Artikel der Rubrik "Damals" / Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 11. November 2022
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Reichelsheim:

Kommenden Sonntag ist Volkstrauertag.
Seit einigen Jahren begeht man in Reichelsheim den Volkstrauertag im jährlichen Wechsel auf einem Friedhof eines Stadtteils.
Dieses Jahr lädt die Stadt Reichelsheim alle Mitbürgerinnen und Mitbürger am Sonntag, 13. November 2022, zu der im Anschluss an den um 10:00 Uhr beginnenden Gottesdienst, an der Friedhofskapelle in Dorn-Assenheim stattfindenden Gedenkfeier ein.
Mit dieser Gedenkfeier soll an die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen erinnert werden. Die Totenehrung und Kranzniederlegung erfolgt anschließend am Ehrenmal.


Zum Bild:

Diese Aufnahme zeigt das für Reichelsheim typische und immer wieder gerne genommene Motiv von Denkmal, Rathaus und Kirche.
Aber etwas ist anders und für die letzten Generationen sicherlich etwas ungewöhnlich: Das Denkmal ist mit einem Kranz geschmückt.
Möglich, daß dieser Kranz anlässlich des Heldengedenktages dort angebracht wurde, denn zu dieser Zeit, in der diese Aufnahme entstand, wurde noch Heldengedenktag gefeiert - zumindest hatte man noch der "Helden" gedacht, denn auf einer der Tafeln steht geschrieben: Es starben den Heldentod die Musketiere Friedr. Wilh. Eckhold und Heinrich Klotz - gefallen in der Schlacht von Gravelotte am 18. August 1870

Zur Zeit der Nationalsozialisten wurde der in 1922 ins Leben gerufene Volkstrauertag zum staatlichen Feiertag bestimmt. Er wurde in Heldengedenktag umbenannt und nicht mehr Totengedenken sollte im Mittelpunkt stehen, sondern Heldenverehrung.
Am 25. Februar 1939 verlegte Hitler per Erlass den Heldengedenktag auf den 16. März - den Tag, an dem in 1935 die Wehrpflicht wieder eingeführt wurde. Wenn dieser Tag nicht auf einen Sonntag fiel, sollte er am Sonntag vor dem 16. März begangen werden.
1952 - lange Jahre nach dem Krieg - hatte man in Abgrenzung zur Tradition des ehemaligen Heldengedenktages beschlossen, für alle Zeit den Volkstrauertag auf den Sonntag vor dem Totensonntag zu verlegen und nicht nur an Helden, sondern an all die Kriegstoten und die Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen zu gedenken.


Die Aufnahme wurde uns von Christa Muhl, Reichelsheim zur Verfügung gestellt.

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