Artikel der Rubrik "Damals" / Der Schützensee in den 1960er Jahren

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 16. Juli 2021
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:

Reichelsheim:

Der Schützensee
Der heutige Schützensee in Reichelsheim ist ein Überbleibsel des Braunkohleabbaus in unserer Gemarkung aus der Zeit um 1960.
Auf einer "alten Karte" aus dem Jahr 1761 ist der Schützensee allerdings schon vorhanden. Zu dieser Zeit versorgten sich die Reichelsheimer mit Fischen, Flußkrebsen und anderem im Wasser lebenden Tieren aus den damals noch existierenden Seitenarmen der Horloff und den Seen der Gemarkung.
Wann genau ist heute nicht mehr nachzuvollziehen aber mit den Jahren hatte man die nicht mehr benötigten Gräben der Landwehr aufgefüllt um Land für die Feldarbeit zu gewinnen. Aus dem gleichen Grund hatte man begonnen, die Feuchtgebiete zu drainieren und Urbar zu machen. Die Seitenarme der Horloff und auch die ganzen Seen wurden aufgefüllt und letztendlich diente unter anderem auch die Begradigung der Horloff dem Zweck, Acker- und Wiesenland zu gewinnen.

Seit dem bekannt werden der Braunkohlevorkommen unserer Gegend im 18. Jahrhundert änderte sich das Landschaftsbild stetig. In der Wetterau hatte man im Jahre 1804 dem Braunkohleabbau bei Ossenheim begonnen und grub sich langsam über die Gemarkungen von Beienheim, Weckesheim und Melbach in Rtg. Wölfersheim.
Nach dem sogenannten "Auskohlen" mussten die entstandenen "Bruchfelder" nun wieder verfüllt und rekultiviert werden. Dazu wurden, von der PREAG koordiniert, von den umliegenden Gemeinden und Städten gegen Gebühr diese Bruchgelände mitunter auch als Müllabladeplätze genutzt. Das Bruchfeld "Am Schützensee" ist vielen Reichelsheimern noch sehr gut als legale sowohl illegale Müllkippe in Erinnerung.

In 1968 jedenfalls dachten die Stadtväter von Reichelsheim - allen voran Willy Nohl - schon einen Schritt weiter. Nach eingehenden Beratungen und Gesprächen mit dem PREAG-Werk Wölfersheim kam man überein, hier ein Freizeit- und Naherholungsgebiet zu erschaffen.
In den folgenden Jahren war in mehreren Abschnitten geplant, auf einer Fläche von 2,8 Hektar eine Freizeitanlage mit Spielplätzen, Grünanlagen, und einen Teich anzulegen.
Es soll einen Badestrand geben und es soll auch den Sportanglern eine Möglichkeit zur Ausübung ihres Hobbys geboten werden. So entstanden bis zum Sommer 1974 um den Teich herum Vegetationsflächen mit verschiedensten Pflanzen und Stauden, nahezu 1,2 Hektar Rasenfläche, mehrere Spielflächen und 2520qm gepflasterte Wegefläche.

Die Aufnahme stammt aus dem Nachlass von Willy Nohl und wurde uns von Familie Dörfler zur Verfügung gestellt.

Übrigens: Wir suchen noch Aufnahmen aus der Zeit vor der Kultivierung dieser Fläche


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