Artikel der Rubrik "Damals" / Hausschlachtung in den Kriegsjahren 1939 - 1945
Für den Stadtkurier 24. Januar 2025
Rubrik "Damals"
Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de
Bildbeschreibung:
Hausschlachtung während der Kriegsjahre 1939 - 1945
Die Schlachtung fand hier bei der Bäckerfamilie Josef Capretti in Reichelsheim statt.
Im Frühjahr kaufte
man sich Ferkel und fütterte diese nebenher mit allem, was Garten und Küche und in dem
Fall auch die Bäckerei übrig ließ.
Hausschlachtungen hatten einen hohen Stellenwert, war doch die Versorgung von Fleisch,
Wurst und Fett häufig nur durch selbst gezogenes Vieh gewährleistet.
Als Allesfresser waren die Schweine ideale Futterverwerter. Im Unterschied zu heute
sollten sie möglichst fett und schwer sein.
Man schlachtete hauptsächlich in der kalten
Jahreszeit, denn die heute gängigen Möglichkeiten zur Kühlung gab es noch nicht.
Rechts im Bild der stets gut gelaunte Hausherr Josef Capretti, welcher den Metzgern, seinem Schwager Wilhelm Michel und dessen Schwiegersohn Karl Eimer, einen guten Tropfen Cinzano kredenzt.
Schon zu Beginn des Krieges in 1939 wurden von der Regierung rechtzeitig
Maßnahmen getroffen, um im Verlauf des Krieges die Versorgung der Bevölkerung
sicherzustellen.
An alle Haushalte sind Lebensmittelkarten ausgegeben worden, mit denen
der Bedarf und Verbrauch bestimmter Produkte oder Produktgruppen geregelt wurde.
Die genehmigten Tagesrationen wurden je nach Verfügung stetig angepasst.
Hausschlachtungen waren nun nicht mehr so einfach möglich.
Jede Schlachtung war
meldepflichtig und das Gewicht des zu schlachtenden Tieres führte zur Anrechnung auf die
Lebensmittelkarten.
Erst Anfang der 1950er Jahre hatte man nach und nach die meisten
Lebensmittel von der Ration genommen.
Fleisch wurde noch bis 1954 rationiert.
Die Aufnahme stammt aus dem Fundus von Marianne Kriegck, Reichelsheim