage ich allen aufrichtigen Dank, die mich bei meiner Arbeit unterstützten und mit wertvollen Ratschlägen dazu beigetragen haben, dass das vorliegende Werk nunmehr zum Abschluss gebracht werden konnte.
  
Besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Stenzel, der mir den Zugang zum evangelischen Kirchenarchiv Blofeld ermöglicht hat.
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Besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Stenzel, der mir den Zugang zum evangelischen Kirchenarchiv Blofeld ermöglicht hat. Auch bin ich sehr froh darüber, dass ich Einblick in das Archiv der Stadt Reichelsheim nehmen durfte.
 
 
Auch bin ich sehr froh darüber, dass ich Einblick in das Archiv der Stadt Reichelsheim nehmen durfte.
 
  
 
Bei diesen beiden regionalen Archiven bin ich sehr fündig geworden, vermisse aber zugleich, dass dort historische Schätze lagern, die der Öffentlichkeit in welcher Form auch immer nicht ausreichend zugänglich gemacht werden.
 
Bei diesen beiden regionalen Archiven bin ich sehr fündig geworden, vermisse aber zugleich, dass dort historische Schätze lagern, die der Öffentlichkeit in welcher Form auch immer nicht ausreichend zugänglich gemacht werden.
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Um das 9. Jahrhundert waren nach gewisser Wahrscheinlichkeit schon die Dörfer Leydhecken (Leidhecken), Blafelt (Blofeld), Bingenheim, Dauernheim, Berstadt und Echzell in Kartenskizzen verzeichnet. Diese Orte gehörten damals zur „Fuldischen Mark“, also dem großen Besitz, den das Kloster Fulda sich zunächst von den karolingischen Kaisern schenken ließ. Es scheint heute etwas eigenartig, dass in früheren Jahrhunderten auch für längere Zeit ein Teil der geschichtsträchtigen „Fuldischen Mark“ im Lande des heutigen Oberhessen bestanden hat.<ref>Simon Georg: Heimat im Bild> Oberhessische Zeitung, Februar 1975 - 7. Woche</ref>
 
Um das 9. Jahrhundert waren nach gewisser Wahrscheinlichkeit schon die Dörfer Leydhecken (Leidhecken), Blafelt (Blofeld), Bingenheim, Dauernheim, Berstadt und Echzell in Kartenskizzen verzeichnet. Diese Orte gehörten damals zur „Fuldischen Mark“, also dem großen Besitz, den das Kloster Fulda sich zunächst von den karolingischen Kaisern schenken ließ. Es scheint heute etwas eigenartig, dass in früheren Jahrhunderten auch für längere Zeit ein Teil der geschichtsträchtigen „Fuldischen Mark“ im Lande des heutigen Oberhessen bestanden hat.<ref>Simon Georg: Heimat im Bild> Oberhessische Zeitung, Februar 1975 - 7. Woche</ref>
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Anmerkung: Die Fuldische Mark war vom 9. bis 19. Jahrhundert ein historisches Territorium in Hessen. Die Bezeichnung Fuldische Mark entstand aufgrund der ständischen Zugehörigkeit dieses in der Wetterau gelegenen Gebietes zum Kloster Fulda.  
 
Anmerkung: Die Fuldische Mark war vom 9. bis 19. Jahrhundert ein historisches Territorium in Hessen. Die Bezeichnung Fuldische Mark entstand aufgrund der ständischen Zugehörigkeit dieses in der Wetterau gelegenen Gebietes zum Kloster Fulda.  
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Die Güterverzeichnisse der fuldischen Propsteien nennen häufig Orte, in denen fuldische Rechte schon im 8./9. Jahrhundert bestanden. Über die in der ganzen Wetterau verstreuten Rechte der Propstei Michaelsberg zu Münzenberg ist unter anderen Orten auch Blofeld genannt. Informationen über den Besitz des Klosters Fulda von der Karolinger- bis zur Stauferzeit (ca. 750-1250) sind u. a. dem Werk von Wolf-Arno Kropat zu entnehmen: „Reich, Adel und Kirche in der Wetterau“ <ref>Kropat, Wolf Arno: Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolingerzeit bis zum Spätmittelalter;Friedberg: Binderrnagel,1964 </ref>. Hier die Nennung Blofelds auf Seite 123, zur Fuldischen- und Bingenheimer Mark auf den Seiten 125 und 128.
 
Die Güterverzeichnisse der fuldischen Propsteien nennen häufig Orte, in denen fuldische Rechte schon im 8./9. Jahrhundert bestanden. Über die in der ganzen Wetterau verstreuten Rechte der Propstei Michaelsberg zu Münzenberg ist unter anderen Orten auch Blofeld genannt. Informationen über den Besitz des Klosters Fulda von der Karolinger- bis zur Stauferzeit (ca. 750-1250) sind u. a. dem Werk von Wolf-Arno Kropat zu entnehmen: „Reich, Adel und Kirche in der Wetterau“ <ref>Kropat, Wolf Arno: Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolingerzeit bis zum Spätmittelalter;Friedberg: Binderrnagel,1964 </ref>. Hier die Nennung Blofelds auf Seite 123, zur Fuldischen- und Bingenheimer Mark auf den Seiten 125 und 128.
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Es ist auch zu lesen, dass Blofeld unter dem Kloster Fulda im 10. und vielleicht in den folgenden Jahrhunderten gemachten Schenkungen (Dronke Tradit Cap. 27 S. 61) verzeichnet ist. Der Ort gehört zur Fuldischen Mark, unter deren Ortschaften er öfters genannt ist und gelangt 1570 in den Besitz des Landgrafen von Hessen <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen </ref>.
 
Es ist auch zu lesen, dass Blofeld unter dem Kloster Fulda im 10. und vielleicht in den folgenden Jahrhunderten gemachten Schenkungen (Dronke Tradit Cap. 27 S. 61) verzeichnet ist. Der Ort gehört zur Fuldischen Mark, unter deren Ortschaften er öfters genannt ist und gelangt 1570 in den Besitz des Landgrafen von Hessen <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen </ref>.
  
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Die Propstei zum heiligen Michael geht zurück auf Abt. Eigil (812-822). Er errichtete dort eine Kapelle und einen Friedhof für die Verstorbenen, damit die Körper der Gläubigen dort bestattet werden. Danach baute Abt. Ruothard (1075-1096) ein Kloster und wandelte es in eine Propstei um.  
 
Die Propstei zum heiligen Michael geht zurück auf Abt. Eigil (812-822). Er errichtete dort eine Kapelle und einen Friedhof für die Verstorbenen, damit die Körper der Gläubigen dort bestattet werden. Danach baute Abt. Ruothard (1075-1096) ein Kloster und wandelte es in eine Propstei um.  
 
Unter den Gütern, die der Propstei gehörten und in dieser Urkunde verzeichnet sind, ist auch der Ort Blafelt (Blofeld) genannt.
 
Unter den Gütern, die der Propstei gehörten und in dieser Urkunde verzeichnet sind, ist auch der Ort Blafelt (Blofeld) genannt.
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In einem undatierten Güterverzeichnis der fuldischen Propstei Michaelsberg wird auch Blofeld als „Blafelt“ genannt. Das Verzeichnis kann nur auf „um 1160“ (Abfassungszeit des „Codex Eberhard“, in dem es enthalten ist) datiert werden. Das Abschlussjahr des „Codex Eberhardi 1165 kann daher als Ansatzpunkt für Jubiläen Blofelds dienen <ref> Dr. Langkabel: Hess. Staatsarchiv Marburg </ref> .
 
In einem undatierten Güterverzeichnis der fuldischen Propstei Michaelsberg wird auch Blofeld als „Blafelt“ genannt. Das Verzeichnis kann nur auf „um 1160“ (Abfassungszeit des „Codex Eberhard“, in dem es enthalten ist) datiert werden. Das Abschlussjahr des „Codex Eberhardi 1165 kann daher als Ansatzpunkt für Jubiläen Blofelds dienen <ref> Dr. Langkabel: Hess. Staatsarchiv Marburg </ref> .
  
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Der zweite Pfarrer, Pfarrer Praetorius, tritt nach 15jähriger Vakanz 1898 diese Stelle an, die er bis 1904 innehält <ref>Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Findbuch Seite 4 </ref>. Er wird 1904 vom Kreisamt Büdingen zum Vertrauensmann der Denkmalspflege bestellt <ref> Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, 65.Az.V.62.1904 </ref>.
 
Der zweite Pfarrer, Pfarrer Praetorius, tritt nach 15jähriger Vakanz 1898 diese Stelle an, die er bis 1904 innehält <ref>Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Findbuch Seite 4 </ref>. Er wird 1904 vom Kreisamt Büdingen zum Vertrauensmann der Denkmalspflege bestellt <ref> Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, 65.Az.V.62.1904 </ref>.
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Vertretungen und Versehungen wurden in den Vakanzjahren von Pfarreien der ganzen Umgegend wahrgenommen. Zuerst wurde Blofeld Leidhecken zugeteilt, wurde dann von Bingenheim aus verwaltet. Es war ein ständiger Wechsel in der Zugehörigkeit Blofelds zu anderen Pfarreien, bald wurde es von Leidhecken, bald von Bingenheim oder Dauernheim aus verwaltet <ref>Heimatglocken für Dauernheim und Blofeld, 5/1955  </ref>.
 
Vertretungen und Versehungen wurden in den Vakanzjahren von Pfarreien der ganzen Umgegend wahrgenommen. Zuerst wurde Blofeld Leidhecken zugeteilt, wurde dann von Bingenheim aus verwaltet. Es war ein ständiger Wechsel in der Zugehörigkeit Blofelds zu anderen Pfarreien, bald wurde es von Leidhecken, bald von Bingenheim oder Dauernheim aus verwaltet <ref>Heimatglocken für Dauernheim und Blofeld, 5/1955  </ref>.
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Am 24. Oktober 1904 wurde die Pfarrei Blofeld wieder aufgelöst. Der Pfarrer von Dauernheim versah nun den kirchlichen Dienst in Blofeld. So ist es auch heute noch.
 
Am 24. Oktober 1904 wurde die Pfarrei Blofeld wieder aufgelöst. Der Pfarrer von Dauernheim versah nun den kirchlichen Dienst in Blofeld. So ist es auch heute noch.
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Die Dauernheimer Kirche ist schon 1234 erwähnt, war aber vermutlich schon ca. 1015 vorhanden. Sie gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach zu den sechs fuldischen Kirchen, die in dem „Urban von Bingenheim“ bei Schannat / Buchonia vertus aufgeführt sind <ref>Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5 </ref>.  
 
Die Dauernheimer Kirche ist schon 1234 erwähnt, war aber vermutlich schon ca. 1015 vorhanden. Sie gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach zu den sechs fuldischen Kirchen, die in dem „Urban von Bingenheim“ bei Schannat / Buchonia vertus aufgeführt sind <ref>Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5 </ref>.  
  
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Über reformationsgeschichtliche Ereignisse in Blofeld oder kirchlichen Veränderungen konnte nichts ergründet werden.
 
Über reformationsgeschichtliche Ereignisse in Blofeld oder kirchlichen Veränderungen konnte nichts ergründet werden.
 
Das dörfliche Gotteshaus haben Generationen von Gemeindegliedern immer wieder auszugestalten versucht.
 
Das dörfliche Gotteshaus haben Generationen von Gemeindegliedern immer wieder auszugestalten versucht.
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Bekannt ist, dass Blofeld im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) schwer zu leiden hatte. Die wenigen überlebenden Bewohner wanderten an andere Orte ab. Das Dorf wurde zur Wüstung und die Kirche stand 15 Jahre lang leer. Gewissenlose Räuber stahlen sogar die Glocke aus dem Turm.  
 
Bekannt ist, dass Blofeld im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) schwer zu leiden hatte. Die wenigen überlebenden Bewohner wanderten an andere Orte ab. Das Dorf wurde zur Wüstung und die Kirche stand 15 Jahre lang leer. Gewissenlose Räuber stahlen sogar die Glocke aus dem Turm.  
 
In den Jahren nach 1648 half der Landesherr, Landgraf Wilhelm Christof von Hessen-Homburg-Bingenheim, bei der Wiederbesiedlung des Ortes und
 
In den Jahren nach 1648 half der Landesherr, Landgraf Wilhelm Christof von Hessen-Homburg-Bingenheim, bei der Wiederbesiedlung des Ortes und
 
vor allem bei der Ausstattung der Kirche (wurde abgebrochen und vollkommen ausgebaut) <ref>Kreis-Anzeiger des Wetteraukreises vom 25.Januar 1997 </ref>.  
 
vor allem bei der Ausstattung der Kirche (wurde abgebrochen und vollkommen ausgebaut) <ref>Kreis-Anzeiger des Wetteraukreises vom 25.Januar 1997 </ref>.  
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In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, wahrscheinlich in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts, wurden die Schäden beseitigt, die „die Verwüstung und Verheerung“ der Kirche in der Zeit, da das Gotteshaus „15 Jahre lang wüst stand“, gebracht hatten <ref>Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5 </ref>.  
 
In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, wahrscheinlich in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts, wurden die Schäden beseitigt, die „die Verwüstung und Verheerung“ der Kirche in der Zeit, da das Gotteshaus „15 Jahre lang wüst stand“, gebracht hatten <ref>Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5 </ref>.  
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Zu Beginn der Reformationszeit besaß Blofeld eine Filialkirche. Das Gotteshaus, das im Zusammenhang mit der Errichtung einer Pfarrei Blofeld im Jahr 1845 Pfarrkirche wurde, dient, in der Folgezeit mehrfach wiederhergestellt und auch verändert, seiner Bestimmung noch heute. Die wichtigsten Wiederherstellungen und Veränderungen, die an der Kirche in der Zeit nach Einführung der Reformation vorgenommen wurden, fallen in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg sowie in die Jahre 1749, 1869 und 1902 <ref> Dr. Dr. Diehl,Wilhelm: Baubuch für die ev. Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Hassia sacra, Bd. 5) Darmstadt 1931, Seiten 308-309, über den Bau der Kirche in Blofeld </ref>.   
 
Zu Beginn der Reformationszeit besaß Blofeld eine Filialkirche. Das Gotteshaus, das im Zusammenhang mit der Errichtung einer Pfarrei Blofeld im Jahr 1845 Pfarrkirche wurde, dient, in der Folgezeit mehrfach wiederhergestellt und auch verändert, seiner Bestimmung noch heute. Die wichtigsten Wiederherstellungen und Veränderungen, die an der Kirche in der Zeit nach Einführung der Reformation vorgenommen wurden, fallen in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg sowie in die Jahre 1749, 1869 und 1902 <ref> Dr. Dr. Diehl,Wilhelm: Baubuch für die ev. Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Hassia sacra, Bd. 5) Darmstadt 1931, Seiten 308-309, über den Bau der Kirche in Blofeld </ref>.   
  
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== Die Glocken ==
 
== Die Glocken ==
 
Im Türmchen hängen zwei Glocken mit Inschriften. Man liest an der älteren, kleinen Glocke in fünf Zeilen: GEORG * SCHERNBEIN * VON * MARPURG * GOS * MIC * ZVR * KIRCH * BLFELDT * DER * LAUT * J CH * M * JOHAN * DRAUDT * PASTOR * PHILIPS * HEBEL * CASTENMEISTER * ANNO * 1651; an der jüngeren größeren Glocke in zwei Zeilen: GOS * MICH * IN * GIESEN * FRIEDRICH * WILHELM * OTTO * 1785 * PFARRER * GEIBEL * LEMP * SCHULDIENER * SCHULTEIS WOLF * IAKOB STEDER * BURGEMEISTER.  
 
Im Türmchen hängen zwei Glocken mit Inschriften. Man liest an der älteren, kleinen Glocke in fünf Zeilen: GEORG * SCHERNBEIN * VON * MARPURG * GOS * MIC * ZVR * KIRCH * BLFELDT * DER * LAUT * J CH * M * JOHAN * DRAUDT * PASTOR * PHILIPS * HEBEL * CASTENMEISTER * ANNO * 1651; an der jüngeren größeren Glocke in zwei Zeilen: GOS * MICH * IN * GIESEN * FRIEDRICH * WILHELM * OTTO * 1785 * PFARRER * GEIBEL * LEMP * SCHULDIENER * SCHULTEIS WOLF * IAKOB STEDER * BURGEMEISTER.  
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Die ältere kleine Glocke (Gewicht 120 kg) wurde auf den Ton fis“ und die jüngere größere Glocke (Gewicht 150 kg) auf den Ton d“ abgestimmt <ref>Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Schreiben vom 16. März 1958; Ev. Pfarramts Blofeld, Schreiben vom 27. September 1951 </ref>.  
 
Die ältere kleine Glocke (Gewicht 120 kg) wurde auf den Ton fis“ und die jüngere größere Glocke (Gewicht 150 kg) auf den Ton d“ abgestimmt <ref>Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Schreiben vom 16. März 1958; Ev. Pfarramts Blofeld, Schreiben vom 27. September 1951 </ref>.  
Die dritte neue Glocke ist die größte unter den drei Glocken. Sie hat ein Gewicht von 306,5 kg, auf den Ton h‘ abgestimmt und wurde rechts neben den beiden vorhandenen Glocken angeordnet.
 
Auf der Mantelvorderseite ist ein KRUZIFIX zu sehen. Darunter umlaufend:
 
 
JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT.
 
 
Unteres, umlaufendes Schriftband:
 
  
GEWIDMET DEM GEDÄCHTNIS DER IN ZWEI WELTKRIEGEN GEFALLENEN SÖHNE DER GEMEINDE BLOFELD.  
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Die dritte neue Glocke ist die größte unter den drei Glocken. Sie hat ein Gewicht von 306,5 kg, auf den Ton h‘ abgestimmt und wurde rechts neben den beiden vorhandenen Glocken angeordnet. Auf der Mantelvorderseite ist ein KRUZIFIX zu sehen. Darunter umlaufend: JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT.Unteres, umlaufendes Schriftband: GEWIDMET DEM GEDÄCHTNIS DER IN ZWEI WELTKRIEGEN GEFALLENEN SÖHNE DER GEMEINDE BLOFELD. Das Gießer-Zeichen und das Gussjahr 1958 erscheinen auf der Rückseite der Glocke <ref> Glockengießerei Gebrüder Rincker / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 11. Dezember 1957 </ref>.
  
Das Gießer-Zeichen und das Gussjahr 1958 erscheinen auf der Rückseite der Glocke <ref> Glockengießerei Gebrüder Rincker / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 11. Dezember 1957 </ref>.
 
 
Die ältere kleine Glocke musste 1943 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im Jahre 1948 wurde sie wieder unversehrt an unsere Kirche zurückgeführt. Bevor sie aber in Blofeld ankam, machte die Glocke einen Umweg über die katholische Kirche in Lißberg, wo sie vorerst geführt wurde. Für die endgültige Rückführung musste ein Eigentumsnachweis erbracht werden.  
 
Die ältere kleine Glocke musste 1943 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im Jahre 1948 wurde sie wieder unversehrt an unsere Kirche zurückgeführt. Bevor sie aber in Blofeld ankam, machte die Glocke einen Umweg über die katholische Kirche in Lißberg, wo sie vorerst geführt wurde. Für die endgültige Rückführung musste ein Eigentumsnachweis erbracht werden.  
 
Die jüngere große Glocke konnte von dieser Aktion verschont bleiben, weil das Glockenmaterial für den vorgesehenen Zweck so geringwertig eingeschätzt wurde <ref>Archiv der ev. Kirchengem Blofeld 61. Az V.60 Fsc. 24.6; Landeskonservator / ev. Pfarrei Blofeld, Schreiben vom 17. Januar 1948; Schreiben der ev. Pfarrei Blofeld an das ev. Dekanat Nidda </ref> .
 
Die jüngere große Glocke konnte von dieser Aktion verschont bleiben, weil das Glockenmaterial für den vorgesehenen Zweck so geringwertig eingeschätzt wurde <ref>Archiv der ev. Kirchengem Blofeld 61. Az V.60 Fsc. 24.6; Landeskonservator / ev. Pfarrei Blofeld, Schreiben vom 17. Januar 1948; Schreiben der ev. Pfarrei Blofeld an das ev. Dekanat Nidda </ref> .
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Der Festgottesdienst anlässlich der Glockenweihe war am Ostersonntag, den 6. April 1958. Die Festpredigt übernahm Oberkirchenrat Heinz Becker <ref>Oberkirchenrat Becker, Heinz / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 20. März 1958 </ref>.
 
Der Festgottesdienst anlässlich der Glockenweihe war am Ostersonntag, den 6. April 1958. Die Festpredigt übernahm Oberkirchenrat Heinz Becker <ref>Oberkirchenrat Becker, Heinz / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 20. März 1958 </ref>.
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Laut Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld vom 29.Juli 1958 trat ab
 
Laut Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld vom 29.Juli 1958 trat ab
 
sofort nachstehende Läuteordnung in Kraft:
 
sofort nachstehende Läuteordnung in Kraft:
  
Vormittags, ¼ Stunde vor Schulbeginn, Schulläuten mit der kleinen Glocke.
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1. Vormittags, ¼ Stunde vor Schulbeginn, Schulläuten mit der kleinen Glocke.
 
 
Werktags vormittags um 10 Uhr das übliche 10-Uhr-Läuten mit der 
 
     
 
1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).
 
 
 
Vom 1. März bis 30. September nachmittags 17 Uhr,
 
 
 
Vesperläuten mit der 1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).
 
 
 
Täglich abends, Gebetläuten mit der 1. Glocke (große Glocke),
 
 
 
vom 1. März bis 30. September abends pünktlich um 20 Uhr,
 
 
 
vom 1. Oktober bis 28./29. Februar pünktlich um 19 Uhr.
 
  
Sonn- und Festtags-Einläuten am Samstag um 14 Uhr mit allen Glocken. Vom 1. März bis 30. September Sonntag vormittags um 6 Uhr,
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2. Werktags vormittags um 10 Uhr das übliche 10-Uhr-Läuten mit der 1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).
  
vom 1. Oktober bis 28./29. Februar um 7 Uhr ebenfalls mit allen Glocken.
+
3. Vom 1. März bis 30. September nachmittags 17 Uhr,Vesperläuten mit der 1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).
  
Vorläuten zu allen Gottesdiensten zweimal eine Stunde vor Beginn mit der 2. Glocke (mittlere Glocke).
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4. Täglich abends, Gebetläuten mit der 1. Glocke (große Glocke), vom 1. März bis 30. September abends pünktlich um 20 Uhr, vom 1. Oktober bis 28./29. Februar pünktlich um 19 Uhr.
  
Zu Beginn aller kirchlichen Handlungen (Gottesdienst, Taufe, Trauung, Beerdigung) mit allen Glocken.
+
5. Sonn- und Festtags-Einläuten am Samstag um 14 Uhr mit allen Glocken.  Vom 1. März bis 30. September Sonntag vormittags um 6 Uhr, vom 1. Oktober bis 28./29. Februar um 7 Uhr ebenfalls mit allen Glocken.
  
Feuer-Alarm wird gegeben durch ganz kurzes Vorläuten mit der  
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6. Vorläuten zu allen Gottesdiensten zweimal eine Stunde vor Beginn mit der 2. Glocke (mittlere Glocke).
  
3. Glocke (kleine Glocke) und danach anhaltendes Läuten mit der
+
7. Zu Beginn aller kirchlichen Handlungen (Gottesdienst, Taufe, Trauung, Beerdigung) mit allen Glocken.
  
1. Glocke (große Glocke).
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8. Feuer-Alarm wird gegeben durch ganz kurzes Vorläuten mit der 3. Glocke (kleine Glocke) und danach anhaltendes Läuten mit der 1. Glocke (große Glocke).
  
 
Im Hessischen Rundfunk wurden am 9. April 1960 um 19.30 Uhr mit den Glocken unserer Pfarrkirche der Sonntag eingeläutet <ref>Hessischer Rundfunk, Schreiben vom 21. Januar 1960 </ref>.
 
Im Hessischen Rundfunk wurden am 9. April 1960 um 19.30 Uhr mit den Glocken unserer Pfarrkirche der Sonntag eingeläutet <ref>Hessischer Rundfunk, Schreiben vom 21. Januar 1960 </ref>.
  
 
Wann die zuvor beschriebene Läuteordnung durch eine andere Regelung ersetzt wurde, konnte nicht festgestellt werden.
 
Wann die zuvor beschriebene Läuteordnung durch eine andere Regelung ersetzt wurde, konnte nicht festgestellt werden.
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Der zurzeit gültige Läuteplan wurde am 4. Oktober 2000 vom Vorstand der Kirchengemeinde wie folgt beschlossen:
 
Der zurzeit gültige Läuteplan wurde am 4. Oktober 2000 vom Vorstand der Kirchengemeinde wie folgt beschlossen:
  
Samstags um 14 Uhr mit allen Glocken.
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1. Samstags um 14 Uhr mit allen Glocken.
  
Werktäglich um 10 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.
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2. Werktäglich um 10 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.
  
Vom 1. März bis 1. Oktober werktäglich um 17 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.
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3. Vom 1. März bis 1. Oktober werktäglich um 17 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.
  
Eine Stunde vor jedem Gottesdienst mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) für 5 Min. vorläuten.  
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4. Eine Stunde vor jedem Gottesdienst mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) für 5 Min. vorläuten.  
  
Zum Gottesdienst mit allen Glocken 10 Min. vor Gottesdienstbeginn läuten.
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5. Zum Gottesdienst mit allen Glocken 10 Min. vor Gottesdienstbeginn läuten.
  
Zum Vaterunser mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) läuten.  
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6. Zum Vaterunser mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) läuten.  
  
Während der Einsegnung bei Konfirmationen, Hochzeiten usw. mit allen Glocken läuten.
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7. Während der Einsegnung bei Konfirmationen, Hochzeiten usw. mit allen Glocken läuten.
  
Bei Taufe während des Taufaktes mit der 3. Glocke (kleine Glocke) läuten.
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8. Bei Taufe während des Taufaktes mit der 3. Glocke (kleine Glocke) läuten.
  
Bei Sterbefall wird am Sterbetag um 18 Uhr oder am nächsten Tag um 18 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) geläutet.
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9. Bei Sterbefall wird am Sterbetag um 18 Uhr oder am nächsten Tag um 18 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) geläutet.
  
Bei Beerdigung wird 20 Min. vorher mit der 1. Glocke (große Glocke) ca. zwei Min. vorgeläutet, dann Glocke ausläuten lassen. Anschließend mit allen Glocken fünf Min. läuten.  
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10. Bei Beerdigung wird 20 Min. vorher mit der 1. Glocke (große Glocke) ca. zwei Min. vorgeläutet, dann Glocke ausläuten lassen. Anschließend mit allen Glocken fünf Min. läuten. Fünf Min. vor der Beerdigung vier Min. mit allen Glocken läuten. 
  
Fünf Min. vor der Beerdigung vier Min. mit allen Glocken läuten.
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11. Zu Neujahr von 0.00 Uhr bis 0.15 Uhr mit allen Glocken läuten.
  
Zu Neujahr von 0.00 Uhr bis 0.15 Uhr mit allen Glocken läuten.
 
  
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Beim Läuten ist Folgendes zu beachten:
  
Beim Läuten ist Folgendes zu beachten:
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a. Nach Einschalten einer Glocke muss bis zum Einschalten der folgenden Glocke solange gewartet werden, bis die vorige Glocke voll schlägt.
  
Nach Einschalten einer Glocke muss bis zum Einschalten der folgenden Glocke solange gewartet werden, bis die vorige Glocke voll schlägt.
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b. Nach Ausschalten einer Glocke muss bis zum Ausschalten der nächsten Glocke solange gewartet werden, bis diese ausgeklungen ist.
  
Nach Ausschalten einer Glocke muss bis zum Ausschalten der nächsten Glocke solange gewartet werden, bis diese ausgeklungen ist.
 
 
    
 
    
 
== Die Orgel ==
 
== Die Orgel ==
  
 
Das Kirchlein erhielt 1718 erstmals eine Orgel. Der Orgelbauer konnte nicht ermittelt werden. Aus einem Bericht von etwa 1813 und nach Durchsicht der Kirchenrechnungen hat sich ergeben, dass 1718 für das neue Orgelwerk 15 fl. ausgegeben wurden (fl. ist die Abkürzung für Flores, war um diese Zeit die gängige Abkürzung für Gulden).
 
Das Kirchlein erhielt 1718 erstmals eine Orgel. Der Orgelbauer konnte nicht ermittelt werden. Aus einem Bericht von etwa 1813 und nach Durchsicht der Kirchenrechnungen hat sich ergeben, dass 1718 für das neue Orgelwerk 15 fl. ausgegeben wurden (fl. ist die Abkürzung für Flores, war um diese Zeit die gängige Abkürzung für Gulden).
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1812 schien eine Erneuerung des Instruments nötig. Der Orgelbauer Ernst Jacob Jost aus Unter-Florstadt gab hierfür ein Angebot in Höhe von 658 fl. ab. Da man aber Zweifel an der Qualität seiner Orgel hatte, wurde dieser nicht beauftragt.  
 
1812 schien eine Erneuerung des Instruments nötig. Der Orgelbauer Ernst Jacob Jost aus Unter-Florstadt gab hierfür ein Angebot in Höhe von 658 fl. ab. Da man aber Zweifel an der Qualität seiner Orgel hatte, wurde dieser nicht beauftragt.  
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Am 17. Februar 1815 wurde ein Vertrag mit Hartmann Bernhard aus Romrod über eine neue Orgel im Wert von 550 fl. geschlossen. Diese Orgel hatte ein Manual und Pedal mit insgesamt neun Registern in barocker Klanggebung.
 
Am 17. Februar 1815 wurde ein Vertrag mit Hartmann Bernhard aus Romrod über eine neue Orgel im Wert von 550 fl. geschlossen. Diese Orgel hatte ein Manual und Pedal mit insgesamt neun Registern in barocker Klanggebung.
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Erst 1842 wurde diese Bernhard-Orgel durch Orgelbauer Degenhard, Hanau, für 24 fl. repariert.  
 
Erst 1842 wurde diese Bernhard-Orgel durch Orgelbauer Degenhard, Hanau, für 24 fl. repariert.  
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Im Jahre 1890 wurde eine neue Orgel von August Förster aus Lich - heute Förster & Nicolaus – erworben. Diese Orgel hatte zwei Manuale und Pedal mit insgesamt zehn Register in romantischer Klanggebung nach damaligem Zeitgeschmack.
 
Im Jahre 1890 wurde eine neue Orgel von August Förster aus Lich - heute Förster & Nicolaus – erworben. Diese Orgel hatte zwei Manuale und Pedal mit insgesamt zehn Register in romantischer Klanggebung nach damaligem Zeitgeschmack.
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Beim Kirchenumbau 1902 wurde das Instrument durch August Förster demontiert und wieder aufgestellt.  
 
Beim Kirchenumbau 1902 wurde das Instrument durch August Förster demontiert und wieder aufgestellt.  
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1917 mussten die Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden.
 
1917 mussten die Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden.
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1959 erfolgte eine Überholung durch J. Stockhausen, Linz, mit Einbau neuer Prospektpfeifen und eines elektrisch betriebenen Balggebläses für 1.265,50 DM. Die Orgel wurde von 1917 bis zu dieser Überholung, also 42 Jahre, ohne Prospektpfeifen bespielt.
 
1959 erfolgte eine Überholung durch J. Stockhausen, Linz, mit Einbau neuer Prospektpfeifen und eines elektrisch betriebenen Balggebläses für 1.265,50 DM. Die Orgel wurde von 1917 bis zu dieser Überholung, also 42 Jahre, ohne Prospektpfeifen bespielt.
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1979 war eine Generalüberholung/Reparatur durch Förster & Nicolaus für 21.101,00 DM nötig <ref>Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Kirchenrechnungen
 
1979 war eine Generalüberholung/Reparatur durch Förster & Nicolaus für 21.101,00 DM nötig <ref>Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Kirchenrechnungen
  Archiv der ev. Kirchengem. Dauernheim, Orgelakte, LKA Neue Orgel 1813/15  
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Archiv der ev. Kirchengem. Dauernheim, Orgelakte, LKA Neue Orgel 1813/15  
Bösken/Fischer „Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins“ Band 3, Teil 1 - Verlag Schott, Mainz -   
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Bösken/Fischer „Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins“ Band 3, Teil 1 - Verlag Schott, Mainz -   
  Röll, Isabell: Kirchenmusik, Zentrum Verkündigung der EKHN, Scheiben vom 01.08.2017
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Röll, Isabell: Kirchenmusik, Zentrum Verkündigung der EKHN, Scheiben vom 01.08.2017
 
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Die Besucher der Kirche erfreuen sich auch heute noch an den Klängen der in 1890 erworbenen Orgel. Wenn kein Organist zur Stelle ist, spielt unser derzeitiger Pfarrer Herr Stenzel auch gerne einmal selbst.     
 
Die Besucher der Kirche erfreuen sich auch heute noch an den Klängen der in 1890 erworbenen Orgel. Wenn kein Organist zur Stelle ist, spielt unser derzeitiger Pfarrer Herr Stenzel auch gerne einmal selbst.     
  
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Bl-6.Ansichtsplan.jpg|Ansichtsplan</gallery>
 
Bl-6.Ansichtsplan.jpg|Ansichtsplan</gallery>
  
Hierzu ist ebenfalls Folgendes zu lesen: „Freundliches, vom Friedhof umgebenes Kirchlein am westlichen Dorfende, einfach, aber gut im Stand, heizbar; kleiner Turm über dem Chor; 130 Sitzplätze“ <ref>Röschen, Otto: Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtums Hessen </ref>.
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Hierzu ist ebenfalls Folgendes zu lesen: „Freundliches, vom Friedhof umgebenes Kirchlein am westlichen Dorfende, einfach, aber gut im Stand, heizbar; kleiner Turm über dem Chor; 130 Sitzplätze“ <ref>Röschen, Otto: Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtums Hessen </ref>.Die jetzige Pfarrkirche ist von äußerster Einfachheit. Sie besteht aus einem Schiff, das in den nach drei Seiten des regelmäßigen Achtecks geschlossenen Chor übergeht, und einer niedrigen, an der Südseite angebauten Sakristei. Ein achteckiges hölzernes Türmchen auf der Spitze des Chorwalms überragt das kleine Gotteshaus.  
 
 
Die jetzige Pfarrkirche ist von äußerster Einfachheit. Sie besteht aus einem Schiff, das in den nach drei Seiten des regelmäßigen Achtecks geschlossenen Chor übergeht, und einer niedrigen, an der Südseite angebauten Sakristei. Ein achteckiges hölzernes Türmchen auf der Spitze des Chorwalms überragt das kleine Gotteshaus.  
 
  
 
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Noch aus spätmittelalterlicher Zeit stammt nur die Sakristei, welche mit einem rippenlosen Kreuzgewölbe überdeckt ist. Spätgotische, schmale Zweipassfensterchen finden sich an der Ost- und Südwand sowie im Giebel, die Öffnung einer einstigen Piscina (kleines Becken mit Ablauf) an der Westwand. Das Dach beginnt im Äußeren mit einem steinernen Hohlkehlensims <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)</ref>.
 
Noch aus spätmittelalterlicher Zeit stammt nur die Sakristei, welche mit einem rippenlosen Kreuzgewölbe überdeckt ist. Spätgotische, schmale Zweipassfensterchen finden sich an der Ost- und Südwand sowie im Giebel, die Öffnung einer einstigen Piscina (kleines Becken mit Ablauf) an der Westwand. Das Dach beginnt im Äußeren mit einem steinernen Hohlkehlensims <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)</ref>.
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Hier ist auch die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ auf dem Türmchen zu sehen. Diese bekam auf dem Turm bei dem großen Umbau 1902 seine historische Würdigung.
 
Hier ist auch die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ auf dem Türmchen zu sehen. Diese bekam auf dem Turm bei dem großen Umbau 1902 seine historische Würdigung.
  
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Bl-12.Kirchentuer.jpg|Sturz der ehemaligen Kirchentür </gallery>
 
Bl-12.Kirchentuer.jpg|Sturz der ehemaligen Kirchentür </gallery>
  
Vor dem in jener Zeit stattgefundenen Umbau gibt eine lange lateinische Inschrift einer über der Kanzel hängenden Tafel Kunde, woraus zu entnehmen ist, dass die Wiederherstellung 1749 unter dem damaligen Pastor Dietz stattfand. Dasselbe besagt eine kurze Inschrift, eingemeißelt im Sturz der nördlichen Türe, welche lautet:  
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Vor dem in jener Zeit stattgefundenen Umbau gibt eine lange lateinische Inschrift einer über der Kanzel hängenden Tafel Kunde, woraus zu entnehmen ist, dass die Wiederherstellung 1749 unter dem damaligen Pastor Dietz stattfand. Dasselbe besagt eine kurze Inschrift, eingemeißelt im Sturz der nördlichen Türe, welche lautet:
1749 * HOC * TEMPL * REPAR * SVB * PAST * J * H * DIETZII <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen) </ref>  
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1749 * HOC * TEMPL * REPAR * SVB * PAST * J * H * DIETZII <ref> Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen) </ref>
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Die nördliche Kirchentür ist bis auf die Verbindung zur Sakristei vermauert erhalten geblieben.
 
Die nördliche Kirchentür ist bis auf die Verbindung zur Sakristei vermauert erhalten geblieben.
  
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== Die Heizung ==
 
== Die Heizung ==
  
Wie die Abbildung 7 (Innenraum der Kirche) zeigt, war die Kirche 1901 mit einem Ofen beheizbar. Diese Ofenheizung könnte aber auch bereits beim ersten großen Umbau 1749 installiert worden sein.
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Wie die Abbildung - (Innenraum der Kirche) - zeigt, war die Kirche 1901 mit einem Ofen beheizbar. Diese Ofenheizung könnte aber auch bereits beim ersten großen Umbau 1749 installiert worden sein.
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1906 folgte eine Erneuerung dieser Anlage. Die Aufstellung erfolgte, wie bei dem Ofen zuvor, an der Nordwand zwischen Chor und Schiff und wurde ebenfalls mit festen Brennstoffen betrieben.  
 
1906 folgte eine Erneuerung dieser Anlage. Die Aufstellung erfolgte, wie bei dem Ofen zuvor, an der Nordwand zwischen Chor und Schiff und wurde ebenfalls mit festen Brennstoffen betrieben.  
  
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Bl-13.Einzelofen.jpg|Einzelofen</gallery>
 
Bl-13.Einzelofen.jpg|Einzelofen</gallery>
  
Im Jahr 1955 wurde eine Luftheizung im Keller vor dem Altar platziert, wobei die Warmluft durch ein begehbares Gitter nach oben in das Schiff ausgestrahlt wurde. Mit einer Einstiegleiter unterhalb des herausnehmbaren Gitters hatte man Zugang zur Heizanlage. Der Brennstoff wurde durch die Gitteröffnung nach unten in den Heizraum gereicht. Der Keller für feste Brennstoffe wurde 1957, also erst zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Heizung, geschaffen.
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Im Jahr 1955 wurde eine Luftheizung im Keller vor dem Altar platziert, wobei die Warmluft durch ein begehbares Gitter nach oben in das Schiff ausgestrahlt wurde. Mit einer Einstiegleiter unterhalb des herausnehmbaren Gitters hatte man Zugang zur Heizanlage. Der Brennstoff wurde durch die Gitteröffnung nach unten in den Heizraum gereicht.  
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Der Keller für feste Brennstoffe wurde 1957, also erst zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Heizung, geschaffen.
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Der Lichtschacht an der Südseite der Kirche diente zum Einbringen des Brennstoffs. Hierbei erleichterte eine betonierte Rutsche diese Arbeit.
 
Der Lichtschacht an der Südseite der Kirche diente zum Einbringen des Brennstoffs. Hierbei erleichterte eine betonierte Rutsche diese Arbeit.
  
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Dauernheim, den 20. März 1844“ <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.2 </ref>.
 
Dauernheim, den 20. März 1844“ <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.2 </ref>.
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Am 11. Februar 1905 wurde ein Abkommen nach dem Protokollauszug in folgendem Wortlaut zwischen der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde getroffen:  
 
Am 11. Februar 1905 wurde ein Abkommen nach dem Protokollauszug in folgendem Wortlaut zwischen der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde getroffen:  
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Blofeld, 11. Februar 1905
 
Blofeld, 11. Februar 1905
 
Der Ortsvorstand:                                            Der Kirchenvorstand  
 
Der Ortsvorstand:                                            Der Kirchenvorstand  
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Tabularersitzung am 8. Februar 1939. Bei dieser Sitzung wurden Unstimmigkeiten zwischen der bürgerlichen Gemeinde Blofeld und der Kirchengemeinde Blofeld zur Glöckner- und Pfarrbesoldung behandelt.
 
Tabularersitzung am 8. Februar 1939. Bei dieser Sitzung wurden Unstimmigkeiten zwischen der bürgerlichen Gemeinde Blofeld und der Kirchengemeinde Blofeld zur Glöckner- und Pfarrbesoldung behandelt.
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Darmstadt, den 8. Februar 1939.        Gez. D. Dr. Dr. Diehl.“ <ref>Dr. Dr. Diehl, D.: Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.9 </ref>
 
Darmstadt, den 8. Februar 1939.        Gez. D. Dr. Dr. Diehl.“ <ref>Dr. Dr. Diehl, D.: Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.9 </ref>
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Die Gemeindevertretung stimmte in ihrer Sitzung am 4. September 1957 einer Abgeltung der seitherigen Verpflichtung, Hand- und Spanndienste, sowie die gesamte Unterhaltung der Orgel und der Turmuhr, gegenüber der Kirchengemeinde Blofeld zu <ref>Schreiben ev. Pfarramt Blofeld an die Gemeindevertretung Blofeld vom 14. Juni 1957 </ref>.
 
Die Gemeindevertretung stimmte in ihrer Sitzung am 4. September 1957 einer Abgeltung der seitherigen Verpflichtung, Hand- und Spanndienste, sowie die gesamte Unterhaltung der Orgel und der Turmuhr, gegenüber der Kirchengemeinde Blofeld zu <ref>Schreiben ev. Pfarramt Blofeld an die Gemeindevertretung Blofeld vom 14. Juni 1957 </ref>.
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Die Gemeinde war bis zum Jahre 1910 Eigentümerin des Pfarrhauses und wurde demzufolge auch aus der Pflicht zur Unterhaltung entbunden, denn am 6. August 1902 erließ die Hessische Landesregierung ein Gesetz, wonach alle Kirchengebäude und Pfarrhäuser, die im Eigentum einer bürgerlichen Gemeinde standen, kraft Gesetzes in das Eigentum der zuständigen Kirchengemeinde überführt wurden. Entsprechend diesem Gesetz wurde zwar der Antrag auf Eigentumsüberschreibung gestellt, aber der Vollzug ließ durch Versäumnis des damaligen Bürgermeisters acht Jahre, also bis 1910, auf sich warten <ref>Pfarrchronik der ev. Kirche Blofeld </ref>.
 
Die Gemeinde war bis zum Jahre 1910 Eigentümerin des Pfarrhauses und wurde demzufolge auch aus der Pflicht zur Unterhaltung entbunden, denn am 6. August 1902 erließ die Hessische Landesregierung ein Gesetz, wonach alle Kirchengebäude und Pfarrhäuser, die im Eigentum einer bürgerlichen Gemeinde standen, kraft Gesetzes in das Eigentum der zuständigen Kirchengemeinde überführt wurden. Entsprechend diesem Gesetz wurde zwar der Antrag auf Eigentumsüberschreibung gestellt, aber der Vollzug ließ durch Versäumnis des damaligen Bürgermeisters acht Jahre, also bis 1910, auf sich warten <ref>Pfarrchronik der ev. Kirche Blofeld </ref>.
  
Die 1848 erbaute Pfarrhofreite auf den oben gezeigten Parzellen 162 - 165 der Flurkarte<ref>Abzeichnung der Flurkarte, Vermessungsverwaltung Kreis Büdingen vom 12. August 1955; Archiv der Stadt Reichelsheim, Abt. XII, Konv. 1, Fasz. 10 </ref>  wurde 1959 verkauft und befindet sich seither im Privatbesitz.
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Die 1848 erbaute Pfarrhofreite auf den gezeigten Parzellen 162 - 165 der Flurkarte<ref>Abzeichnung der Flurkarte, Vermessungsverwaltung Kreis Büdingen vom 12. August 1955; Archiv der Stadt Reichelsheim, Abt. XII, Konv. 1, Fasz. 10 </ref>  wurde 1959 verkauft und befindet sich seither im Privatbesitz.
  
  
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8. Die hiesige Kirche besitzt einen vergoldeten Abendmahlkelch vom Jahre 1526 <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, II. Abteilung, Konv. 2, Fasz. 2</ref>.
 
8. Die hiesige Kirche besitzt einen vergoldeten Abendmahlkelch vom Jahre 1526 <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, II. Abteilung, Konv. 2, Fasz. 2</ref>.
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Informationen zum Fragebogen:
 
Informationen zum Fragebogen:
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Der unter 6. erwähnte Judenfriedhof wird unter „Der Judenfriedhof“ näher beschrieben. Der Kanningsberg ist eine Basaltsteinerhebung und grenzt, in nördlicher Richtung, direkt an den Friedhof.
  
 
Der unter 7. genannte Schlüssel ist leider nicht mehr vorhanden.  
 
Der unter 7. genannte Schlüssel ist leider nicht mehr vorhanden.  
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Schlüssel handelt, der unter „Historische Besonderheiten“
 
Schlüssel handelt, der unter „Historische Besonderheiten“
 
beschrieben ist.
 
beschrieben ist.
 
Der im Fragebogen unter 6. erwähnte Judenfriedhof wird unter „Judenfriedhof“ näher beschrieben.
 
 
Der Kanningsberg ist eine Basaltsteinerhebung und grenzt, in nördlicher Richtung, direkt an den Friedhof.
 
  
 
Der unter 8. genannte Abendmalkelch wird unter „Historische Besonderheiten“ näher beschrieben.
 
Der unter 8. genannte Abendmalkelch wird unter „Historische Besonderheiten“ näher beschrieben.
  
  
== Judenfriedhof ==
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== Der Judenfriedhof ==
  
 
Der Judenfriedhof, ehemalige jüdische Begräbnisstätte, befand sich im Blofelder Wald in der Abteilung 101 und ist als Judenfriedhof ausgewiesen.
 
Der Judenfriedhof, ehemalige jüdische Begräbnisstätte, befand sich im Blofelder Wald in der Abteilung 101 und ist als Judenfriedhof ausgewiesen.
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Bl-20.Forsteinrichtung.jpg|Karte der Forsteinrichtung</gallery>
 
Bl-20.Forsteinrichtung.jpg|Karte der Forsteinrichtung</gallery>
  
Man kann davon ausgehen, dass dieser Friedhof wegen seiner zentralen Lage eine Begräbnisstätte war, die von mehreren umliegenden jüdischen Gemeinden genutzt wurde.  
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Man kann davon ausgehen, dass dieser Friedhof wegen seiner zentralen Lage eine Begräbnisstätte war, die von mehreren umliegenden jüdischen Gemeinden genutzt wurde.
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Diese Karte von 1797 zeigt, dass die Parzelle 101 und alle weiteren 100er Parzellen außerhalb des Waldes lagen, also Feldparzellen waren.  
 
Diese Karte von 1797 zeigt, dass die Parzelle 101 und alle weiteren 100er Parzellen außerhalb des Waldes lagen, also Feldparzellen waren.  
  
 
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Bl-21.Schmittche_Karte.jpg|Schmittche Karte von 1797</gallery>
 
Bl-21.Schmittche_Karte.jpg|Schmittche Karte von 1797</gallery>
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== Der große Umbau im Jahr 1902 ==
 
== Der große Umbau im Jahr 1902 ==
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Es wurde bei ihm das Schiff der Kirche um 3,30 Meter nach Westen verlängert und an diese Verlängerung der Kirche, die auf der Ostseite nur ein hölzernes Türmchen besessen hatte, durch einen massiven Kirchturm von mittelalterlichem Gepräge auf der Südwestseite ersetzt. Die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ aus dem Jahr 1749 fand als Helm des neuen Turms eine sinnvolle Verwendung.
 
Es wurde bei ihm das Schiff der Kirche um 3,30 Meter nach Westen verlängert und an diese Verlängerung der Kirche, die auf der Ostseite nur ein hölzernes Türmchen besessen hatte, durch einen massiven Kirchturm von mittelalterlichem Gepräge auf der Südwestseite ersetzt. Die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ aus dem Jahr 1749 fand als Helm des neuen Turms eine sinnvolle Verwendung.
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Die aus mittelalterlichen Zeit stammende Sakristei wurde abgebrochen.  
 
Die aus mittelalterlichen Zeit stammende Sakristei wurde abgebrochen.  
  
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Bl-24.Sakristeieingangstuer.jpg|Vermauerte Sakristei Zugangstür</gallery>
 
Bl-24.Sakristeieingangstuer.jpg|Vermauerte Sakristei Zugangstür</gallery>
  
Die Zugangstür zur Sakristei ist hinter dem Treppenaufgang zur Kanzel vermauert erhalten geblieben.  
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Die Zugangstür zur Sakristei ist hinter dem Treppenaufgang zur Kanzel vermauert erhalten geblieben.Die Chormauern wurden um 60 Zentimeter erhöht und dadurch in gleicher Höhe mit den Mauern des Langhauses gebracht, die Fenster des Langhauses vergrößert und die Kirche unter Verwendung der alten Bänke und Kanzel, aber nicht der Emporen, im Inneren würdig ausgestattet.
  
Die Chormauern wurden um 60 Zentimeter erhöht und dadurch in gleicher Höhe mit den Mauern des Langhauses gebracht, die Fenster des Langhauses vergrößert und die Kirche unter Verwendung der alten Bänke und Kanzel, aber nicht der Emporen, im Inneren würdig ausgestattet.
 
 
Die Baupflicht an der Kirche zu Blofeld oblag schon im 17. Jahrhundert dem Kirchenkasten, der das „onus aedificandi et reparadi“ an der Kirche noch heute hat.
 
Die Baupflicht an der Kirche zu Blofeld oblag schon im 17. Jahrhundert dem Kirchenkasten, der das „onus aedificandi et reparadi“ an der Kirche noch heute hat.
  
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„Am 9ten Juli 1902 wurde durch den Maurermeister Glaub aus Gettenau im Beisein und im Auftrage von Eur. Hochwürden und der Bauleitung und im Beisein des Kirchenvorstandsmitgliedes Herrn R. Schäfer und des Zimmermeisters J. Koburger eine Gruft links vom Altar der Kirche in Blofeld vorsichtig geöffnet, indem das Gewölbe dieser Gruft mit der Hand aufgehoben und abgebrochen wurde.
 
„Am 9ten Juli 1902 wurde durch den Maurermeister Glaub aus Gettenau im Beisein und im Auftrage von Eur. Hochwürden und der Bauleitung und im Beisein des Kirchenvorstandsmitgliedes Herrn R. Schäfer und des Zimmermeisters J. Koburger eine Gruft links vom Altar der Kirche in Blofeld vorsichtig geöffnet, indem das Gewölbe dieser Gruft mit der Hand aufgehoben und abgebrochen wurde.
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Die Gruft hatte eine Tiefe von 80 cm, eine Breite von 70 und eine Länge vom 125 cm und lag das Gewölbe direkt unter dem Fußboden des Chores.
 
Die Gruft hatte eine Tiefe von 80 cm, eine Breite von 70 und eine Länge vom 125 cm und lag das Gewölbe direkt unter dem Fußboden des Chores.
 
Die Wände des Grabes und der Fußboden waren mit roten Thonplatten bekleidet, von denen die Fußbotenplatten und die oberste Abteilung der Wandplatten mit einem reichen Muster versehen sind. Diese haben eine Ähnlichkeit mit denjenigen Platten, wie nur solche bei den Abbrucharbeiten am Chor der Stadtkirche in Friedberg im Jahr 1897 gefunden haben und im dortigen Museum aufbewahrt werden. Auch hier ergänzen sich je 4 Platten zu einem Muster.
 
Die Wände des Grabes und der Fußboden waren mit roten Thonplatten bekleidet, von denen die Fußbotenplatten und die oberste Abteilung der Wandplatten mit einem reichen Muster versehen sind. Diese haben eine Ähnlichkeit mit denjenigen Platten, wie nur solche bei den Abbrucharbeiten am Chor der Stadtkirche in Friedberg im Jahr 1897 gefunden haben und im dortigen Museum aufbewahrt werden. Auch hier ergänzen sich je 4 Platten zu einem Muster.
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Das Ornament hat folgende Zeichnung:         
 
Das Ornament hat folgende Zeichnung:         
  
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Es sind dies:  
 
Es sind dies:  
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Das Denkmal des im Alter von zwei Jahren verstorbenen Töchterleins, Anna Elisabetha Johanna Juliana von Brambach, des Joh. Phil. von Brambach und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene von Geismar, gestorben den 22. April 1692.  
 
Das Denkmal des im Alter von zwei Jahren verstorbenen Töchterleins, Anna Elisabetha Johanna Juliana von Brambach, des Joh. Phil. von Brambach und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene von Geismar, gestorben den 22. April 1692.  
  
 
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Bl-31.Tochter v.Geismar.jpg|Tochter von Brambach</gallery>
 
Bl-31.Tochter v.Geismar.jpg|Tochter von Brambach</gallery>
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Weiteres zu diesem Denkmal unter „Öffnung einer Gruft“.
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Weiteres zu diesem Denkmal unter „Öffnung einer Gruft“.
 
 
Ferner das Denkmal der „Anna Katharina Müllerin, geborene Hertin des Ehrl. Hoffmans auf dem Frei Adel Hoff von Geismar, Johann Jakob Müllers gewesene Ehefrau, gestorben 1764“.
 
Ferner das Denkmal der „Anna Katharina Müllerin, geborene Hertin des Ehrl. Hoffmans auf dem Frei Adel Hoff von Geismar, Johann Jakob Müllers gewesene Ehefrau, gestorben 1764“.
  
 
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Bl-32.Denkmal,A.K.Mueller.jpg</gallery>
 
Bl-32.Denkmal,A.K.Mueller.jpg</gallery>
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Dann das Denkmal eines Söhnleins des Felix Meinhart Steffen und seiner Ehefrau, Anna Juliana, welches auf den Namen Johann David getauft war, aber schon im Alter von fünf Tagen (1686) starb.  
 
Dann das Denkmal eines Söhnleins des Felix Meinhart Steffen und seiner Ehefrau, Anna Juliana, welches auf den Namen Johann David getauft war, aber schon im Alter von fünf Tagen (1686) starb.  
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Auch kann man die Anordnung der Grabsteine „von Geismar“ erkennen.  
 
Auch kann man die Anordnung der Grabsteine „von Geismar“ erkennen.  
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Bl-37.Nordw.jpg|Nordwand,weitere Bilder biblischer Figuren
 
Bl-37.Nordw.jpg|Nordwand,weitere Bilder biblischer Figuren
 
Bl-38.Suedwest.jpg  |Südwand, weitere Bilder biblischer Figuren</gallery>
 
Bl-38.Suedwest.jpg  |Südwand, weitere Bilder biblischer Figuren</gallery>
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== Glasmalerei ==
 
== Glasmalerei ==
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Im Dezember 1902 wurde das Fenster an der Ostseite des Chorraums nach einem Entwurf der Kunstanstalt für Glasmalerei und Kunstverbleiung, Hans Müller-Hickler, eingebaut. Dieser Künstler übernahm auch die hierfür nötigen Montagearbeiten.  
 
Im Dezember 1902 wurde das Fenster an der Ostseite des Chorraums nach einem Entwurf der Kunstanstalt für Glasmalerei und Kunstverbleiung, Hans Müller-Hickler, eingebaut. Dieser Künstler übernahm auch die hierfür nötigen Montagearbeiten.  
 
Diese Glasmalerei gibt der Kirche durch ihre künstlerische Gestaltung und ihre besondere
 
Diese Glasmalerei gibt der Kirche durch ihre künstlerische Gestaltung und ihre besondere
Ausstrahlung eine warme Atmosphäre, die durch mit Ölfarben auf Holztafeln gemalten Bildern biblischer Gestalten noch verstärkt wird. Alle übrigen Fenster wurden bereits zuvor eingebaut.   
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Ausstrahlung eine warme Atmosphäre, die durch mit Ölfarben auf Holztafeln gemalten Bildern biblischer Gestalten noch verstärkt wird.  
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Alle übrigen Fenster wurden bereits zuvor eingebaut.   
  
 
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Bl-39.Entwurf.jpg |Entwurf
 
Bl-39.Entwurf.jpg |Entwurf
 
Bl-40.Ausfuehrung.jpg |Ausführung</gallery>
 
Bl-40.Ausfuehrung.jpg |Ausführung</gallery>
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== Apsismalerei ==
 
== Apsismalerei ==
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Bl-42.Apsismalerei.jpg |Christliche Apsis Malerei</gallery>
 
Bl-42.Apsismalerei.jpg |Christliche Apsis Malerei</gallery>
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== Beseitigung der Gräber auf dem Friedhof und Aufstellung eines Ehrenmals ==
 
== Beseitigung der Gräber auf dem Friedhof und Aufstellung eines Ehrenmals ==
  
 
Gemäß Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld (17. August 1954) gibt dieser der bürgerlichen Gemeinde das Einverständnis für die Einebnung der noch vorhandenen Gräber und Anlage einer Grünfläche auf dem alten Friedhof. Gleichzeitig erteilt er die Einwilligung auf dem Kirchgartengelände das Ehrenmal für die Gefallenen aufzustellen. Der bürgerlichen Gemeinde wird daher anheimgestellt, die dazu erforderlichen Arbeiten zu veranlassen und dem Platz ein würdiges Aussehen zu geben <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 21</ref>.  
 
Gemäß Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld (17. August 1954) gibt dieser der bürgerlichen Gemeinde das Einverständnis für die Einebnung der noch vorhandenen Gräber und Anlage einer Grünfläche auf dem alten Friedhof. Gleichzeitig erteilt er die Einwilligung auf dem Kirchgartengelände das Ehrenmal für die Gefallenen aufzustellen. Der bürgerlichen Gemeinde wird daher anheimgestellt, die dazu erforderlichen Arbeiten zu veranlassen und dem Platz ein würdiges Aussehen zu geben <ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 21</ref>.  
 
Diese Beerdigungsstätte wurde bis 1904 genutzt.
 
  
 
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Bl-43.Ehrenmal.jpg |Ehrenmal</gallery>
 
Bl-43.Ehrenmal.jpg |Ehrenmal</gallery>
  
Als Ersatz wurde der bürgerlichen Gemeinde im Rahmen des zu dieser Zeit laufenden Flurbereinigungsverfahrens ein geeigneter Platz für einen neuen Friedhof zugeteilt, der dann ab 1905 genutzt wurde<ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XVII. Abt., Konv. 1, Fasz. 18</ref> .   
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Diese Beerdigungsstätte wurde bis 1904 genutzt.Als Ersatz wurde der bürgerlichen Gemeinde im Rahmen des zu dieser Zeit laufenden Flurbereinigungsverfahrens ein geeigneter Platz für einen neuen Friedhof zugeteilt, der dann ab 1905 genutzt wurde<ref>Archiv der Stadt Reichelsheim, XVII. Abt., Konv. 1, Fasz. 18</ref> .   
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== Anbau einer Sakristei ==
 
== Anbau einer Sakristei ==
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Bl-46.Westseite.jpg|Ansicht Westseite
 
Bl-46.Westseite.jpg|Ansicht Westseite
 
Bl-47.Nordseite.jpg|Ansicht Nordseite</gallery>
 
Bl-47.Nordseite.jpg|Ansicht Nordseite</gallery>
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== Herrichtung des Kirchplatzes / Instandsetzung der Kirchhofsmauer ==
 
== Herrichtung des Kirchplatzes / Instandsetzung der Kirchhofsmauer ==
  
 
In den Jahren 1966/1967 erfolgte die Herrichtung des Blofelder Kirchplatzes und die Instandsetzung der Kirchhofsmauer in zwei Bauabschnitten
 
In den Jahren 1966/1967 erfolgte die Herrichtung des Blofelder Kirchplatzes und die Instandsetzung der Kirchhofsmauer in zwei Bauabschnitten
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Erster Bauabschnitt  
 
Erster Bauabschnitt  
  
Außenisolierung des Kirchengebäudes  
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1. Außenisolierung des Kirchengebäudes  
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2. Herstellung des Kanals zur Entwässerung des Gebäudes (Dränage), in Verbindung mit der Außenisolierung
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3. Herstellen des Anschlusses der Fallrohre an den Kanal
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4. Abbruch und Aufbau eines Mauerstückes von etwa 10 Metern
  
Herstellung des Kanals zur Entwässerung des Gebäudes (Dränage), in Verbindung mit der Außenisolierung
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5. Neues Außentor, Zugang Gäßchen
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6. Herstellung von Zugangswegen um das Kriegerdenkmal. Es wurde auch durch Öffnen der Mauer ein Zugang mit Tor zum Ehrenmal geschaffen.
  
Herstellen des Anschlusses der Fallrohre an den Kanal
 
Abbruch und Aufbau eines Mauerstückes von etwa 10 Metern
 
Neues Außentor, Zugang Gäßchen
 
Herstellung von Zugangswegen um das Kriegerdenkmal. Es wurde auch durch Öffnen der Mauer ein Zugang mit Tor zum Ehrenmal geschaffen.
 
  
 
Zweiter Bauabschnitt  
 
Zweiter Bauabschnitt  
  
Instandsetzungsarbeiten an der Umfassungsmauer  
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1. Instandsetzungsarbeiten an der Umfassungsmauer  
Fertigstellung der Wege  
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Neuverlegung und Ergänzung der Treppenanlage  
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2. Fertigstellung der Wege  
Erneuerung des Außengeländers, Eingang Kirchstraße  
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Gärtnerische Anlagen  
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3. Neuverlegung und Ergänzung der Treppenanlage  
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5. Gärtnerische Anlagen  
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Die Baukosten des ersten Bauabschnittes beliefen sich auf ca. 18.000 DM, die des zweiten Bauabschnittes auf ca. 20.000 DM. Die Umfassungsmauern, also festgeschriebene Kosten der bürgerlichen Gemeinde, bezifferten sich auf ca. 7.500 DM<ref>Schreiben ev.-luth. Pfarramt Dauernheim an die bürgerliche Gemeinde Blofeld vom 7. März 1964; Schreiben der ev. Kirchengemeine Blofeld an die bürgerl. Gemeinde Blofeld vom 7. Dezember 1965; Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 24 </ref> .
 
Die Baukosten des ersten Bauabschnittes beliefen sich auf ca. 18.000 DM, die des zweiten Bauabschnittes auf ca. 20.000 DM. Die Umfassungsmauern, also festgeschriebene Kosten der bürgerlichen Gemeinde, bezifferten sich auf ca. 7.500 DM<ref>Schreiben ev.-luth. Pfarramt Dauernheim an die bürgerliche Gemeinde Blofeld vom 7. März 1964; Schreiben der ev. Kirchengemeine Blofeld an die bürgerl. Gemeinde Blofeld vom 7. Dezember 1965; Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 24 </ref> .
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Anmerkung zur Kirchhofsmauer: Gemäß Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen – Darmstadt „Hassia sacra V“, Darmstadt 1931, Seite 309 hat die bürgerliche Gemeinde die Kirchhofmauer zu stellen und zu unterhalten.  
 
Anmerkung zur Kirchhofsmauer: Gemäß Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen – Darmstadt „Hassia sacra V“, Darmstadt 1931, Seite 309 hat die bürgerliche Gemeinde die Kirchhofmauer zu stellen und zu unterhalten.  
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== Erneuerung des Turmhelms ==
 
== Erneuerung des Turmhelms ==
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Bl-48.Turmhelm.jpg |Zimmermann-Konstruktion des Turmhelms</gallery>
 
Bl-48.Turmhelm.jpg |Zimmermann-Konstruktion des Turmhelms</gallery>
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== Außenrenovierung der Kirche ==
 
== Außenrenovierung der Kirche ==
  
 
In den Jahren 1999/2000 wurde die Kirche mit beachtlichem Kostenaufwand renoviert. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau beteiligte sich hierbei mit 65 % der Gesamtkosten.
 
In den Jahren 1999/2000 wurde die Kirche mit beachtlichem Kostenaufwand renoviert. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau beteiligte sich hierbei mit 65 % der Gesamtkosten.
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Es wurden folgende Gewerke ausgeführt:
 
Es wurden folgende Gewerke ausgeführt:
  
Dachdeckerarbeiten – das Kirchenschiff wurde komplett neu eingedeckt
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1. Dachdeckerarbeiten – das Kirchenschiff wurde komplett neu eingedeckt
  
Klempnerarbeiten – Dachrinne, Fall- und Standrohre erneuert   
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2. Klempnerarbeiten – Dachrinne, Fall- und Standrohre erneuert   
  
Blitzschutzanlage komplett erneuert
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3. Blitzschutzanlage komplett erneuert
  
Verputz- und Anstricharbeiten
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4. Verputz- und Anstricharbeiten
  
Renovierung der Kirchenuhr
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5. Renovierung der Kirchenuhr
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6. Außentreppe im Haupteingangsbereich ausrichten und verankern
  
Außentreppe im Haupteingangsbereich ausrichten und verankern
 
  
 
Die Gesamtkosten betrugen ca. 245 TDM.
 
Die Gesamtkosten betrugen ca. 245 TDM.
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Bl-49.Kirche.jpg |Kirch Aufn. 1912</gallery>
 
Bl-49.Kirche.jpg |Kirch Aufn. 1912</gallery>
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== Erneuerung der Außenanlage ==
 
== Erneuerung der Außenanlage ==
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Hierzu zählten folgende Arbeiten:
 
Hierzu zählten folgende Arbeiten:
  
Vorhandene Gehwege ausbauen und entsorgen
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1. Vorhandene Gehwege ausbauen und entsorgen
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2. Neue Gehwege im Pflasterverbund verlegen
  
Neue Gehwege im Pflasterverbund verlegen
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3. Vegetationstechnische Arbeiten
  
Vegetationstechnische Arbeiten
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4. Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern
  
Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern
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5. Kompletten Spritzschutz um die Kirche und Sakristei erneuert
  
Kompletten Spritzschutz um die Kirche und Sakristei erneuert
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6. Teilsanierung der Basalt-Außenmauer auf der Süd- und Westseite, sowie Ausbesserungen an der Mauerkrone
  
Teilsanierung der Basalt-Außenmauer auf der Süd- und Westseite, sowie Ausbesserungen an der Mauerkrone
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7. Eingang auf der Südseite von 0,90 m auf eine Einfahrtbreite von 2,95 m erweitert und die Öffnungs-Stirnseite angepasst vermauert
  
Eingang auf der Südseite von 0,90 m auf eine Einfahrtbreite von 2,95 m erweitert und die Öffnungs-Stirnseite angepasst vermauert
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8. Baumfällarbeiten sowie Baumstuppen ausbaggern und entsorgen
  
Baumfällarbeiten sowie Baumstuppen ausbaggern und entsorgen
 
  
 
Diese Maßnahme wurde mit ca. 40 TDM abgerechnet.
 
Diese Maßnahme wurde mit ca. 40 TDM abgerechnet.
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Bl-50.Aussenanl.jpg |Ausführungs- und Aufmaßplan</gallery>
 
Bl-50.Aussenanl.jpg |Ausführungs- und Aufmaßplan</gallery>
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== Sanierung des Kirchhofportals  ==
 
== Sanierung des Kirchhofportals  ==
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Die Zinnen-Bekrönung des Kirchhofportals - Eingang Gäßchen – musste wegen Baufälligkeit erneuert werden. Hierbei wurden Form und Aussehen zum Ursprung angestrebt. Wie man hier im Vergleich sehen kann wurde dies auch erreicht.
 
Die Zinnen-Bekrönung des Kirchhofportals - Eingang Gäßchen – musste wegen Baufälligkeit erneuert werden. Hierbei wurden Form und Aussehen zum Ursprung angestrebt. Wie man hier im Vergleich sehen kann wurde dies auch erreicht.
  
Vorhandenes Mauerhaupt abgebrochen und entsorgt
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1. Vorhandenes Mauerhaupt abgebrochen und entsorgt
  
Gemauerten Rundbogen auf der Kirchhofseite abgebrochen und entsorgt.  
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2. Gemauerten Rundbogen auf der Kirchhofseite abgebrochen und entsorgt.  
  
Abstützung für den Einbau des neuen Rundbogens angepasst und stabilisiert verankert.  
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3. Abstützung für den Einbau des neuen Rundbogens angepasst und stabilisiert verankert.  
  
Sandsteinbogen 3-teilig ca. 190 x 25 x 25 cm angefertigt und eingebaut
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4. Sandsteinbogen 3-teilig ca. 190 x 25 x 25 cm angefertigt und eingebaut
  
Zinnen aus Sandstein ca. 50 x 60 x 45 cm mit Verdachung hergestellt und auf dem Mauerhaupt errichtet.
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5. Zinnen aus Sandstein ca. 50 x 60 x 45 cm mit Verdachung hergestellt und auf dem Mauerhaupt errichtet.
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6. Zwischenräume der Zinnen auf dem Mauerhaupt in Dachform mit Sandsteinplatten ausgebildet bzw. aufgemauert
  
Zwischenräume der Zinnen auf dem Mauerhaupt in Dachform mit Sandsteinplatten ausgebildet bzw. aufgemauert
 
  
 
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Bl-53.Zinnenbekg_Kirchgartenseite.jpg |Zinnen-Bekrönung von der Kirchgartenseite aus
 
Bl-53.Zinnenbekg_Kirchgartenseite.jpg |Zinnen-Bekrönung von der Kirchgartenseite aus
 
Bl-54.Zinnenbekg.Eing.Gaeßchen.jpg |Zinnen-Bekrönung vom Eingang Gäßchen</gallery>
 
Bl-54.Zinnenbekg.Eing.Gaeßchen.jpg |Zinnen-Bekrönung vom Eingang Gäßchen</gallery>
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Auch wurde das Mauerhaupt der Ostwand, Länge 48,75 m, saniert:
 
Auch wurde das Mauerhaupt der Ostwand, Länge 48,75 m, saniert:
  
Mauerhaupt (runde Form) ca. 60/30 cm ausklammern, bzw. abnehmen und seitlich lagern.
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1. Mauerhaupt (runde Form) ca. 60/30 cm ausklammern, bzw. abnehmen und seitlich lagern.  
Mauerhaupt neu aufmauern bzw. Einzelsteine neu einmauern unter Verwendung eines Trasszementmörtels
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2. Mauerhaupt neu aufmauern bzw. Einzelsteine neu einmauern unter Verwendung eines Trasszementmörtels
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3. Mauerhaupt maschinell mit einem Trasszementfugenmörtel verfugen und nachreinigen
  
Mauerhaupt maschinell mit einem Trasszementfugenmörtel verfugen und nachreinigen
 
  
 
Die Kosten hierfür betrugen ca. 17 TDM.
 
Die Kosten hierfür betrugen ca. 17 TDM.
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Die Kosten dieser drei Gewerke bezifferten sich auf ca. 43 TDM.  
 
Die Kosten dieser drei Gewerke bezifferten sich auf ca. 43 TDM.  
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== Neue Sakristei ==
 
== Neue Sakristei ==
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Bl-56.Neue_Sakristei.jpg |Neue Sakristei
 
Bl-56.Neue_Sakristei.jpg |Neue Sakristei
 
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Bl-57.Neue_Sakristei.jpg |Neue Sakristei</gallery>
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== Historische Besonderheiten ==
 
== Historische Besonderheiten ==
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Als besondere Sehenswürdigkeit wird in der Kirche ein alter Schlüssel von 20 cm Länge aufbewahrt, der von einem Grabmal stammen soll (Dr.Meyer)<ref>Heimatblätter für den Kreis Büdingen, 17. Jahrgang, Nr. 11 -Nov. 1954-, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen 12. Blofeld, Seite 8; Archiv der Stadt Reichelsheim Abt. II, Konv. 2, Fasz.5</ref> . Dieser Schlüssel konnte leider nicht aufgefunden werden.
 
Als besondere Sehenswürdigkeit wird in der Kirche ein alter Schlüssel von 20 cm Länge aufbewahrt, der von einem Grabmal stammen soll (Dr.Meyer)<ref>Heimatblätter für den Kreis Büdingen, 17. Jahrgang, Nr. 11 -Nov. 1954-, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen 12. Blofeld, Seite 8; Archiv der Stadt Reichelsheim Abt. II, Konv. 2, Fasz.5</ref> . Dieser Schlüssel konnte leider nicht aufgefunden werden.
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== Literaturhinweis ==
 
== Literaturhinweis ==

Version vom 31. Oktober 2017, 11:07 Uhr

Einblick in die Geschichte der evangelischen „Christuskirche“ zu Blofeld

Vorwort

Die Kirche ist ein vertrauter Ort, ein Stück Heimat – auch Heimat unseres Glaubens. Ein Ort an der Theologie, Baukunst und Kultur zusammentreffen, wie sonst an keinem anderen Ort. All das trifft auch auf die Blofelder Evangelische Christuskirche zu. Sie gehört zu den ältesten Gebäuden unseres Dorfes, ist sichtbarer Ausdruck der langen kirchlichen Tradition im Ort und ein Zeugnis seiner Geschichte. Aus dieser Erkenntnis wuchs die Idee, die Geschichte unserer Dorfkirche zu beschreiben. Hierbei entstand nur ein Rahmen dessen, was an Einzelheiten noch aufzubereiten möglich wäre. Anfänglich wollte ich eigentlich diese geschichtliche Betrachtung nur für mich aufschreiben. Jetzt, nach Fertigstellung wäre es aber nicht richtig dies der Öffentlichkeit vorzuenthalten.

Zusammenfassend sage ich allen aufrichtigen Dank, die mich bei meiner Arbeit unterstützten und mit wertvollen Ratschlägen dazu beigetragen haben, dass das vorliegende Werk nunmehr zum Abschluss gebracht werden konnte.

Besonderer Dank gilt Herrn Pfarrer Stenzel, der mir den Zugang zum evangelischen Kirchenarchiv Blofeld ermöglicht hat. Auch bin ich sehr froh darüber, dass ich Einblick in das Archiv der Stadt Reichelsheim nehmen durfte.

Bei diesen beiden regionalen Archiven bin ich sehr fündig geworden, vermisse aber zugleich, dass dort historische Schätze lagern, die der Öffentlichkeit in welcher Form auch immer nicht ausreichend zugänglich gemacht werden.

Ich hoffe mit diesem Beitrag das historische Verständnis etwas geweckt zu haben und wünsche beim Lesen viel Freude.

Reichelsheim/Wetterau, November 2017

Erwin Koburger


Evangelische „Christuskirche“

Die frühe Geschichte der Siedlung Blofeld

Um das 9. Jahrhundert waren nach gewisser Wahrscheinlichkeit schon die Dörfer Leydhecken (Leidhecken), Blafelt (Blofeld), Bingenheim, Dauernheim, Berstadt und Echzell in Kartenskizzen verzeichnet. Diese Orte gehörten damals zur „Fuldischen Mark“, also dem großen Besitz, den das Kloster Fulda sich zunächst von den karolingischen Kaisern schenken ließ. Es scheint heute etwas eigenartig, dass in früheren Jahrhunderten auch für längere Zeit ein Teil der geschichtsträchtigen „Fuldischen Mark“ im Lande des heutigen Oberhessen bestanden hat.[1]

Anmerkung: Die Fuldische Mark war vom 9. bis 19. Jahrhundert ein historisches Territorium in Hessen. Die Bezeichnung Fuldische Mark entstand aufgrund der ständischen Zugehörigkeit dieses in der Wetterau gelegenen Gebietes zum Kloster Fulda.

Die Güterverzeichnisse der fuldischen Propsteien nennen häufig Orte, in denen fuldische Rechte schon im 8./9. Jahrhundert bestanden. Über die in der ganzen Wetterau verstreuten Rechte der Propstei Michaelsberg zu Münzenberg ist unter anderen Orten auch Blofeld genannt. Informationen über den Besitz des Klosters Fulda von der Karolinger- bis zur Stauferzeit (ca. 750-1250) sind u. a. dem Werk von Wolf-Arno Kropat zu entnehmen: „Reich, Adel und Kirche in der Wetterau“ [2]. Hier die Nennung Blofelds auf Seite 123, zur Fuldischen- und Bingenheimer Mark auf den Seiten 125 und 128.

Es ist auch zu lesen, dass Blofeld unter dem Kloster Fulda im 10. und vielleicht in den folgenden Jahrhunderten gemachten Schenkungen (Dronke Tradit Cap. 27 S. 61) verzeichnet ist. Der Ort gehört zur Fuldischen Mark, unter deren Ortschaften er öfters genannt ist und gelangt 1570 in den Besitz des Landgrafen von Hessen [3].

So sah die einstige Fuldische Mark aus. Die zeichnerische Darstellung verdeutlicht die geographische Lage im 9. Jahrhundert nach einer Aufzeichnung von Dr. Chr. August Hoffmann - Kirchenrat und erster Pfarrer zu Echzell - aus dem Jahre 1856 [4] .

Die Erstnennung Blofelds findet sich in der im Hessischen Staatsarchiv Marburg aufbewahrten älteren Überlieferung des Klosters Fulda.

Die Urkunde der Erstnennung Blofelds aus dem "Codex Eberhardi" [5].

Zusammenfassung des Inhalts der Urkunde: Die Propstei zum heiligen Michael geht zurück auf Abt. Eigil (812-822). Er errichtete dort eine Kapelle und einen Friedhof für die Verstorbenen, damit die Körper der Gläubigen dort bestattet werden. Danach baute Abt. Ruothard (1075-1096) ein Kloster und wandelte es in eine Propstei um. Unter den Gütern, die der Propstei gehörten und in dieser Urkunde verzeichnet sind, ist auch der Ort Blafelt (Blofeld) genannt.

In einem undatierten Güterverzeichnis der fuldischen Propstei Michaelsberg wird auch Blofeld als „Blafelt“ genannt. Das Verzeichnis kann nur auf „um 1160“ (Abfassungszeit des „Codex Eberhard“, in dem es enthalten ist) datiert werden. Das Abschlussjahr des „Codex Eberhardi 1165 kann daher als Ansatzpunkt für Jubiläen Blofelds dienen [6] .

Die frühe Geschichte der Kirchengemeinde Blofeld

1349 wurde die Blofelder Kirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wobei man keine Details über dieses Gebäude weiß. Diese „Kapelle“ erhebt sich, altem Brauche entsprechend, unmittelbar neben dem Adelshof. Frau Jutta von Stockheim gibt 1349 mit Willen ihres Bruders Richard, eines Ritters zu Blofeld, benannte Güter an Reichelsheimer-, Dauernheimer- und Leidhecker Weg gelegen, zu einem „Seelgerede“ der Kapelle zu Blofeld. Es ist hier ebenfalls zu lesen, dass Blofeld bis zur Reformation ein Filial der Kirche in Dauernheim war. Nach der Reformation wurde Blofeld von Dauernheim, zeitweise aber auch von Leidhecken aus versehen [7]. Zu dieser Zeit, also im 14. Jahrhundert, gehörte Blofeld mit einer Kapelle und Leidhecken mit einem Plebanen (Stellvertretender Seelsorger) besetzten Kirche zu der Kirche – Kirchenspiel - Donerheim (Dauernheim). Mit der Reformation (1538) wurde Blofeld Filiale von Leidhecken und kam im Jahre 1597 bis zur Selbständigkeit 1845 an Dauernheim [8]. Auch ist Folgendes dokumentiert: Um 1570 stand die Kapelle von Blofeld mit der Mutterkirche von Dauernheim, worin sie eingepfarrt war (Hoffmann, Archiv für Hess. Geschichte VIII. S. 404, 411 u. 412), unter dem Archidiakonat des Marienstifts zu den Greden in Mainz [9].

Die erste Taufe nach dem Krieg geschah am 18. Oktober 1649. Darüber schreibt Johannes Draudt im Dauernheimer Kirchenbuch: „Den 18. Okt. taufte ich zu Blofeld Hans Dietzen, des Zimmermanns Töchterlein und war Gevatterin Margaretha, Philipp Heckels Stieftochter zu Blofeld und war dies das erste Kind, so nach Verfliesung von 15 Jahren, darin die Kirche daselbst wüst gestanden, daselbst getauft wurde“ [10].

Im Jahre 1844, einem Vakanzjahr im Mutterort Dauernheim, drängte die Gemeinde Blofeld verstärkt auf Eigenständigkeit, welche 1845 eintritt. Der damalige Dauernheimer Pfarrverwalter Eigenbrodt legte in jenen Jahren getrennte Familienbücher für Dauernheim und Blofeld an und wird bis zur Einrichtung und Besetzung der Pfarrstelle (1848) auch Pfarrverwalter Blofelds. Der erste Pfarrer der beiden bislang fest in Blofeld eingesetzten Pfarrern war Friedrich August Heintze 1848-1883. Er bezog das neuerbaute Pfarrhaus.

Der zweite Pfarrer, Pfarrer Praetorius, tritt nach 15jähriger Vakanz 1898 diese Stelle an, die er bis 1904 innehält [11]. Er wird 1904 vom Kreisamt Büdingen zum Vertrauensmann der Denkmalspflege bestellt [12].

Vertretungen und Versehungen wurden in den Vakanzjahren von Pfarreien der ganzen Umgegend wahrgenommen. Zuerst wurde Blofeld Leidhecken zugeteilt, wurde dann von Bingenheim aus verwaltet. Es war ein ständiger Wechsel in der Zugehörigkeit Blofelds zu anderen Pfarreien, bald wurde es von Leidhecken, bald von Bingenheim oder Dauernheim aus verwaltet [13].

Am 24. Oktober 1904 wurde die Pfarrei Blofeld wieder aufgelöst. Der Pfarrer von Dauernheim versah nun den kirchlichen Dienst in Blofeld. So ist es auch heute noch.

Die Dauernheimer Kirche ist schon 1234 erwähnt, war aber vermutlich schon ca. 1015 vorhanden. Sie gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach zu den sechs fuldischen Kirchen, die in dem „Urban von Bingenheim“ bei Schannat / Buchonia vertus aufgeführt sind [14].


Die Geschichte des Kirchengebäudes in Blofeld

Die Ummauerung des alten Friedhofs bei der Kirche scheint aus dem Jahre 1557 zu stammen, denn im Werkstein des alten Rundbogenportals lesen wir die Jahreszahl « 1« 5 « 5 « 7 « 

Ob um diese Zeit auch an der Kirche gebaut wurde, ließ sich nicht ermitteln. Über reformationsgeschichtliche Ereignisse in Blofeld oder kirchlichen Veränderungen konnte nichts ergründet werden. Das dörfliche Gotteshaus haben Generationen von Gemeindegliedern immer wieder auszugestalten versucht.

Bekannt ist, dass Blofeld im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) schwer zu leiden hatte. Die wenigen überlebenden Bewohner wanderten an andere Orte ab. Das Dorf wurde zur Wüstung und die Kirche stand 15 Jahre lang leer. Gewissenlose Räuber stahlen sogar die Glocke aus dem Turm. In den Jahren nach 1648 half der Landesherr, Landgraf Wilhelm Christof von Hessen-Homburg-Bingenheim, bei der Wiederbesiedlung des Ortes und vor allem bei der Ausstattung der Kirche (wurde abgebrochen und vollkommen ausgebaut) [15].

In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, wahrscheinlich in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts, wurden die Schäden beseitigt, die „die Verwüstung und Verheerung“ der Kirche in der Zeit, da das Gotteshaus „15 Jahre lang wüst stand“, gebracht hatten [16].

Zu Beginn der Reformationszeit besaß Blofeld eine Filialkirche. Das Gotteshaus, das im Zusammenhang mit der Errichtung einer Pfarrei Blofeld im Jahr 1845 Pfarrkirche wurde, dient, in der Folgezeit mehrfach wiederhergestellt und auch verändert, seiner Bestimmung noch heute. Die wichtigsten Wiederherstellungen und Veränderungen, die an der Kirche in der Zeit nach Einführung der Reformation vorgenommen wurden, fallen in die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg sowie in die Jahre 1749, 1869 und 1902 [17].


Die Glocken

Im Türmchen hängen zwei Glocken mit Inschriften. Man liest an der älteren, kleinen Glocke in fünf Zeilen: GEORG * SCHERNBEIN * VON * MARPURG * GOS * MIC * ZVR * KIRCH * BLFELDT * DER * LAUT * J CH * M * JOHAN * DRAUDT * PASTOR * PHILIPS * HEBEL * CASTENMEISTER * ANNO * 1651; an der jüngeren größeren Glocke in zwei Zeilen: GOS * MICH * IN * GIESEN * FRIEDRICH * WILHELM * OTTO * 1785 * PFARRER * GEIBEL * LEMP * SCHULDIENER * SCHULTEIS WOLF * IAKOB STEDER * BURGEMEISTER.

Die ältere kleine Glocke (Gewicht 120 kg) wurde auf den Ton fis“ und die jüngere größere Glocke (Gewicht 150 kg) auf den Ton d“ abgestimmt [18].

Die dritte neue Glocke ist die größte unter den drei Glocken. Sie hat ein Gewicht von 306,5 kg, auf den Ton h‘ abgestimmt und wurde rechts neben den beiden vorhandenen Glocken angeordnet. Auf der Mantelvorderseite ist ein KRUZIFIX zu sehen. Darunter umlaufend: JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT.Unteres, umlaufendes Schriftband: GEWIDMET DEM GEDÄCHTNIS DER IN ZWEI WELTKRIEGEN GEFALLENEN SÖHNE DER GEMEINDE BLOFELD. Das Gießer-Zeichen und das Gussjahr 1958 erscheinen auf der Rückseite der Glocke [19].

Die ältere kleine Glocke musste 1943 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im Jahre 1948 wurde sie wieder unversehrt an unsere Kirche zurückgeführt. Bevor sie aber in Blofeld ankam, machte die Glocke einen Umweg über die katholische Kirche in Lißberg, wo sie vorerst geführt wurde. Für die endgültige Rückführung musste ein Eigentumsnachweis erbracht werden. Die jüngere große Glocke konnte von dieser Aktion verschont bleiben, weil das Glockenmaterial für den vorgesehenen Zweck so geringwertig eingeschätzt wurde [20] .

Der Festgottesdienst anlässlich der Glockenweihe war am Ostersonntag, den 6. April 1958. Die Festpredigt übernahm Oberkirchenrat Heinz Becker [21].


Laut Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld vom 29.Juli 1958 trat ab sofort nachstehende Läuteordnung in Kraft:

1. Vormittags, ¼ Stunde vor Schulbeginn, Schulläuten mit der kleinen Glocke.

2. Werktags vormittags um 10 Uhr das übliche 10-Uhr-Läuten mit der 1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).

3. Vom 1. März bis 30. September nachmittags 17 Uhr,Vesperläuten mit der 1. und 2. Glocke (große und mittlere Glocke).

4. Täglich abends, Gebetläuten mit der 1. Glocke (große Glocke), vom 1. März bis 30. September abends pünktlich um 20 Uhr, vom 1. Oktober bis 28./29. Februar pünktlich um 19 Uhr.

5. Sonn- und Festtags-Einläuten am Samstag um 14 Uhr mit allen Glocken. Vom 1. März bis 30. September Sonntag vormittags um 6 Uhr, vom 1. Oktober bis 28./29. Februar um 7 Uhr ebenfalls mit allen Glocken.

6. Vorläuten zu allen Gottesdiensten zweimal eine Stunde vor Beginn mit der 2. Glocke (mittlere Glocke).

7. Zu Beginn aller kirchlichen Handlungen (Gottesdienst, Taufe, Trauung, Beerdigung) mit allen Glocken.

8. Feuer-Alarm wird gegeben durch ganz kurzes Vorläuten mit der 3. Glocke (kleine Glocke) und danach anhaltendes Läuten mit der 1. Glocke (große Glocke).

Im Hessischen Rundfunk wurden am 9. April 1960 um 19.30 Uhr mit den Glocken unserer Pfarrkirche der Sonntag eingeläutet [22].

Wann die zuvor beschriebene Läuteordnung durch eine andere Regelung ersetzt wurde, konnte nicht festgestellt werden.


Der zurzeit gültige Läuteplan wurde am 4. Oktober 2000 vom Vorstand der Kirchengemeinde wie folgt beschlossen:

1. Samstags um 14 Uhr mit allen Glocken.

2. Werktäglich um 10 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.

3. Vom 1. März bis 1. Oktober werktäglich um 17 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) läuten.

4. Eine Stunde vor jedem Gottesdienst mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) für 5 Min. vorläuten.

5. Zum Gottesdienst mit allen Glocken 10 Min. vor Gottesdienstbeginn läuten.

6. Zum Vaterunser mit der 2. Glocke (mittlere Glocke) läuten.

7. Während der Einsegnung bei Konfirmationen, Hochzeiten usw. mit allen Glocken läuten.

8. Bei Taufe während des Taufaktes mit der 3. Glocke (kleine Glocke) läuten.

9. Bei Sterbefall wird am Sterbetag um 18 Uhr oder am nächsten Tag um 18 Uhr mit der 2. und 3. Glocke (mittlere und kleine Glocke) geläutet.

10. Bei Beerdigung wird 20 Min. vorher mit der 1. Glocke (große Glocke) ca. zwei Min. vorgeläutet, dann Glocke ausläuten lassen. Anschließend mit allen Glocken fünf Min. läuten. Fünf Min. vor der Beerdigung vier Min. mit allen Glocken läuten.

11. Zu Neujahr von 0.00 Uhr bis 0.15 Uhr mit allen Glocken läuten.


Beim Läuten ist Folgendes zu beachten:

a. Nach Einschalten einer Glocke muss bis zum Einschalten der folgenden Glocke solange gewartet werden, bis die vorige Glocke voll schlägt.

b. Nach Ausschalten einer Glocke muss bis zum Ausschalten der nächsten Glocke solange gewartet werden, bis diese ausgeklungen ist.


Die Orgel

Das Kirchlein erhielt 1718 erstmals eine Orgel. Der Orgelbauer konnte nicht ermittelt werden. Aus einem Bericht von etwa 1813 und nach Durchsicht der Kirchenrechnungen hat sich ergeben, dass 1718 für das neue Orgelwerk 15 fl. ausgegeben wurden (fl. ist die Abkürzung für Flores, war um diese Zeit die gängige Abkürzung für Gulden).

1812 schien eine Erneuerung des Instruments nötig. Der Orgelbauer Ernst Jacob Jost aus Unter-Florstadt gab hierfür ein Angebot in Höhe von 658 fl. ab. Da man aber Zweifel an der Qualität seiner Orgel hatte, wurde dieser nicht beauftragt.

Am 17. Februar 1815 wurde ein Vertrag mit Hartmann Bernhard aus Romrod über eine neue Orgel im Wert von 550 fl. geschlossen. Diese Orgel hatte ein Manual und Pedal mit insgesamt neun Registern in barocker Klanggebung.

Erst 1842 wurde diese Bernhard-Orgel durch Orgelbauer Degenhard, Hanau, für 24 fl. repariert.

Im Jahre 1890 wurde eine neue Orgel von August Förster aus Lich - heute Förster & Nicolaus – erworben. Diese Orgel hatte zwei Manuale und Pedal mit insgesamt zehn Register in romantischer Klanggebung nach damaligem Zeitgeschmack.

Beim Kirchenumbau 1902 wurde das Instrument durch August Förster demontiert und wieder aufgestellt.

1917 mussten die Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden.

1959 erfolgte eine Überholung durch J. Stockhausen, Linz, mit Einbau neuer Prospektpfeifen und eines elektrisch betriebenen Balggebläses für 1.265,50 DM. Die Orgel wurde von 1917 bis zu dieser Überholung, also 42 Jahre, ohne Prospektpfeifen bespielt.

1979 war eine Generalüberholung/Reparatur durch Förster & Nicolaus für 21.101,00 DM nötig [23]. .

Die Besucher der Kirche erfreuen sich auch heute noch an den Klängen der in 1890 erworbenen Orgel. Wenn kein Organist zur Stelle ist, spielt unser derzeitiger Pfarrer Herr Stenzel auch gerne einmal selbst.

Erster großer Umbau im Jahr 1749

Im Jahr 1749 wurde die mittelalterliche Kapelle zu einem barocken Saalbau verändert und ihr dabei die Ausstattung gebracht, die das Gotteshaus bis zum Jahr 1902 hatte.

Hierzu ist ebenfalls Folgendes zu lesen: „Freundliches, vom Friedhof umgebenes Kirchlein am westlichen Dorfende, einfach, aber gut im Stand, heizbar; kleiner Turm über dem Chor; 130 Sitzplätze“ [24].Die jetzige Pfarrkirche ist von äußerster Einfachheit. Sie besteht aus einem Schiff, das in den nach drei Seiten des regelmäßigen Achtecks geschlossenen Chor übergeht, und einer niedrigen, an der Südseite angebauten Sakristei. Ein achteckiges hölzernes Türmchen auf der Spitze des Chorwalms überragt das kleine Gotteshaus.

Im Inneren ist der Raum mit einer segmentbogenförmig verschalten Holzdecke überspannt und mit hölzernen Emporen ausgestattet. Auf den Holztafeln der Brüstung dieser Empore sind die Bilder einer Anzahl biblischer Figuren des alten und neuen Testaments sowie das Bild Luthers aufgemalt.

Die Kanzel, ganz ähnlich gestaltet wie viele andere der Gegend, ist mit verkröpften, auf gedrehten Säulchen ruhenden Simsen und Schnörkelornament aufgebaut. Ferner ist sie mit einem Schalldeckel abgeschlossen, dessen Krönung ein Pelikan mit seinen Jungen bildet [25]. Das Symbol „Pelikan“ steht für Jesus. Man glaubte, dass der Pelikan sich selbst aufhackte, um die Brut zu füttern (falsche Beobachtung). Richtig: Jesus gab auch sein Blut für die Seinen.

Bei den beiden nachfolgenden Plänen sind sehr deutlich die Anordnung der Orgel- und Männeremporen mit zugehörigem Treppenaufgang zu sehen. Die Kanzel war wegen des Zugangs zur Sakristei etwas zurückgesetzt angeordnet. Auch lassen die Pläne ein fest eingebautes Taufbecken links vor dem Altar erkennen.

Noch aus spätmittelalterlicher Zeit stammt nur die Sakristei, welche mit einem rippenlosen Kreuzgewölbe überdeckt ist. Spätgotische, schmale Zweipassfensterchen finden sich an der Ost- und Südwand sowie im Giebel, die Öffnung einer einstigen Piscina (kleines Becken mit Ablauf) an der Westwand. Das Dach beginnt im Äußeren mit einem steinernen Hohlkehlensims [26].

Hier ist auch die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ auf dem Türmchen zu sehen. Diese bekam auf dem Turm bei dem großen Umbau 1902 seine historische Würdigung.

Vor dem in jener Zeit stattgefundenen Umbau gibt eine lange lateinische Inschrift einer über der Kanzel hängenden Tafel Kunde, woraus zu entnehmen ist, dass die Wiederherstellung 1749 unter dem damaligen Pastor Dietz stattfand. Dasselbe besagt eine kurze Inschrift, eingemeißelt im Sturz der nördlichen Türe, welche lautet:

1749 * HOC * TEMPL * REPAR * SVB * PAST * J * H * DIETZII [27]

Die nördliche Kirchentür ist bis auf die Verbindung zur Sakristei vermauert erhalten geblieben.


Die Heizung

Wie die Abbildung - (Innenraum der Kirche) - zeigt, war die Kirche 1901 mit einem Ofen beheizbar. Diese Ofenheizung könnte aber auch bereits beim ersten großen Umbau 1749 installiert worden sein.

1906 folgte eine Erneuerung dieser Anlage. Die Aufstellung erfolgte, wie bei dem Ofen zuvor, an der Nordwand zwischen Chor und Schiff und wurde ebenfalls mit festen Brennstoffen betrieben.

Im Jahr 1955 wurde eine Luftheizung im Keller vor dem Altar platziert, wobei die Warmluft durch ein begehbares Gitter nach oben in das Schiff ausgestrahlt wurde. Mit einer Einstiegleiter unterhalb des herausnehmbaren Gitters hatte man Zugang zur Heizanlage. Der Brennstoff wurde durch die Gitteröffnung nach unten in den Heizraum gereicht.

Der Keller für feste Brennstoffe wurde 1957, also erst zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Heizung, geschaffen.

Der Lichtschacht an der Südseite der Kirche diente zum Einbringen des Brennstoffs. Hierbei erleichterte eine betonierte Rutsche diese Arbeit.

Seit 1968 hat die Kirche eine Elektroheizung, wobei die Heizkörper unter den Sitzbänken montiert sind.


Abgeltung seitheriger Verpflichtungen

Zwischen den Gemeindevorständen Dauernheim und Blofeld wurde im März 1844 vereinbart, dass im Falle der Errichtung einer eigenen Pfarrei in Blofeld auf alle etwaige Parochialansprüche durch die Gemeinde Dauernheim verzichtet wird.

Hier, der volle Wortlaut dieser Vereinbarung:

„Geschehen Dauernheim den 19. März 1844 [28]

Der Gemeindevorstand zu Dauernheim erklärt hierdurch, daß er, im Falle die Errichtung einer eigenen Pfarrei Blofeld, nach den Propositionen [29] des dasigen Ortsvorstandes, höchsten Orts genehmigt und ausgeführt werden solte, bereit sei, der Gemeinde Blofeld, nach deren Wunsch und nach dem ihr Ortsvorstand sich bereits dafür erklärt hat, im genannten Falle auf alle Rechte verzichten zu wollen, welche diese Gemeinde bisher an die Kirche zu Dauernheim gehabt und ausgeübt hat, einen Revers auszustellen wonach die Gemeinde Dauernheim alsdann gegenseitig allen etwaigen Parochial ansprüchen auf die Gemeinde Blofeld entsagt.

(Unterschrift des Bürgermeisters von Dauernheim (Unterschrifte der Gemeinderäthe von Dauernheim) (Beglaubigung)

Dauernheim, den 20. März 1844“ [30].


Am 11. Februar 1905 wurde ein Abkommen nach dem Protokollauszug in folgendem Wortlaut zwischen der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde getroffen: „Zur friedlichen Beilegung der bisher bestandenen Differenzen bezüglich des Abnutzens von dem alten, um die Kirche befindlichen Friedhofs, einigen sich heute der unterzeichnete Orts- und der Kirchenvorstand Blofeld dahier, daß die politische Gemeinde fortab auf alle Ansprüche an dem Abnutzen von dem alten Friedhof zu Gunsten der Kirchengemeinde verzichtet und die Letztere sich zur Unterhaltung der Kirchhofsmauer verpflichtet.

Blofeld, 11. Februar 1905 Der Ortsvorstand: Der Kirchenvorstand


Tabularersitzung am 8. Februar 1939. Bei dieser Sitzung wurden Unstimmigkeiten zwischen der bürgerlichen Gemeinde Blofeld und der Kirchengemeinde Blofeld zur Glöckner- und Pfarrbesoldung behandelt.

Die Abschrift dieser Sitzung im vollem Wortlaut: „Zu Nr. II/4567/1938 Betreff: Immobilienbesitz der evangelischen Kirchengemeinden; hier: denjenigen der evangelischen Kirchengemeinde zu Blofeld; Tabularersitzung in der Gemarkung Blofeld.

Bei der vorliegenden Frage handelt es sich um einen Beitrag der bürgerlichen Gemeinde zur Pfarrbesoldung sowie um einen Beitrag der bürgerlichen Gemeinde zur Glöcknerbesoldung.

Der Beitrag der bürgerlichen Gemeinde zur Pfarrbesoldung stammt aus der Zeit der Loslösung Blofelds aus dem Parchialverband mit der Pfarrei Dauernheim und der Gründung einer Pfarrei Blofeld, die im Jahre 1845 erfolgte. Da diese Errichtung der Pfarrei auf den Wunsch der bürgerlichen Gemeinde Blofeld hin geschah, war es ganz selbstverständlich, daß diese bürgerliche Gemeinde sich zu einem Beitrag zur Pfarrpfründe bereit finden lassen mußte. Wie aus den ältesten Besoldungsnoten der Pfarrei Blofeld hervorgeht, bestand der Beitrag der bürgerlichen Gemeinde zur Pfarrpfründe in einer „doppelten Gemeindenutzung“. In der Besoldungsnote von 1875 wird diese Gemeindenutzung folgendermaßen beschrieben: „Doppelte Gemeindenutzung, bestehend in 18,75 ar Grasnutzung und 2 Rm Buchenprügelholz und ebenso viel Reisholz“. Anstelle des Buchenprügelhozes trat später, den veränderten Verhältnissen entsprechend, ein Beitrag in Gestalt von 6 Rm Buchenreisholz. Der doppelte Gemeindenutzen wird deshalb in der neuesten Besoldungsnote beschrieben: „Doppelter Gemeindenutzen: 2 Los Gras und 2 Los Holz (2 Pflanzenläppchen und 8 Rm Buchenreisholz)“. Als Wert werden 48 Mark angegeben. Bei diesem Betrag handelt es sich also, wie aus seiner Geschichte hervorgeht, um einen Bestandteil der Pfarrbesoldung. Mit der Person der einzelnen Geistlichen hat dieser Pfarrbesoldungsteil nicht das geringste zu tun. Infolgedessen ist die Leistung von 1845 an auch dann geschehen, wenn die Pfarrei unbesetzt war. Letzteres war 1883 – 1900 der Fall und ist jetzt der Fall seit 1904. Was den Beitrag zur Glöcknerbesoldung anlangt, so hat es damit folgende Bewandtnis. Im Anfang des 18. Jahrhunderts erwies es sich als eine Notwendigkeit, für die Schulkinder von Blofeld, die nach dem Mutterort Dauernheim eingeschult waren, eine eigene Schule zu errichten. Sie trat nach langen Verhandlungen im Jahre 1705 ins Leben. Die Verhandlungen waren notwendig, weil die bürgerliche Gemeinde schlechterdings nicht in der Lage war, eine Schulbesoldung zusammenzubringen, die einigermaßen ausreichte. Es lag das in den wirtschaftlichen Verhältnissen begründet, über die Näheres aus meinem Buch „Bilder aus der Hessischen Vergangenheit“ (Hess. Volksbücher Bd. 6) ersehen werden kann. Das Elend der Bauernschaft war um die damalige Zeit so groß, daß im Jahre 1709 viele Leute aus Oberhessen nach Pensylvanien auswanderten und daß dann unter dem unglaublichen Druck der Parforcejagden im Jahre 1722 eine gewaltige Auswanderung nach dem Banat einsetzte, an der sich z.B. ein Sechstel der Bevölkerung des Mutterortes Dauernheim beteiligte. Um nun dem Lehrer eine Besoldung zu machen, mußte die Glöcknerbesoldung herangezogen werden. Sie bildete die Grundlage der Lehrerbesoldung und war in ihr, abgesehen vom Schulgeld Jahrzehnte lang der Hauptposten. Als infolge des Schulgesetzes von 1874 der Glöcknerdienst vom Schuldienst getrennt und die Glöcknerbesoldungsteile aus der Schulbesoldung ausgeschieden und der Kirche als Eigentümerin wieder zurückgegeben werden mußten, kam dann in dem Fall Blofeld, wie auch in anderen Fällen, auf Seiten des Staates in eine große Verlegenheit. Wollte man nämlich alle Besoldungsstücke kirchlicher Herkunft ausscheiden, dann trat für die bürgerliche Gemeinde eine allzu hohe Belastung ein. Man beschloß deshalb auf Seiten der Kirche, nur einen bestimmten Bestandteil, nämlich die Ablösesumme für das früher gelieferte Läutebrot sowie die Glockensichlinge [31] in Höhe von 69 fl. 8 xr [32]. Heute 118,51 Mark aus der Schulbesoldung auszuscheiden. Es geschah dies in der Art, daß durch Verfügung vom 24. Februar 1874 der bürgerlichen Gemeinde auferlegt ward, die erwähnte Summe alljährlich an die Kirchengemeinde abzuliefern, die von dieser Summe 50 fl. dem Glöckner und Kirchendiener um 19 fl. 8 xr. dem Organisten überließ.

Darmstadt, den 8. Februar 1939. Gez. D. Dr. Dr. Diehl.“ [33]


Die Gemeindevertretung stimmte in ihrer Sitzung am 4. September 1957 einer Abgeltung der seitherigen Verpflichtung, Hand- und Spanndienste, sowie die gesamte Unterhaltung der Orgel und der Turmuhr, gegenüber der Kirchengemeinde Blofeld zu [34].


Das Pfarrhaus

Blofeld erhielt im Jahr 1848 im Zusammenhang mit der im Jahr 1845 erfolgten Errichtung einer „Pfarrei Blofeld“ erstmalig ein Pfarrhaus.

Es war ein Neubau, der in den Jahren 1847 und 1848 errichtet und Ende September 1848 bezogen wurde.

Über die Baupflicht an dem Pfarrhaus zu Blofeld wird in dem Beratungs-Protokoll der bürgerlichen Gemeinde Blofeld zu dem Voranschlag von 1850 berichtet: „Zu den neuen Pfarrbauten stellt die Gemeinde den Bauplatz und leistet Hand- und Spanndienste, alle übrigen Kosten trägt der Kirchenfonds. Nach Vollendung des Neubaus fällt jede Baulast und Unterhaltungspflicht auf die Gemeinde zurück“.

Ebenso wird in der Pfarrchronik berichtet: „Der Neubau der Pfarrhofraithe wurde auf Kosten des hiesigen Kirchenkastens 1847 begonnen und 1848 vollendet. Die Hand- und Spanndienste leistete die Gemeinde, welche sich auch verpflichtete, alle an den Pfarrgebäuden notwendig werdenden Reparaturen sowie deren etwaigen Neubau zu übernehmen.“ Die bürgerliche Gemeinde hat somit „onus aedificandi et reparandi“ (Bauunterhaltungskosten) an dem Pfarrhaus [35].

Beschreibung: Einstöckiges Pfarrhaus bei der Kirche aus Basaltsteinen erbaut, noch unbeworfen (nicht verputzt); 124 m² Grundfläche; ganz unterkellert; im 1. Stock: fünf Zimmer und Küche; darüber zwei Giebelzimmer und vier schräge Dachkämmerchen; unter dem First kleiner ungenügender Speicher, Taubenschlag; keine Vorratskammer. Scheuer (Scheune): Waschküche, ein Holz- sowie zwei Schweineställe; Hühnerhaus. Abgeschlossener Hof; Brunnen neben dem Pfarrhaus [36].

Die Gemeinde war bis zum Jahre 1910 Eigentümerin des Pfarrhauses und wurde demzufolge auch aus der Pflicht zur Unterhaltung entbunden, denn am 6. August 1902 erließ die Hessische Landesregierung ein Gesetz, wonach alle Kirchengebäude und Pfarrhäuser, die im Eigentum einer bürgerlichen Gemeinde standen, kraft Gesetzes in das Eigentum der zuständigen Kirchengemeinde überführt wurden. Entsprechend diesem Gesetz wurde zwar der Antrag auf Eigentumsüberschreibung gestellt, aber der Vollzug ließ durch Versäumnis des damaligen Bürgermeisters acht Jahre, also bis 1910, auf sich warten [37].

Die 1848 erbaute Pfarrhofreite auf den gezeigten Parzellen 162 - 165 der Flurkarte[38] wurde 1959 verkauft und befindet sich seither im Privatbesitz.



Reparatur- und Wartungsarbeiten

Im Jahre 1869 fanden Reparatur- und Erneuerungsarbeiten der Kirche im Äußeren und Inneren statt, die einen Kostenaufwand von 744 Gulden verursachten [39] . Hier ist besonders erwähnenswert, dass das Segmentbogendach des Kirchensaals über sichtbare Gurtbögen auf diese Erneuerung zurückgeht


Fragebogen

Aus dem Fragebogen vom 25. Juni 1882 zu der Aufstellung eines Verzeichnisses der Altertümer und Kunstdenkmäler in Blofeld wurden von der „Großherzoglichen Bürgermeisterei“ (Bürgermeister Konrad) an das „Großherzogliche Kreisamt Büdingen“ betreffende Fragen wie folgt beantwortet:

1. Eine Ortschronik befindet sich bei den hiesigen Pfarrakten.

2. Es ist eine kleine Pfarrkirche da, welche einige Jahrhunderte alt sein kann. Dieselbe hat eine Sakristei als Anbau, welche jedenfalls schon vor der Reformation vorhanden war. Die Kirche hat einen kleinen Turm.

3. In der Kirche unterhalb des Altars befindet sich wahrscheinlich das Grabmal der Freiherren von Geismar, welche hier wohnten und begütert waren. Der letzte derselben, Oberst von Geismar, starb 1726 den 8. September.

4. Hier wäre das früher der Familie von Geismar gehörige Wohnhaus zu erwähnen, welches jetzt dem hiesigen Ortsbürger Wilhelm Luther gehört.

5. In der zuvor erwähnten Hofreite befindet sich noch das Wappen der Freiherren von Geismar.

6. Es gibt hier einen Judenfriedhof und einen Kanningsberg (Kinchesberg).

7. Ein sehr großer eiserner Schlüssel wurde in der Gemarkung gefunden. Er wird in der Kirche aufbewahrt.

8. Die hiesige Kirche besitzt einen vergoldeten Abendmahlkelch vom Jahre 1526 [40].


Informationen zum Fragebogen:

Der unter 6. erwähnte Judenfriedhof wird unter „Der Judenfriedhof“ näher beschrieben. Der Kanningsberg ist eine Basaltsteinerhebung und grenzt, in nördlicher Richtung, direkt an den Friedhof.

Der unter 7. genannte Schlüssel ist leider nicht mehr vorhanden. Es ist anzunehmen, dass es sich bei diesem Schlüssel um denselben Schlüssel handelt, der unter „Historische Besonderheiten“ beschrieben ist.

Der unter 8. genannte Abendmalkelch wird unter „Historische Besonderheiten“ näher beschrieben.


Der Judenfriedhof

Der Judenfriedhof, ehemalige jüdische Begräbnisstätte, befand sich im Blofelder Wald in der Abteilung 101 und ist als Judenfriedhof ausgewiesen.

Man kann davon ausgehen, dass dieser Friedhof wegen seiner zentralen Lage eine Begräbnisstätte war, die von mehreren umliegenden jüdischen Gemeinden genutzt wurde.

Diese Karte von 1797 zeigt, dass die Parzelle 101 und alle weiteren 100er Parzellen außerhalb des Waldes lagen, also Feldparzellen waren.


Der große Umbau im Jahr 1902

Am meisten verändert wurde die Kirche durch den Umbau von 1902. Hierbei strebte man eine Baugestalt an, die ihr Vorbild in einer barockisierten mittelalterlichen Wehrkirche hatte[41] . Nach den Plänen und unter Leitung des Friedberger Kirchenbaumeisters Hubert Kratz wurde der Kirchenumbau mit einem Kostenaufwand von 20.000 Mark durchgeführt.

Es wurde bei ihm das Schiff der Kirche um 3,30 Meter nach Westen verlängert und an diese Verlängerung der Kirche, die auf der Ostseite nur ein hölzernes Türmchen besessen hatte, durch einen massiven Kirchturm von mittelalterlichem Gepräge auf der Südwestseite ersetzt. Die Laterne des Dachreiters mit „Welscher Haube“ aus dem Jahr 1749 fand als Helm des neuen Turms eine sinnvolle Verwendung.

Die aus mittelalterlichen Zeit stammende Sakristei wurde abgebrochen.

Die Zugangstür zur Sakristei ist hinter dem Treppenaufgang zur Kanzel vermauert erhalten geblieben.Die Chormauern wurden um 60 Zentimeter erhöht und dadurch in gleicher Höhe mit den Mauern des Langhauses gebracht, die Fenster des Langhauses vergrößert und die Kirche unter Verwendung der alten Bänke und Kanzel, aber nicht der Emporen, im Inneren würdig ausgestattet.

Die Baupflicht an der Kirche zu Blofeld oblag schon im 17. Jahrhundert dem Kirchenkasten, der das „onus aedificandi et reparadi“ an der Kirche noch heute hat.

In dem Inventarium von 1791 wird über die Baupflicht an der Kirche berichtet: „Diese bauet und unterhält, sowohl was den Turm als das Schiff der Kirche betrifft, allein der dasiege (damalige) Kirchenkasten. Die Fuhr- und Frondienste dabey thut die Gemeindte auf ihre Kosten.“ In der tabellarischen Übersicht von 1837 wird mitgeteilt: „Die Kirche und der Turm werden von dem Kirchenfonds gebaut und unterhalten. Die Gemeinde leistet Hand- und Spanndienste. Die Kirchhofmauer hat die Gemeinde zu stellen und zu unterhalten“[42] .


Öffnung einer Gruft

Während der Umbauarbeiten an der Kirche fand man im Chor links vom Altar eine Gruft. Hierzu das Schreiben in Form eines Bauberichts vom 11. Juli 1902 vom Kirchenbaumeister Hubert Kratz an den Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, zu Händen von Pfarrer Praetorius. Hier die Wiedergabe des Ursprungstextes:

„Am 9ten Juli 1902 wurde durch den Maurermeister Glaub aus Gettenau im Beisein und im Auftrage von Eur. Hochwürden und der Bauleitung und im Beisein des Kirchenvorstandsmitgliedes Herrn R. Schäfer und des Zimmermeisters J. Koburger eine Gruft links vom Altar der Kirche in Blofeld vorsichtig geöffnet, indem das Gewölbe dieser Gruft mit der Hand aufgehoben und abgebrochen wurde.

Die Gruft hatte eine Tiefe von 80 cm, eine Breite von 70 und eine Länge vom 125 cm und lag das Gewölbe direkt unter dem Fußboden des Chores. Die Wände des Grabes und der Fußboden waren mit roten Thonplatten bekleidet, von denen die Fußbotenplatten und die oberste Abteilung der Wandplatten mit einem reichen Muster versehen sind. Diese haben eine Ähnlichkeit mit denjenigen Platten, wie nur solche bei den Abbrucharbeiten am Chor der Stadtkirche in Friedberg im Jahr 1897 gefunden haben und im dortigen Museum aufbewahrt werden. Auch hier ergänzen sich je 4 Platten zu einem Muster.

Das Ornament hat folgende Zeichnung:

Da die Platten kunstgeschichtlichen Wert haben, so erlaubt sich die Bauleitung den Antrag zu stellen, diese Platten als Fries zu behandeln und sichtbar im Chor der Kirche unter der Fensteranlage in den Putz einzubinden, wodurch der Chor ein schönes Dekorationsstück erhalten wird. Es ist nämlich nicht möglich die Gruft so zu belassen, wie sie jetzt liegt, weil sich das Gewölbe zu hoch befindet und die Chorstufe tiefer gelegt wird. Auch konnte die Gruft vor dem Verfall nicht geschützt werden. Übrigens sei noch mitgeteilt, daß die Platten aus einer viel früheren Zeit sind als 1692. Sie wurden wahrscheinlich aus dem von Geismar´schen Gut zur Kirche verbracht. Die Überreste der kleinen Leiche wurden, wie dies Eur. Hochwürden verlangten in einen neuen Sarg gelegt und an derselben Stelle begraben.

Die Bauleitung glaubt bestimmt annehmen zu können, daß die Überreste von der im Jahre 1692 verstorbenen Anna, Elisabetha, Johanna, Juliana von Brambach, Tochter des Wohlgeborenen Herrn Joh. Phil. von Brambach und der Wohlgeborenen Fr. Elisab. Rebbecca von Brambach geborene von Geismar sind. Dieses Kind ist wie das Epitaphium [43] sagt 2 Jahr und 3 Monate alt geworden. Von den Überresten waren nur einige Teile vorhanden, das Grab jedoch noch wohl erhalten. Man hatte die Haare mit Metallblumen durchflochten. Die Kleidchen und Schleifchen waren aus Seide. Der Sarg, aus Tannenholz hergestellt, hatte keinen Beschlag. Ich bitte gehorsamst diesen Bericht an die obere Behörde mit Vorbehalt der Rücksendung zu ihren Akten weiterzugeben und gütigst hierunter bescheinigen zu wollen, daß die Öffnung der Gruft notwendig war, daß dies mit der größten Pietät geschehen ist und daß der neue Sarg an Ort und Stelle wieder begraben wurde“[44].

Grabdenkmäler im Schiff der Kirche

Es sind dies:

Das Denkmal des im Alter von zwei Jahren verstorbenen Töchterleins, Anna Elisabetha Johanna Juliana von Brambach, des Joh. Phil. von Brambach und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene von Geismar, gestorben den 22. April 1692.

Weiteres zu diesem Denkmal unter „Öffnung einer Gruft“.


Ferner das Denkmal der „Anna Katharina Müllerin, geborene Hertin des Ehrl. Hoffmans auf dem Frei Adel Hoff von Geismar, Johann Jakob Müllers gewesene Ehefrau, gestorben 1764“.


Dann das Denkmal eines Söhnleins des Felix Meinhart Steffen und seiner Ehefrau, Anna Juliana, welches auf den Namen Johann David getauft war, aber schon im Alter von fünf Tagen (1686) starb.

Die Gräber der Herren von Geismar sollen sich laut Kirchenchronik unter dem Altar der Kirche befinden.

Die historisch bedeutsame Verbindung zwischen den Denkmälern und dem Gutsherrn des sogenannten Adelshofs, Wilhelm Ernst von Geismar: Der sogenannte Adelshof der Herren von Blafeld erscheint in den Urkundenbüchern des Klosters Ansbach bereits im Jahre 1294. Johannes de Butzbach, genannt nach seinem Wohnsitz „von Blafeld“, hat möglicherweise das vermutlich damals schon freie, adelige Hofgut Blofeld in seinem Besitz gehabt. Von den Herren von Blafeld scheinen die Herren von Stockheim das Adelsgut erworben zu haben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird Jost Wilhelm von Geismar, Hofmeister des Landgrafen Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg-Bingenheim (1648 – 1681), als Besitzer eines adeligen Hauses in der Lindengasse zu Echzell genannt. Dessen Sohn, Wilhelm Ernst von Geismar, war in Blofeld begütert und Besitzer jenes Adelshofes. Der Erwerb des Blofelder Gutes fällt anscheinend in das Jahr 1701. Später kam das Gut an eine Familie “von Freudenberg“, wurde aber danach aufgeteilt und an andere Hände überführt[45] .

Der sog. Adelshof - auch Geismarsches Haus - grenzt, in östlicher Richtung, direkt an die Kirche und ist von der Lindenstraße aus einzusehen. Das Hofgut wurde ca. 1690 erbaut.

Die Bilder biblischer Figuren

Die Bilder biblischer Figuren des alten und neuen Testaments sowie das Bild Luthers aus dem ersten großen Umbau von 1749 fanden an der Brüstung der Orgelbühne sowie auf der Nord- und Südwand des Kirchenschiffs ihren neuen Platz.

Hier sieht man auch die August Förster-Orgel von 1890 sowie die Prospektpfeifen, Näheres hierzu unter Artikel „Orgeln“.

Auch kann man die Anordnung der Grabsteine „von Geismar“ erkennen.



Glasmalerei

Im Dezember 1902 wurde das Fenster an der Ostseite des Chorraums nach einem Entwurf der Kunstanstalt für Glasmalerei und Kunstverbleiung, Hans Müller-Hickler, eingebaut. Dieser Künstler übernahm auch die hierfür nötigen Montagearbeiten. Diese Glasmalerei gibt der Kirche durch ihre künstlerische Gestaltung und ihre besondere Ausstrahlung eine warme Atmosphäre, die durch mit Ölfarben auf Holztafeln gemalten Bildern biblischer Gestalten noch verstärkt wird.

Alle übrigen Fenster wurden bereits zuvor eingebaut.


Apsismalerei

Die christliche Apsismalerei (Fresken) an der Chordecke stammen aus der Zeit um 1903.


Beseitigung der Gräber auf dem Friedhof und Aufstellung eines Ehrenmals

Gemäß Beschluss des Kirchenvorstandes Blofeld (17. August 1954) gibt dieser der bürgerlichen Gemeinde das Einverständnis für die Einebnung der noch vorhandenen Gräber und Anlage einer Grünfläche auf dem alten Friedhof. Gleichzeitig erteilt er die Einwilligung auf dem Kirchgartengelände das Ehrenmal für die Gefallenen aufzustellen. Der bürgerlichen Gemeinde wird daher anheimgestellt, die dazu erforderlichen Arbeiten zu veranlassen und dem Platz ein würdiges Aussehen zu geben [46].

Diese Beerdigungsstätte wurde bis 1904 genutzt.Als Ersatz wurde der bürgerlichen Gemeinde im Rahmen des zu dieser Zeit laufenden Flurbereinigungsverfahrens ein geeigneter Platz für einen neuen Friedhof zugeteilt, der dann ab 1905 genutzt wurde[47] .


Anbau einer Sakristei

Im Jahre 1957 wurde eine Sakristei an der Nordseite der Kirche angebaut. Sie bestand aus einem Raum von 20 m². Im Inneren war ein Wandschrank eingebaut und mit einem Tisch, einer Bank und Tresor ausgestattet.

Gemäß Baubescheid des Kreisbauamts Büdingen vom 23. August 1957 und mit Genehmigung der Kirchenleitung konnten die Bauarbeiten am Montag, den 24. Juni 1957 vormittags 9.00 mit einer kleinen kirchlichen Feier zum ersten Spatenstich beginnen.

Die erforderlichen Mittel wurden zu einem großen Teil von der Kirchenleitung bereitgestellt. Die bürgerliche Gemeinde leistete hierzu an Stelle der nicht mehr zeitgerechten Hand- und Spanndienste einen entsprechenden Zuschuss[48] .


Herrichtung des Kirchplatzes / Instandsetzung der Kirchhofsmauer

In den Jahren 1966/1967 erfolgte die Herrichtung des Blofelder Kirchplatzes und die Instandsetzung der Kirchhofsmauer in zwei Bauabschnitten


Erster Bauabschnitt

1. Außenisolierung des Kirchengebäudes

2. Herstellung des Kanals zur Entwässerung des Gebäudes (Dränage), in Verbindung mit der Außenisolierung

3. Herstellen des Anschlusses der Fallrohre an den Kanal

4. Abbruch und Aufbau eines Mauerstückes von etwa 10 Metern

5. Neues Außentor, Zugang Gäßchen

6. Herstellung von Zugangswegen um das Kriegerdenkmal. Es wurde auch durch Öffnen der Mauer ein Zugang mit Tor zum Ehrenmal geschaffen.


Zweiter Bauabschnitt

1. Instandsetzungsarbeiten an der Umfassungsmauer

2. Fertigstellung der Wege

3. Neuverlegung und Ergänzung der Treppenanlage

4. Erneuerung des Außengeländers, Eingang Kirchstraße

5. Gärtnerische Anlagen


Die Baukosten des ersten Bauabschnittes beliefen sich auf ca. 18.000 DM, die des zweiten Bauabschnittes auf ca. 20.000 DM. Die Umfassungsmauern, also festgeschriebene Kosten der bürgerlichen Gemeinde, bezifferten sich auf ca. 7.500 DM[49] .

Anmerkung zur Kirchhofsmauer: Gemäß Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen – Darmstadt „Hassia sacra V“, Darmstadt 1931, Seite 309 hat die bürgerliche Gemeinde die Kirchhofmauer zu stellen und zu unterhalten.


Erneuerung des Turmhelms

Im Jahre 1970 wurde die Erneuerung des Turmhelms durchgeführt. In der Baubeschreibung des Bauscheines Nr. 1022/12/69 und 1092/12/69 des Landkreises Büdingen – Kreisbauamt - ist zu lesen [50]:

„Der Turmhelm der Ev. Kirche in Blofeld ist durch Hausbockbefall abgängig. Er soll in seiner Konstruktion in Form und Deckung in gleicher Weise wiedererrichtet werden. Der Turmhelm ist ausreichend mit dem Mauerwerk zu verankern.“

Die Zimmermann-Konstruktion geht aus dem hier gezeigten Plan hervor.


Außenrenovierung der Kirche

In den Jahren 1999/2000 wurde die Kirche mit beachtlichem Kostenaufwand renoviert. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau beteiligte sich hierbei mit 65 % der Gesamtkosten.


Es wurden folgende Gewerke ausgeführt:

1. Dachdeckerarbeiten – das Kirchenschiff wurde komplett neu eingedeckt

2. Klempnerarbeiten – Dachrinne, Fall- und Standrohre erneuert

3. Blitzschutzanlage komplett erneuert

4. Verputz- und Anstricharbeiten

5. Renovierung der Kirchenuhr

6. Außentreppe im Haupteingangsbereich ausrichten und verankern


Die Gesamtkosten betrugen ca. 245 TDM.

Bei dieser Maßnahme ist anzumerken, dass der überdachte regenabweisende Vorsprung auf der mittleren Ebene des Turms, der Spritzwasserschäden am Turm vermeiden sollte, ersatzlos abgebrochen wurde.

Auch wurde die Überdachung des Turmeingangs von 1954 abgebrochen und nicht wieder ersetzt.

Beim ersatzlosen Abbruch dieser Überdachungen hat man der Denkmalspflege oder einer historischen Bedeutung keine Beachtung geschenkt.


Erneuerung der Außenanlage

Im Jahre 2008 wurde die Außenanlage erneuert. Hierzu zählten folgende Arbeiten:

1. Vorhandene Gehwege ausbauen und entsorgen

2. Neue Gehwege im Pflasterverbund verlegen

3. Vegetationstechnische Arbeiten

4. Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern

5. Kompletten Spritzschutz um die Kirche und Sakristei erneuert

6. Teilsanierung der Basalt-Außenmauer auf der Süd- und Westseite, sowie Ausbesserungen an der Mauerkrone

7. Eingang auf der Südseite von 0,90 m auf eine Einfahrtbreite von 2,95 m erweitert und die Öffnungs-Stirnseite angepasst vermauert

8. Baumfällarbeiten sowie Baumstuppen ausbaggern und entsorgen


Diese Maßnahme wurde mit ca. 40 TDM abgerechnet.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau beteiligte sich an den zuschussfähigen Kosten mit 50 % aus dem Ausgleichsstock II. Auch wurde ein Investitionszuschuss von der Stadt Reichelsheim für Arbeiten an der Außenmauer zur Verfügung gestellt.


Sanierung des Kirchhofportals

2016 wurden folgende Arbeiten ausgeführt:

Die Zinnen-Bekrönung des Kirchhofportals - Eingang Gäßchen – musste wegen Baufälligkeit erneuert werden. Hierbei wurden Form und Aussehen zum Ursprung angestrebt. Wie man hier im Vergleich sehen kann wurde dies auch erreicht.

1. Vorhandenes Mauerhaupt abgebrochen und entsorgt

2. Gemauerten Rundbogen auf der Kirchhofseite abgebrochen und entsorgt.

3. Abstützung für den Einbau des neuen Rundbogens angepasst und stabilisiert verankert.

4. Sandsteinbogen 3-teilig ca. 190 x 25 x 25 cm angefertigt und eingebaut

5. Zinnen aus Sandstein ca. 50 x 60 x 45 cm mit Verdachung hergestellt und auf dem Mauerhaupt errichtet.

6. Zwischenräume der Zinnen auf dem Mauerhaupt in Dachform mit Sandsteinplatten ausgebildet bzw. aufgemauert


Die Kosten hierfür betrugen ca. 20 TDM.

Außerdem bekamen die Eingänge zum Kirchhof, am Gäßchen und an der Lindenstraße, schmiedeeiserne Tore. Hierfür wurden ca. 6 TDM aufgewendet.


Auch wurde das Mauerhaupt der Ostwand, Länge 48,75 m, saniert:

1. Mauerhaupt (runde Form) ca. 60/30 cm ausklammern, bzw. abnehmen und seitlich lagern.

2. Mauerhaupt neu aufmauern bzw. Einzelsteine neu einmauern unter Verwendung eines Trasszementmörtels

3. Mauerhaupt maschinell mit einem Trasszementfugenmörtel verfugen und nachreinigen


Die Kosten hierfür betrugen ca. 17 TDM.

Die Kosten dieser drei Gewerke bezifferten sich auf ca. 43 TDM.


Neue Sakristei

Im Jahr 2018 soll die Kirchengemeinde Blofeld eine neue Sakristei / Mehrzweckgebäude erhalten.


Historische Besonderheiten

Im Besitz der Kirche ist ein kupfervergoldeter Abendmahlskelch von spätgotischer Formbildung. 170 mm hoch, mit glatter, kegelartiger Cuppa von 106 mm Durchmesser und reich verziertem, aus der Grundform des regelmäßigen Sechsecks gebildeten Schaft, Knauf und Fuß, letzterer von 145 mm Durchmesser.

Auf der Unterseite dieses sechszackigen Fußes ist die Jahreszahl 1 5 2 6 sowie die Schrift:

Steht der Kirche Leidhecken zu, eingeritzt. Der Kelch scheint somit ursprünglich aus der Kirche zu Leidhecken, von der aus, wie schon erwähnt, die Filiale von Blofeld eine Zeitlang begleitet wurde, herzustammen Heinrich Wagner: [51] . Wenn es sich um diesen Kelch handelt, der hier dargestellt wird, dann ist die Beschreibung nicht richtig. Denn entgegen der Beschreibung auf der Unterseite des Kelchs ist nur die Jahresangabe 1526 ersichtlich, nicht jedoch „Steht der Kirche Leidhecken zu“. Daher ist zweifelsfrei festzustellen, dass dieser Kelch zum Inventarium der Kirche in Blofeld gehört.

Auch ist ein kupfervergoldeter Hostienteller von 150 mm Durchmesser vorhanden, welcher aber nichts Bemerkenswertes zeigt.

Als besondere Sehenswürdigkeit wird in der Kirche ein alter Schlüssel von 20 cm Länge aufbewahrt, der von einem Grabmal stammen soll (Dr.Meyer)[52] . Dieser Schlüssel konnte leider nicht aufgefunden werden.


Literaturhinweis

Hessische Staatsarchive Fulda und Marburg

Archiv der Stadt Reichelsheim

Archive der evangelischen Kirchengemeinden Blofeld und Dauernheim

Die Verwaltung der Pfarreien von Blofeld und Dauernheim

Pfarrchronik der evangelischen Kirche Blofeld

Simon, Georg Heimat im Bild

Kropat, Wolf-Arno Reich, Adel und Kirche

Dr. Hoffmann, Chr. August Geographische Lage im 9. Jahrhundert

Wagner, Heinrich Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen

Nieß, Peter Heimatblätter für den Kreis Büdingen

Kreis-Anzeiger des Wetteraukreises Dr. Dr. Diehl, Wilhelm

Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt Röschen, Otto

Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtums Hessen Bösken/Fischer

Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Röll, Isabell

Zentrum Verkündigung der EKHN

Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmäler in Hessen

Gebrüder Rinker Glockengieserei

Landeskonservator Evangelisches Dekanat Nidda

Oberkirchenrat Becker

Hessischer Rundfunk Dr. Wolf, Dieter

Schmittche Karte

Kreisbauamt Büdingen Bauschein / Baubescheide

Heimatblätter für den Kreis Büdingen

Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen

Einzelnachweise

  1. Simon Georg: Heimat im Bild> Oberhessische Zeitung, Februar 1975 - 7. Woche
  2. Kropat, Wolf Arno: Reich, Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolingerzeit bis zum Spätmittelalter;Friedberg: Binderrnagel,1964
  3. Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen
  4. Simon, Georg: Heimat im Bild>Oberhessische Zeitung, Februar 1975 - 7. Woche
  5. Dr. Roberg: Hess. Staatsarchiv Marburg
  6. Dr. Langkabel: Hess. Staatsarchiv Marburg
  7. Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5
  8. Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Findbuch Seite 4
  9. Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)
  10. Heimatglocke 8/1937 unter „Die Verwaltung der Pfarrei Blofeld“
  11. Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Findbuch Seite 4
  12. Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, 65.Az.V.62.1904
  13. Heimatglocken für Dauernheim und Blofeld, 5/1955
  14. Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5
  15. Kreis-Anzeiger des Wetteraukreises vom 25.Januar 1997
  16. Nieß, Peter: Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Nr. 11, Nov. 1954, 17. Jahrgang, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen, 12. Blofeld; Archiv der Stadt Reichelsheim II. Abt., Konv.2, Fasz. 5
  17. Dr. Dr. Diehl,Wilhelm: Baubuch für die ev. Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Hassia sacra, Bd. 5) Darmstadt 1931, Seiten 308-309, über den Bau der Kirche in Blofeld
  18. Ev. Kirche in Hessen und Nassau, Schreiben vom 16. März 1958; Ev. Pfarramts Blofeld, Schreiben vom 27. September 1951
  19. Glockengießerei Gebrüder Rincker / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 11. Dezember 1957
  20. Archiv der ev. Kirchengem Blofeld 61. Az V.60 Fsc. 24.6; Landeskonservator / ev. Pfarrei Blofeld, Schreiben vom 17. Januar 1948; Schreiben der ev. Pfarrei Blofeld an das ev. Dekanat Nidda
  21. Oberkirchenrat Becker, Heinz / Ev. Pfarramt Dauernheim, Schreiben vom 20. März 1958
  22. Hessischer Rundfunk, Schreiben vom 21. Januar 1960
  23. Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, Kirchenrechnungen Archiv der ev. Kirchengem. Dauernheim, Orgelakte, LKA Neue Orgel 1813/15 Bösken/Fischer „Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins“ Band 3, Teil 1 - Verlag Schott, Mainz - Röll, Isabell: Kirchenmusik, Zentrum Verkündigung der EKHN, Scheiben vom 01.08.2017
  24. Röschen, Otto: Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtums Hessen
  25. Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)
  26. Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)
  27. Wagner, Heinrich: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)
  28. Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.2
  29. Vorschlag/Empfehlung/Unterbreitung einer Idee
  30. Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.2
  31. Abgabe für das Läuten
  32. Fl = Gulden, Xr = Kreuzer, M (RM) = Reichsmark, DM (DEM) = Deutsche Mark; ein Gulden = 1,71 Mark, ein Gulden = 60 Kreuzer, 10 Mark = eine DM, eine DM = 0,511 Euro (€)
  33. Dr. Dr. Diehl, D.: Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz.9
  34. Schreiben ev. Pfarramt Blofeld an die Gemeindevertretung Blofeld vom 14. Juni 1957
  35. Dr. Dr. Diehl, Wilhelm: Baubuch für die ev. Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Hassia sacra, Bd. 5) Darmstadt 1931, Seiten 308-309, über den Bau der Kirche in Blofeld
  36. Röschen, Otto: Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtums Hessen
  37. Pfarrchronik der ev. Kirche Blofeld
  38. Abzeichnung der Flurkarte, Vermessungsverwaltung Kreis Büdingen vom 12. August 1955; Archiv der Stadt Reichelsheim, Abt. XII, Konv. 1, Fasz. 10
  39. Dr. Dr. Diehl, Wilhelm: Baubuch für die ev. Pfarreien der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Hassia sacra, Bd. 5) Darmstadt 1931, Seiten 308-309, über den Bau der Kirche in Blofeld
  40. Archiv der Stadt Reichelsheim, II. Abteilung, Konv. 2, Fasz. 2
  41. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Wetteraukreis II, Friedberg bis Wöllstadt
  42. Dr. Dr. Diehl, Wilhelm: Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Landgrafschaft Hessen – Darmstadt, Hassia sacra V, Darmstadt 1931, Seite 309; Archiv der Stadt Reichelsheim, Abt. XII, Konv. 1, Fasz. 24
  43. Grabdenkmal für die Verstorbene an der Kirchenwand
  44. Archiv der ev. Kirchengem. Blofeld, 59.Az.V.60.1902
  45. Nieß, Peter: Bau- und Kunstdenkmäler des Landkreises Büdingen, in: Heimat-Blätter für den Kreis Büdingen, 17. Jahrgang, Nr.11, Nov. 1954, 12. Blofeld, Seite 6; Archiv der Stadt Reichelsheim, II. Abt., Konv. 2, Fasz.5
  46. Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 21
  47. Archiv der Stadt Reichelsheim, XVII. Abt., Konv. 1, Fasz. 18
  48. Kreisbauamt Büdingen, Baubescheid 981/57; Schreiben vom Pfarramt Blofeld an die Gemeindevertretung Blofeld vom 14. Juni 1957; Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abteilung, Konv. 1, Fasz. 23
  49. Schreiben ev.-luth. Pfarramt Dauernheim an die bürgerliche Gemeinde Blofeld vom 7. März 1964; Schreiben der ev. Kirchengemeine Blofeld an die bürgerl. Gemeinde Blofeld vom 7. Dezember 1965; Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz. 24
  50. Bauschein, Kreisbauamt Büdingen, Archiv der Stadt Reichelsheim, XII. Abt., Konv. 1, Fasz.26
  51. Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen (Kreis Büdingen)
  52. Heimatblätter für den Kreis Büdingen, 17. Jahrgang, Nr. 11 -Nov. 1954-, hier: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Landkreis Büdingen 12. Blofeld, Seite 8; Archiv der Stadt Reichelsheim Abt. II, Konv. 2, Fasz.5