Artikel der Rubrik "Damals" / Der Horloffsteg an der Rossgasse
Für den Stadtkurier 06. September 2024
Rubrik "Damals"
Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de
Bildbeschreibung:
Der Steg über die Horloff - in Verlängerung der Rossgasse
Im Zuge der großen Feldbereinigung von 1897 bis 1906 fand auch die wohl
umfangreichste Regulierung der Horloff statt. Die Flusslänge wurde um 1000 Meter
verkürzt, dabei wurden etwa 100000 Kubikmeter Erde bewegt. Zeitweise waren 200
Arbeiter beschäftigt, je zur Hälfte ltaliener und Kroaten.
In diesem Zusammenhang ist
auch dieser Steg gebaut worden. Von der Bauweise ähnelte er sehr dem alten Steg am
Wäschbachgraben. Nur das Geländer hatte ein anderes Muster.
Der Horloffsteg über die "neue" Horloff lud in früheren Jahren bei Spaziergängen um
Reichelsheim immer wieder zum Verweilen ein und sehr oft wurden hier auch
Erinnerungsfotos gemacht.
Diese Dame - ein Besuch im Hause Capretti - hatte sich ebenso auf dem damals noch mit
Holzbohlen belegten eisernen Steg ablichten lassen. Das muß in den 1930er Jahren
gewesen sein.
Wie man sieht, war seinerzeit die Vegetation in Bachnähe recht karg - eigentlich gar nicht
vorhanden. Jeder Quadratmeter war verpachtet und wurde regelmäßig abgemäht, denn
das Gras oder Heu wurde als Futter für die Tiere gebraucht.
Nahezu jeder Nichtlandwirt im Ort hatte nebenher ein Tier gehalten. Wenn es nicht
unbedingt ein Schwein oder eine Ziege war, dann waren es Hasen, Enten, Hühner oder
andere Kleintiere.
In den 1950er Jahren wurden die etwas in die Jahre gekommenen Holzbohlen gegen eine Betonkonstruktion ersetzt. Das Grundgerüst des Steges als auch das Geländer ist geblieben.
Mittlerweile ist der Bachrain in großen Abschnitten zur ökologische Oase geworden und sehr stark bewachsen. Wenn denn aber doch einmal gemäht werden sollte, muß das Mähgut meist zur Kompostierung abgefahren werden, denn Nutztierhaltung gibt es heute kaum noch.
Die Aufnahme wurde uns von Marianne Kriegck, Reichelsheim zur Verfügung gestellt.