Artikel der Rubrik "Damals" / Haus Niddaer Straße 15 um 1910: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
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Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte das Anwesen übrigens die Adresse Niddaer Straße 33.  
 
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Für das damalige Brandkataster wurden die Anwesen der Reihe nach durchnummeriert und die Brandkatasternummer war zugleich die Hausnummer.  
 
Für das damalige Brandkataster wurden die Anwesen der Reihe nach durchnummeriert und die Brandkatasternummer war zugleich die Hausnummer.  
Besitzer und Eigentümer der Gaststätte "Wirtschaft Zum Grünen Wald" (so ist es auf dem Schild zu lesen) war der damalige Land- und Gastwirt Heinrich Nohl VIII (1874-1956)
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Eröffnet wurde die Gaststätte Ende des 19. Jahrhunderts von dessen Schwiegervater Tobias Nohl (1847-1902), welcher wohl schon von Anfang an beim Großherzoglichen Amt in Büdingen regelmäßig um Erlaubnis des Ausrichtens einer Tanzveranstaltung an Himmelfahrt anfragte.
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Besitzer und Eigentümer der Gaststätte "Wirtschaft Zum Grünen Wald" (so ist es auf dem Schild zu lesen) war der damalige Land- und Gastwirt Heinrich Nohl VIII (1874-1956)<br>Eröffnet wurde die Gaststätte Ende des 19. Jahrhunderts von dessen Schwiegervater Tobias Nohl (1847-1902), welcher wohl schon von Anfang an beim Großherzoglichen Amt in Büdingen regelmäßig um Erlaubnis des Ausrichtens einer Tanzveranstaltung an Himmelfahrt anfragte.
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Bis Mitte des 19ten Jhdt. fand der Tanz an Himmelfahrt bekannter Weise auf dem Hohenberg statt. Das Gewann heißt heute noch "Tanzplatz". Der Überlieferung nach waren es Frauen der umliegenden Dörfer, die sich im Wald des Hohenberg unweit des Wildfrauengestühls getroffen haben sollen, um dort Kräuter zu sammeln und anschließend zu Feiern und zu Tanzen.  
 
Bis Mitte des 19ten Jhdt. fand der Tanz an Himmelfahrt bekannter Weise auf dem Hohenberg statt. Das Gewann heißt heute noch "Tanzplatz". Der Überlieferung nach waren es Frauen der umliegenden Dörfer, die sich im Wald des Hohenberg unweit des Wildfrauengestühls getroffen haben sollen, um dort Kräuter zu sammeln und anschließend zu Feiern und zu Tanzen.  
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Da kommt einem natürlich sofort der Begriff Walpurgisnacht in den Sinn. Wahrlich ist es so, daß die Walpurgisnacht in Abhängigkeit des Osterfestes mit Himmelfahrt zusammenfallen kann und es lässt sich sicherlich nicht ausschließen, daß das eine mit dem anderen zu tun hat.  
 
Da kommt einem natürlich sofort der Begriff Walpurgisnacht in den Sinn. Wahrlich ist es so, daß die Walpurgisnacht in Abhängigkeit des Osterfestes mit Himmelfahrt zusammenfallen kann und es lässt sich sicherlich nicht ausschließen, daß das eine mit dem anderen zu tun hat.  
 
Nun ist auch überliefert, daß irgendwann im vorletzten Jahrhundert die Maifeierlichkeiten auf dem Hohenberg von einem Unwetter heimgesucht und das Festzelt dabei zerstört worden sein soll. Seither wurde der Himmelfahrttanz in den Gaststätten von Blofeld abgehalten.  
 
Nun ist auch überliefert, daß irgendwann im vorletzten Jahrhundert die Maifeierlichkeiten auf dem Hohenberg von einem Unwetter heimgesucht und das Festzelt dabei zerstört worden sein soll. Seither wurde der Himmelfahrttanz in den Gaststätten von Blofeld abgehalten.  

Aktuelle Version vom 1. April 2022, 20:25 Uhr

Für den Stadtkurier 01. April 2022
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Blofeld:

Haus Niddaer Straße 15 um 1910

Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte das Anwesen übrigens die Adresse Niddaer Straße 33. Für das damalige Brandkataster wurden die Anwesen der Reihe nach durchnummeriert und die Brandkatasternummer war zugleich die Hausnummer.

Besitzer und Eigentümer der Gaststätte "Wirtschaft Zum Grünen Wald" (so ist es auf dem Schild zu lesen) war der damalige Land- und Gastwirt Heinrich Nohl VIII (1874-1956)
Eröffnet wurde die Gaststätte Ende des 19. Jahrhunderts von dessen Schwiegervater Tobias Nohl (1847-1902), welcher wohl schon von Anfang an beim Großherzoglichen Amt in Büdingen regelmäßig um Erlaubnis des Ausrichtens einer Tanzveranstaltung an Himmelfahrt anfragte.

Bis Mitte des 19ten Jhdt. fand der Tanz an Himmelfahrt bekannter Weise auf dem Hohenberg statt. Das Gewann heißt heute noch "Tanzplatz". Der Überlieferung nach waren es Frauen der umliegenden Dörfer, die sich im Wald des Hohenberg unweit des Wildfrauengestühls getroffen haben sollen, um dort Kräuter zu sammeln und anschließend zu Feiern und zu Tanzen.

Da kommt einem natürlich sofort der Begriff Walpurgisnacht in den Sinn. Wahrlich ist es so, daß die Walpurgisnacht in Abhängigkeit des Osterfestes mit Himmelfahrt zusammenfallen kann und es lässt sich sicherlich nicht ausschließen, daß das eine mit dem anderen zu tun hat. Nun ist auch überliefert, daß irgendwann im vorletzten Jahrhundert die Maifeierlichkeiten auf dem Hohenberg von einem Unwetter heimgesucht und das Festzelt dabei zerstört worden sein soll. Seither wurde der Himmelfahrttanz in den Gaststätten von Blofeld abgehalten. Heinrich Nohl VIII hatte den Zahn der Zeit erkannt und neben der Scheune einen massiven Tanzsaal bauen lassen und von 1908 an vertraglich vereinbart, daß er auch jedes zweite Jahr die Kirmes bei sich ausrichten darf.

Auf dem Bild sind folgende Personen bekannt: Vor dem Tor Emmi Nohl (dahinter ein älterer unbekannter Herr) In den Fenstern giebelseitig vlnr.: Marie Nohl, Ottilie Nohl und Heinrich Nohl VIII. Das Mädchen links vom Ausschankschild ist möglicherweise einer der Töchter des Hauses.

Informationen und Recherche: Friedel Schmidt, Blofeld Text: Horst Diehl, Reichelsheim Die Aufnahme findet sich im Stadtarchiv Reichelsheim.


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