Artikel der Rubrik "Damals" / Freizeitgestaltung in Blofeld nach dem Krieg

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 04. August 2023
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:

Erinnerungen an "Damals" (von Robert Stede, Blofeld)

Freizeitgestaltung in Blofeld
Zur Erzählung über die Freizeitgestaltung gilt es zu unterscheiden zwischen Schulkindern, Jungen, Mädchen oder Heranwachsenden, Sommer und Winter und ob man überhaupt Zeit hatte.
Zeit hatte man als Schulkinder außerhalb der Schul- und Religionsstunden einschließlich Konfi, soweit bei den Kindern der ursprünglich Einheimischen nicht schon tägliche Pflichten in Haus und Hof vergeben und die Schularbeiten, vielfach auch erst abends, gemacht waren. Außerdem wurden die schon älteren Schulkinder, einheimische wie auch die der Zugezogenen, zu Feldarbeiten wie Rübenpflänzchen vereinzeln, Obst ernten, Kartoffeln ernten und einiges mehr, eingesetzt. Hierbei konnten sich die nicht zur Familie gehörenden Kinder kleine Geldbeträge für Kinobesuche, Schmökerhefte, Schwimmbad usw. erarbeiten, was sonst nicht immer möglich gewesen wäre. Den einheimischen Kindern wurde dies häufig auch von den Eltern oder Großeltern ermöglicht.
Allen Kindern blieb noch Zeit zum gemeinsamen Spielen.

Den Sommer über spielten Jungen und Mädchen entweder gemeinsam oder, eben getrennt, wobei kleine und schon größere meist zusammen waren. „Such'ches“ spielen, Fußball spielen, meistens „alle auf eine Kiste“, im Ort oder auf dem Sportplatz vor dem Eichelbergwald, Höhlen bauen im Wald oder auf dem „Kinchesberg“, Indianer und Cowboy einschließlich Marterpfahl, Pfeil und Bogen und Geknalle, streng nach Karl May. Reifen rollen, Zwockel (in Dauernheim „Gitsch“) bauen, Pfahlwerfen und vieles mehr.
Am Klickerspielen wurde jeder beteiligt, hier konnten die „Gewitzten“ deutliche Gewinne an möglichst vielen Glasklickern erzielen. Ausmaß und Größe der Klickerbeutel gaben hierzu Aufschluss.

Die Mädchen und alle noch kleineren Kinder hatten ihre eigenen Spielweisen.
Seilhüpfen, Hüpfen in auf das Pflaster gemalten Kästchen, Singspiele wie „Es geht eine Zipfelmütz“ und vieles andere, oft auch in Verbindung mit Liedern, waren ganz schnell erlernt.

Bei alledem gab es weitgehend Gemeinsamkeit, Freude und viele Freunde.


Das Foto zeigt spielende Kinder am Lindenbaum vor dem Haus Niddaer Str. 28
Die Aufnahme wurde von Friedel Schmidt, Blofeld zur Verfügung gestellt

Bl Linde vor Haus 28.jpg