Artikel der Rubrik "Damals" / Getreideernte mit Mähbinder am MIAG-Diesel
Für den Stadtkurier 04. Juli 2025 Rubrik "Damals"
Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de
Bildbeschreibung:
Reichelsheim
Getreideernte mit Selbstbindemaschine und einem MIAG Trecker
Nach und nach hielt ab den 1920er und noch mehr in den 1930er Jahren zunehmend motorisierte Technik ihren Einzug in die Landwirtschaft.
Der Selbstbinder, Mähbinder oder auch Bindemäher genannt, welcher die geschnittenen
Getreidehalme in einem Arbeitsgang zu handlichen Garben zusammenband, hatte den
Ableger abgelöst. Schon der Ableger brachte eine enorme Arbeitserleichterung, da dieser
das Getreide nicht nur gemäht, sondern über eine flügelartige Vorrichtung direkt zu
Glecken (Häufchen) ablegte und ein zweiter Mann dadurch eingespart werden könnte.
Die Glecken mussten danach dann nur noch zu Garben gebunden werden.
Die Zugmaschine auf dem Bild ist ein MIAG Diesel-Ackerschlepper.
MIAG steht für Mühlenbau-Industrie und Aktiengesellschaft. Ein in 1925 in Frankfurt fusioniertes Mühlen-
und Maschinenbauunternehmen von ursprünglich vier Unternehmern mit Zweigwerken in
Berlin, Braunschweig und Dresden.
Ende der 1930er Jahre hatte der Konzern mit der Fertigung von Straßenzugmaschinen und Traktormodellen begonnen.
Der hier abgebildete MIAG-DIESEL Modell L20 verfügte über eine gefederte Vorderachse
und war mit einem 20 PS-Motor ausgestattet, was für die 30er-Jahre nicht gerade wenig war.
Das Kennzeichen mit den Buchstaben VH war von 1937 bis 1945 in Hessen gültig.
Auf dem Fahrersitz Alice Bopp, vor dem Schlepper in die Kamera lächelnd Frieda Pfaff geb.
Bopp und links mit Getreide-Garbe vermutlich Anna Kehr.
Der Junge auf dem Selbstbinder ist leider nicht zu erkennen.
Die Aufnahme dürfte Anfang des Krieges entstanden sein und wurde uns von Elsbeth Riebensahm, Reichelsheim zur Verfügung gestellt