Artikel der Rubrik "Damals" / Kuhgespann in der Neugasse um 1950
Für den Stadtkurier 17. Juni 2022
Rubrik "Damals"
Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de
Bildbeschreibung:
Reichelsheim:
Kuhgespann in der Neugasse
Die Aufnahme ist schätzungsweise in den frühen 1950er Jahren entstanden - evtl. auch etwas
früher.
Weder die Neugasse noch die damalige Dorn-Assenheimer Straße sind mit einer
Teerdecke versehen. Die Hauptstraßen haben diese in 1952 erhalten, die Seiten- und
Nebenstraßen etwas später.
Das Gebäude im Hintergrund rechts gehörte zum Anwesen der Familie Wolf (Hausname
Rangewolf).
Dieses alte Wohnhaus würde heute unter Denkmalschutz stehen, sollte jedoch zu
dieser Zeit aufgrund seines schlechten Zustands auf Drängen des Kreisbauamtes geräumt und
niedergelegt werden.
Aufgrund der seinerzeit allgemein vorherrschenden Wohnungsnot war
es der Reichelsheimer Gemeindevertretung allerdings nicht möglich die Familie anderweitig
unterzubringen, sodass sich der Abriss über drei Jahre verzögerte.
Das Anwesen rechts im Bild war sogar noch bis Ende der 1960er Jahre von Flüchtlingen und
Heimatvertriebenen bewohnt. Es wurde in 1970 an einen Florstädter Unternehmer verkauft.
Der Abriss dieses Gebäudes erfolgte kurze Zeit später. An dessen Stelle entstand ein
mehrstöckiges Mietshaus.
Glücklich wurde der neue Eigentümer mit dem Mietshaus wohl
nicht, denn schon im November 1973 erfolgte der Bescheid zur Zwangsvollstreckung und
Versteigerung des Anwesens.
Nun aber zu den Hauptdarstellen dieser Aufnahme.
Das Gespann gehörte dem Schneider und Postschaffner Karl Gustav Geier, der wie ein Großteil der Reichelsheimer nebenher seine
Landwirtschaft betrieben hatte.
Links im Bild seine Frau Pauline geb. Stede und mittig seine Schwägerin Auguste Geier geb. Haus.
Das Bild wurde uns von Robert Lauster, Reichelsheim zur Verfügung gestellt