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Aus Historisches Reichelsheim

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Soweit es den spärlichen Unterlagen der Gründerzeit zu entnehmen ist, wurde der Fußballsportverein vorwiegend aus Mitgliedern des bestehenden Turnvereins gebildet.

Der 1. Weltkrieg zog die meisten jungen Männer zu den Waffen und die Vereinstätigkeit der Turner kam zum erliegen. Einige Turner kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Es kamen neue - vor allem jüngere Mitglieder in den Verein und das hierzulande noch häufig verpönte Interesse am Fußball führte nun nach dem Krieg auch in Deutschland zu neuen Diskussionen. In Reichelsheim wurde der Wunsch nach diesem Spiel immer dringender. Eine Einigkeit im Turnverein konnte nicht herbeigeführt werden und so kam es zu einer Abspaltung und der Gründung eines eigenen Fußballvereins - dem "Sportverein".

Einige Zeit nach dem 1. Weltkrieg fanden sich im Gasthaus “Deutsches Haus“ von Wilhelm Vogt VIII. einige Fußballbegeisterte zusammen und beschlossen die Gründung eines selbständigen Reichelsheimer Fußballvereins.

In Reichelsheim war Fußball doch sehr verpönt. Der seit 1902 existierende Turnverein hatte einen hohen Stellenwert und wer Fußball spielen wollte, lief Gefahr zum Gespött der Leute zu werden.

Doch recht schnell fanden die Hauptinitiatoren Karl Marbach (35 Jahre alt) und Karl Rösch (34 Jahre alt) unter den Reichelsheimer jungen Männern genug Zuspruch, um eine spielfähige Mannschaft aufzustellen.

Im April 1920 lud man zur offiziellen Gründungsversammlung.
Die Familien Bönsel und Meub stellten jeweils vier, die Familie Rösch drei Spieler zur Verfügung. Weiterhin konnte Albert Lang, Leo Höres, Karl Georg Nohl, Karl Wagner und Hugo Wenzel dazugewonnen werden. Aller Anfang war nicht leicht. Die jungen Fußballer waren teils auch noch aktive Turner und wie schon erwähnt, hatte man es nicht gerne gesehen, daß ein deutscher Turner dem runden Leder hinterherrennt.

Das erste Spielfeld war die Gänsweide. Jeden Sonntag wurden dort zwei Tore aufgebaut und nach Spielende wieder abmontiert. Über die Qualität des Platzes auf einer sonstigen Gänsweide braucht man sich nicht zu unterhalten. Das Spielfeld verlief damals in Ost-West-Richtung und leider geschah es nur zu oft, daß der Ball in der Horloff landete.

So war es immer wieder zu Spieleraustritten gekommen und zeitweise kam der Spielbetrieb sogar gänzlich zum Erliegen. Man traute sich keinem übergeordneten Verband beizutreten und spielte als sogenannter “Wilder Verein“.

1930 war man stark genug und entschloss sich zu dem Schritt, dem Süddeutschen Fußballverband beizutreten. Der Verein blühte von da an richtig auf – der Durchbruch war geschafft!

Im nationalsozialistischen Deutschland war Sport ein Mittel der Volkserziehung und wurde geziehlt gefördert und geleitet. So kam man im August 1934 überein den Turnverein und den Sportverein zusammenzuschließen. Der Verein nannte sich fortan "Turn- und Sportgemeinde Reichelsheim".

1938 begann man mit den Arbeiten zum Bau des Jugendheimes und der Platz musste umgestaltet werden. Die damalige Bleiche wurde nun zum Nord-Süd ausgerichteten Spielfeld hinzugenommen. Trotz alledem war das Spielfeld zu kurz und zu schmal. Im Norden war es durch die Pflanzgärten begrenzt und seitlich verhinderte die 1913 gepflanzte Friedenslinde eine Verbreiterung.

Der Beginn des zweiten Weltkriegs brachte die Vereinsaktivitäten erneut zum erliegen und nach dem verlorenen Krieg war zunächst jegliche Vereinstätigkeit durch die Militärregierung verboten worden. Jedoch schon im Herbst 1945 - genauer gesagt am 15. September - wurde der Sportverein mit einem neuen Vorstand wieder zugelassen. Unter den Turnern kamen übrigens keine Aktivitäten mehr zustande. Die Reichelsheimer Männer spielten Fußball.

Unter der Mithilfe des Gemeindevorstands konnte man die im Norden angrenzenden Pflanzgärten zum Spielfeld hinzugewinnen und über Nacht brachten auch einige ungenannte Sportler die Friedenslinde zu Fall, so konnte der Sportplatz nun endlich auf die notwendige Größe gebracht werden. Eine Schweißtreibende Aktion, denn die Pflanzgärten lagen etwas höher und mussten abgetragen werden. Die dabei aufkommende Erde wurde zur Ausplanierung auf dem gesamten Sportfeld verteilt.

Schon bald haben sich auch die Frauen wieder sportlichen Aktivitäten hingeben wollen und gründeten innerhalb des SV eine Gymnastikgruppe, aus der sich sogar für ein paar Jahre eine recht erfolgreiche Damen-Handballmannschaft herausbildete (siehe Festschrift 60 Jahre SV Rhm Seite 53ff).

1959 - Bau des "neuen" heute alten Sportplatzes - mit Herzblut beschrieben in der Festschrift 40 Jahre SV 1920 Reichelsheim (ab Seite 63)

1969 - Beginn der Baumaßnamen für die neue Sportanlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum "alten" Sportplatz

1972 - Übergabe der neuen Sportanlage am 26.08.1972 an den SV 1920 Reichelsheim


Eine ausführlichere Vereinschronik ist in den jeweiligen Festschriften der Vereinsjubiläen zu finden:
z.B.:

  • 1960 - Festschrift 40 Jahre SV 1920 Reichelsheim
  • 1970 - Festschrift 50 Jahre SV 1920 Reichelsheim
  • 1980 - Festschrift 60 Jahre SV 1920 Reichelsheim
  • 2020 - Festschrift 100 Jahre SV 1920 Reichelsheim

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