Artikel der Rubrik "Damals" / Friedhofsturm

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 28. Juni 2013
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


In 1986/87 hatte Herr Gerhard Hofmann im Auftrag der Stadt Reichelsheim unter anderem ein umfangreiches Bilderarchiv erstellt, in dem alte Fotografien und Ansichtskarten aus allen Stadtteilen zusammengetragen und in langwieriger Arbeit dokumentiert worden sind.
Eine Auswahl dieser Bilder wurde nach Abschluß dieser Arbeit wöchentlich im Stadtkurier veröffentlicht und somit allen Bürgern zugänglich gemacht.
Nun - nach 25 Jahren - möchten wir diese Bilder erneut der Öffentlichkeit vorstellen und uns bei allen bedanken, die zu diesem Archiv beigetragen haben.

Wir hatten im Dezember 2012 mit " Weihnachtsgrüße aus Reichelsheim Anno 1950" begonnen und werden nun wöchentlich ein Bild mit der entsprechenden Dokumentation in der Rubrik "Damals" veröffentlichen.

Diese Beschreibungen sind möglicherweise lückenhaft oder gar fehlerbehaftet und sind nach damaligem Wissen überliefert und festgehalten worden.
Wir sind für jeden ergänzenden Hinweis dankbar und für jeden Verbesserungsvorschlag offen.


Bildbeschreibung:


Reichelsheim: Friedhofsturm

Aufnahme aus den 1950er Jahren

Diese Woche stand ich - wie so oft - am Friedhofsturm und habe mich wieder mal festgebabbelt.

Alle Tage trifft man sich meist abends - manchmal auch morgens auf dem Friedhof. Eigentlich will man nur mal schnell „nass machen“ doch meistens kommt man mit anderen Friedhofsbesuchern in’s Gespräch, tauscht Neuigkeiten aus und kommt nicht bei Zeiten nach Hause.

Dieses Mal aber fachsimpelten wir über den Friedhofsturm und wie es wohl früher hier ausgesehen haben mag. Und woher hat der Turm seinen Namen - der Friedhof war doch nicht schon immer hier. Manche nennen ihn auch den Storchenturm, weil hier bis in die 1960er Jahre noch regelmäßig Störche auf dem Turm nisteten (siehe Bild).

In älteren Dokumenten ist vom Friedberger Tor die Rede. Durch dieses Tor führte vor der ersten Flurbereinigung die Hauptstraße nach Friedberg. Das kann man gar nicht glauben wollen, daß die enge Kirchgasse eine Haupstraße gewesen sein soll.

Glücklicherweise aber hat das Tor seine Aufgabe eingebüßt, andernfalls hätte man es sonst weggerissen – genauso wie das Ober- und das Untertor.

Irgendwo entlang der Horloff könnte es wohl auch noch ein Osttor gegeben haben. Wenn man den städtebaulichen Grundsätzen der damaligen Zeit vertrauen kann, weißen vom Ortsmittelpunkt aus gesehen die Hauptstraßen in alle vier Himmelsrichtungen. So könnte der Römerberg als letzte Hauptstraße über die Neugasse hinweg an ein Tor in der östlichen Mauer geführt haben.
Die Haspelgasse kommt weniger in Frage, da sie nicht nur deutlich schmäler, sondern auch deutlich steiler gebaut ist … und seinerzeit mit Fuhrwerk und Karren … nein, eher nicht.


Friedhofstor 01.jpg