Ortsteil Reichelsheim / Zigarrenherstellung in Reichelsheim: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
 
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Reichelsheim hatte zu dieser Zeit mehrere kleine Zigarrenfabriken.<br>
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Reichelsheim hatte zu dieser Zeit mehrere kleine Betriebe, die sich der Herstellung von Zigarren - sprich dem Zigarrenrollen widmeten.<br>
 
Wo der Tabak angebaut wurde und wie es dazu kam, daß in Reichelsheim die Tabakfabrikation derartig boomte, ist nicht überliefert. Im Stadtarchiv unseres Städtchens gibt es diesbezüglich nur wenige Nachweise.  
 
Wo der Tabak angebaut wurde und wie es dazu kam, daß in Reichelsheim die Tabakfabrikation derartig boomte, ist nicht überliefert. Im Stadtarchiv unseres Städtchens gibt es diesbezüglich nur wenige Nachweise.  
  
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Im Familienbuch Reichelsheim kommt die Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, Zigarrenfabrikant oder Zigarrenarbeiter recht häufig vor. Nicht selten kamen diese Männer aus anderen Gegenden und haben in Reichelsheim diese Tätigkeit ausgeübt. Oft sind solche Familien in Reichelsheim sesshaft geworden. Genau so oft sind diese Familien aber auch wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt und wurden unter Umständen gar nicht im Familienbuch erfasst.
 
Im Familienbuch Reichelsheim kommt die Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, Zigarrenfabrikant oder Zigarrenarbeiter recht häufig vor. Nicht selten kamen diese Männer aus anderen Gegenden und haben in Reichelsheim diese Tätigkeit ausgeübt. Oft sind solche Familien in Reichelsheim sesshaft geworden. Genau so oft sind diese Familien aber auch wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt und wurden unter Umständen gar nicht im Familienbuch erfasst.
  
Da ist z.B. ein Friedrich Mühl, aus Alten-Buseck mit der Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, welcher laut Kirchenbuch von Reichelsheim mit seiner Frau Justine Mühl geborene Dechert sieben Kinder hatte, die in Reichelsheim geboren, getauft und auch konfirmiert wurden. Das 3. Kind Karl ist mit 14 Jahren 1881 in Reichelsheim gestorben, was bedeutet, daß die Familie zumindest 17 Jahre in Reichelsheim gelebt haben dürfte.  
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Da ist z.B. ein Friedrich Muhl, aus Alten-Buseck mit der Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, welcher laut Kirchenbuch von Reichelsheim mit seiner Frau Justine Muhl geborene Dechert sieben Kinder hatte, die in Reichelsheim geboren, getauft und auch konfirmiert wurden. Das 3. Kind Karl ist mit 14 Jahren 1881 in Reichelsheim gestorben und beerdigt. Anhand dieser [[Kirchenbucheinträge]] kann man davon ausgehen, daß die Familie zumindest 17 Jahre in Reichelsheim gelebt haben dürfte ... möglicherweise aber auch länger.  
  
  
Eine Erfassung im Reichelsheimer Kirchenbuch - dem die Daten für das Familienbuch entnommen sind - erfolgt dann, wenn die Personen in irgendeinem Zusammenhang stehen mit:  
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'''Unterlagen, die eine Zigarrenproduktion in Reichelsheim belegen:'''
*Geburt und/oder Taufe in Reichelsheim
 
*Konfirmiert in Reichelsheim
 
*Geheiratet in Reichelsheim
 
*Gestorben in Reichelsheim
 
*Beerdigt in Reichelsheim
 
  
Personen, welche in Reichelsheim lebten - auch über einen großen Zeitraum - aber nicht im Kirchenbuch erfasst wurden, sind zwangsläufig auch nicht im Familienbuch zu finden.
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Aus dem Jahr 1896 liegt im Stadtarchiv Reichelsheim ein Bauantrag des Joh. Karpp zur Erbauung einer Zigarrenfabrik vor.
  
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[https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v3045453 nicht digitalisierte Akte bzgl. Genehmigung, Einrichtung, Betrieb einer Zigarrenfabrik Meier und Erler in Reichelsheim im Hess. Staatsarchiv Darmstadt]
  
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[https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2907174 Aus dem Jahr 1897 liegt im Landesarchiv eine Akte vor, bzgl. Genehmigung, Einrichtung, Betrieb der Zigarrenfabrik des August Friedrich Ohly in Reichelsheim]
  
'''Unterlagen, die eine Zigarrenproduktion in Reichelsheim belegen:'''
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[https://wiki.genealogy.net/index.php?title=Datei:Oberhessen-AB-1906.djvu&page=419 Im Oberhessischen Adressbuch von 1906 ist die Firma Karpp & Nohl, Zigarrenfabrikation in Reichelsheim eingetragen. (öffnet externe Internetseite im GenWiki)]
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'''Zigarren wurden in Reichelsheim nachweislich hergestellt:'''
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Haus 110 in der Florstädter Straße 1  (Christian Wilhelm Altmannsperger)
  
Im Stadtarchiv Reichelsheim liegt ein Bauantrag des Joh. Karpp zur Erbauung einer Zigarrenfabrik vor.
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Haus 163 in der Bingenheimer Straße 20  (Schwarz/Meier)
  
[http://wiki-commons.genealogy.net/w/index.php?title=Datei%3AOberhessen-AB-1906.djvu&page=419 Im Oberhessischen Adressbuch von 1906 ist die Firma Karpp & Nohl, Zigarrenfabrikation in Reichelsheim eingetragen. (öffnet externe Internetseite im GenWiki)]
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Haus 17 in der Turmgasse 3  (Karpp & Nohl)
  
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soweit belegt ... es soll aber noch weitere Zigarrenfabrikationsstätten gegeben haben.
  
'''Zigarren wurden in Reichelsheim nachweislich hergestellt:'''
 
  
Florstädter Straße 1  (Altmannsperger)
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== Media ==
  
Bingenheimer Straße 20 (Schwarz/Meier)
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  Rhm Cigarrenfabrik Karpp.jpg|Situationsplan zum Baugesuch des Joh. Karpp aus dem Jahr 1896
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Turmgasse 3  (Karpp & Nohl)
 
  
soweit belegt ... es soll aber noch weitere Zigarrenfabrikationsstätten gegeben haben.
 
  
 
[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Zigarrenfabrikation]]
 
[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Zigarrenfabrikation]]

Aktuelle Version vom 27. April 2023, 22:13 Uhr

In Meyers Lexikon von 1883 ist Reichelsheim wie folgt beschrieben:
Stadt in der hessischen Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg, an der Horloff, bis 1866 zu Nassau gehörig, Zigarrenfabrikation und (1883) 820 Einw.

In Meyers Universal Lexicon aus dem Jahr 1905 steht:
Reichelsheim, 1) (R. in der Wetterau) Stadt in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg, an der Horloff und der Staatsbahnlinie Beienheim-Nidda, bis 1866 zu Nassau gehörig, hat eine evang. Kirche, Zigarrenfabrikation und (1905) 800 Einw.


Es war mit der Zigarrenfabrikation in Reichelsheim demnach so enorm, daß es sogar in Meyers Lexicon erwähnt wurde.


Reichelsheim hatte zu dieser Zeit mehrere kleine Betriebe, die sich der Herstellung von Zigarren - sprich dem Zigarrenrollen widmeten.
Wo der Tabak angebaut wurde und wie es dazu kam, daß in Reichelsheim die Tabakfabrikation derartig boomte, ist nicht überliefert. Im Stadtarchiv unseres Städtchens gibt es diesbezüglich nur wenige Nachweise.


Im Familienbuch Reichelsheim kommt die Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, Zigarrenfabrikant oder Zigarrenarbeiter recht häufig vor. Nicht selten kamen diese Männer aus anderen Gegenden und haben in Reichelsheim diese Tätigkeit ausgeübt. Oft sind solche Familien in Reichelsheim sesshaft geworden. Genau so oft sind diese Familien aber auch wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt und wurden unter Umständen gar nicht im Familienbuch erfasst.

Da ist z.B. ein Friedrich Muhl, aus Alten-Buseck mit der Berufsbezeichnung Zigarrenmacher, welcher laut Kirchenbuch von Reichelsheim mit seiner Frau Justine Muhl geborene Dechert sieben Kinder hatte, die in Reichelsheim geboren, getauft und auch konfirmiert wurden. Das 3. Kind Karl ist mit 14 Jahren 1881 in Reichelsheim gestorben und beerdigt. Anhand dieser Kirchenbucheinträge kann man davon ausgehen, daß die Familie zumindest 17 Jahre in Reichelsheim gelebt haben dürfte ... möglicherweise aber auch länger.


Unterlagen, die eine Zigarrenproduktion in Reichelsheim belegen:

Aus dem Jahr 1896 liegt im Stadtarchiv Reichelsheim ein Bauantrag des Joh. Karpp zur Erbauung einer Zigarrenfabrik vor.

nicht digitalisierte Akte bzgl. Genehmigung, Einrichtung, Betrieb einer Zigarrenfabrik Meier und Erler in Reichelsheim im Hess. Staatsarchiv Darmstadt

Aus dem Jahr 1897 liegt im Landesarchiv eine Akte vor, bzgl. Genehmigung, Einrichtung, Betrieb der Zigarrenfabrik des August Friedrich Ohly in Reichelsheim

Im Oberhessischen Adressbuch von 1906 ist die Firma Karpp & Nohl, Zigarrenfabrikation in Reichelsheim eingetragen. (öffnet externe Internetseite im GenWiki)


Zigarren wurden in Reichelsheim nachweislich hergestellt:

Haus 110 in der Florstädter Straße 1 (Christian Wilhelm Altmannsperger)

Haus 163 in der Bingenheimer Straße 20 (Schwarz/Meier)

Haus 17 in der Turmgasse 3 (Karpp & Nohl)

soweit belegt ... es soll aber noch weitere Zigarrenfabrikationsstätten gegeben haben.


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