Artikel der Rubrik "Damals" / 1966 - Grabsteinfund im Keller Hintergasse 4

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Für den Stadtkurier 07. Januar 2022
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:

Heuchelheim:

Interessanter Grabsteinfund im Keller eines Bauernhauses

Im August 1966 kam bei Renovierungsarbeiten im Hause der Familie Guth - Hintergasse 4 ein Stück Geschichte aus längst vergangenen Zeiten zutage.
Im Keller war ein Bodenbereich wohl schon seit Jahrhunderten mit alten Sandsteinplatten verfestigt. Da im Laufe der Jahre der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hatte, sollten diese nun durch einen neuen, zeitgemäßen Boden ersetzt werden.
Als man die alten Sandsteinplatten ans Tageslicht brachte, stellte man auf einer der großen Platten eine Inschrift fest und konnte erkennen, daß es sich um einen alten Grabstein handeln musste. Die wenigen Zeilen geben Kunde von einem Schultheisen, der wahrscheinlich im 17. Jahrhundert lebte und möglicherweise sogar in verwandtschaftlicher Beziehung zu einem der ersten Heuchelheimer Geistlichen stand.

Der kurze Nachruf lautet:

HIR RUHT UND SCHLEFT IN GOT
DER EHRENHAFTE UND VORNEHMDE HER HANS HEINRICH RUFFELMAN, GEMEINER HERSCHAFT SCHULTHEIS ALHIR VERRICHTET SEIN AMT TREU
18 JAHR. WAR ALS ER STARB 56 JAHR. SEIN LEIB LIGT HIR UND RUHT BIS
IN GOT AM JUNGSTEN TAG MIT ALLE GLAUBIGEN ZUM EBIGEN LEBEB ERWECKEN WIRT - AMEN!

In der Familienchronik der Familie Guth/Weitz taucht wahrhaftig der Name Rüffelmann auf.
Ein Johannes Weitz heiratet in 1681 Anna Elisabetha Rüffelmann – eine Tochter des Johann Reichard Rüffelmann, welcher nach seiner Zeit als Pfarrer in Heuchelheim seinen Dienst in Ossenheim, Bauernheim und Fauerbach verrichtete.
Ein Hans Heinrich Rüffelmann ist aber leider in den Heuchelheimer Kirchenbüchern nicht festgehalten worden.

An der Empore der Kirche zu Heuchelheim sind in den Feldern außer einigen Familienwappen auch die Wappen der Geistlichen und der Standesherren angebracht.
Der zweite urkundlich nachweisbare Pfarrer war Johann Reinhard Rüffelmann, der von 1627 bis 1637 in der Gemeinde segensreich wirkte. Er soll hier geboren und 1625 in Marburg immatrikuliert worden sein. Als Schulmeister wirkte er zwei Jahre in Gemünden an der Wohra. Anschließend übte er für einige Jahre sein Amt in seinem Heimatort aus.
1637 kam er als Pfarrer nach Ossenheim, wo er im Jahre 1675 verstarb.


Heu Kirchenempore 1.jpg