Artikel der Rubrik "Damals" / Untere Haingasse 11 und 13 in 1960

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 11. August 2017 Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Reichelsheim

Wie es der Zufall so will, bin ich bei der Recherche bezgl. des Häuschens in der Unteren Haingasse 11 mit Familie Freiter ins Gespräch gekommen, die auch prompt aus ihrer Fotosammlung ein Bild beisteuern konnte, welches die Giebelseite des so liebevoll genannten Hexenhäuschens von der Straßenseite aus zeigt. Passend zu der Aufnahme, die letzte Woche in der Rubrik Damals zu sehen war, wo das Gebäude von der Hofseite her abgebildet war.

Weiter im Verlauf der Unteren Haingasse ist noch ein Teil eines sehr alten Wohnhauses zu sehen, welches ehemals zum Anwesen der Familie Beckel gehörte.
Mehrere Generationen Steindecker entstammen diesem Haus – zurück bis zu einem Johann Georg Beckel, geboren 1751, welcher der erste war, der im Reichelsheimer Kirchenbuch mit dieser Berufsbezeichnung eingetragen wurde. Das läßt sich anhand des Familienbuches zurückverfolgen.
Auch dieses Gebäude wurde niedergelegt.
Der Hausname „Stoadeckersch“ ist seither in Reichelsheim mit der Familie Beckel verbunden und zumindest die älteren Bürger wissen, in welchem Haus der Name heute noch gilt.

Dächer wurden seit Jahrtausenden mit naturnahen, regionalen Rohstoffen wie Holz, Riet oder Stroh und schon alleine der Kosten wegen meist in Eigenleistung gedeckt.
Aus Brandschutzgründen hatte man - in den Städten sowieso - und viele Jahre später auch auf dem Land, zumindest in Nassau erst Ende des 17ten Jahrhunderts beim Eindecken der Dächer steinerne Ziegel gefordert.
Mit dieser Forderung kam das Berufsbild des Steindeckers daher, welcher die Dächer mit gebrannten Ziegeln und Schiefer eindeckte.
Laut Meyers Enzyklopädie ist ein Steindecker z.B. in Gießen bereits im Jahr 1461 erwähnt.


Rhm Untere Haingasse 11 u 13 in 1960.jpg