Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
 
(45 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
  
== Zum Script --> '''[[Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen / Schulen in Reichelsheim|"Schulen in Reichelsheim" Zusammengestellt von Hagen Behrens]]''' ==
+
== Artikel zum Thema "Schule in Reichelsheim" ==
 +
#'''[[Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen / Schulen in Reichelsheim|"Schulen in Reichelsheim" Zusammengestellt von Hagen Behrens]]'''
  
 +
#'''[[Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen / Erinnerung an die Schulzeit|"Erinnerung an die Schulzeit" von Irene Fleischauer]]'''
  
 
== Kurzübersicht: ==
 
== Kurzübersicht: ==
Zeile 7: Zeile 9:
  
  
'''Mädchenschule:''' 1542 Gründung einer Mädchenschule durch Pfarrer Stephani
+
===== '''Mädchenschule:''' =====
 +
 +
*Gründung einer Mädchenschule zu der bereits bestehenden Knabenschule durch Pfarrer Stephani (1532 bis 1584 Pfarrer in Reichelsheim)<br>Bekannt ist, daß der Bestand einer Mädchenschule nicht durchgängig gewährleistet war, und die Pfarrer alle Mühe hatten, bei der Obrigkeit die Notwendigkeit einer Mädchenschule zu begründen. So versuchte man z.B. im Jahre 1618 die inzwischen eingegangene Mädchenschule wieder zu errichten. Der Superintendent Stephani schlug vor, des Magisters Johannes, des Schulmeisters, Ehefrau möge sie übernehmen, da sie einem Bericht ihres Mannes ›mit Zwirn und Stricknadeln wohl umzugehen wußte<. Es wurde eine Besoldung von 10 Gulden an Geld und 5 Achtel Korn ausgeworfen, aber die Gemeinde ging nicht ein auf diesen Vorschlag. Die Schule wurde (vorerst) nicht mehr errichtet.<br>[[Ortsteil_Reichelsheim_/_Schulwesen_/_Schulen_in_Reichelsheim#Media|(Hier haben wir ein bei Renovierungsarbeiten zwischen den Dachbalken gefundenes und von Robert Block zur Verfügung gestelltes Dokument aus dem Jahre 1809, welches von Peter Wirkner transkribiert wurde: "Bitte von Seiten des Mädchen-Schulmeisters Johann Peter Wagenknecht zu Reichelsheim")]]
  
(von Robert Block hatte ich ein Dokument aus dem Jahre 1808/9 gesehen: Bitte von Seiten des Mädchen Schulmeisters Johann Peter Wagenknecht zu Reichelsheim)
+
===== '''Lateinschule:''' =====
 +
*1560  Gründung einer Lateinschule durch Pfarrer Stephani, die weithin berühmt war.
  
'''Lateinschule:''' 1560  Gründung einer Lateinschule durch Pfarrer Stephani, die weithin berühmt war.
+
===== '''A B C Buchstabier– und Lesebuch:''' =====
 +
*1777 wurde in den protestantischen Schulen der fürstlich Nassau-Weilburgischen Lande gegen den Widerstand der Bevölkerung das ABC-Buchstabier– und Lesebuch eingeführt. Man sah den christlichen Glauben gefährdet, da die Fibel nur wenig geistlichen Text (sprich Bibeltexte) beinhaltete. Es kam fast einem Volksaufstand gleich, welcher mit militärischer Gewalt niedergehalten wurde. Letzten Endes wurde die Einführung des Büchleins zurückgenommen.
  
'''A B C Buchstabier– und Lesebuch:''' 1777 wurde in den protestantischen Schulen der fürstlich Nassau-Weilburgischen Lande gegen den Widerstand der Bevölkerung das ABC-Buchstabier– und Lesebuch eingeführt. Man sah den christlichen Glauben gefährdet, da die Fibel nur wenig geistlichen Text (sprich Bibeltexte) beinhaltete. Es kam fast einem Volksaufstand gleich, welcher mit militärischer Gewalt niedergehalten wurde. Letzten Endes wurde die Einführung des Büchleins zurückgenommen. 
+
===== '''Elementarschule:''' =====
 +
 +
*Die Schulaufsicht lag zu nassauer Zeiten in den Händen der kirchlichen und kommunalen Träger. Im Zusammenhang mit der [[Ortsteil Reichelsheim / Reformation|Union der reformierten Kirchen in 1817]] führte Nassau die Simultanschulen ein (Bildungseinrichtungen, in denen Schüler unabhängig, ohne Unterschied des Geschlechts, der Religion, und des Standes gemeinsamen Unterricht erhalten). <br>Nach 1866 galt das preußische Schulgesetz (Die Stiehlschen Regulative).
  
'''Elementarschule:''' Die Schulaufsicht lag zu nassauer Zeiten in den Händen der kirchlichen und kommunalen Träger. 1817 führte Nassau die Simultanschulen ein (Bildungseinrichtungen, in denen Schüler unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit gemeinsamen Unterricht erhalten). Nach 1866 galt das preußische Schulgesetz (Die Stiehlschen Regulative).
+
===== '''Volksschule:''' =====
 
+
'''Volksschule:'''
+
*1866 - mit der Übernahme Reichelsheims durch Preußen kam dieses zu Hessen. Nun galt das preußische Schulgesetz und es wurde nach der hessischen Schulordnung unterrichtet.<br>Die zwei alten Schulhäuschen auf dem südl. Teil des Kirchhofes mit Zugang von der Untergasse (heute Florstädter Straße) wurden aufgrund des "schlechten Zustandes" auf Abbruch versteigert und das Rathaus zum gemeindlichen Schulhaus umgebaut. Das Haus wurde bis auf den unteren Teil abgetragen und ein neuer Bau aufgesetzt. Auch das Türmchen wurde neu aufgeführt und mit einem Wetterfähnchen so wie einem von dem Schmied Siegfried Vogt gestifteten [[Ortsteil Reichelsheim / Schulglöckchen|Glöckchen]] versehen (s. Kirchenbuch S 222 f). Das Glöckchen mußte übrigens 1917 (1. Weltkrieg) zusammen mit der mittleren Kirchenglocke abgegeben werden und wurde eingeschmolzen.<br><br>Im Zuge von Bismarcks "Kulturkampf" wurde mit dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Schulaufsichtsgesetz Schulaufsichtsgesetz] vom 11. März 1872 den Kirchen das Recht der Schulaufsicht genommen und allein dem Staat unterstellt.<br><br>In der Regierungszeit der Weimarer Republik wurde 1920 durch das Reichsgrundschulgesetz die Grundschule eingeführt, die für alle Schüler verbindlich war. <br> „Die Volksschule ist in den vier untersten Jahrgängen als die für alle gemeinsame Grundschule, auf der sich auch das mittlere und höhere Schulwesen aufbaut, einzurichten.“  
1866 - mit der Übernahme Reichelsheims durch Preußen kam dieses zu Hessen. Nun galt das preußische Schulgesetz und es wurde nach der hessischen Schulordnung unterrichtet.  
 
Die zwei alten Schulhäuschen auf dem südl. Teil des Kirchhofes mit Zugang von der Untergasse (heute Florstädter Straße) wurden aufgrund des "schlechten Zustandes" auf Abbruch versteigert und das Rathaus zum gemeindlichen Schulhaus umgebaut. Das Haus wurde bis auf den unteren Teil abgetragen und ein neuer Bau aufgesetzt. Auch das Türmchen wurde neu aufgeführt und mit einem Wetterfähnchen so wie einem von dem Schmied Siegfried Vogt gestifteten Glöckchen versehen (s. Kirchenbuch S 222 f). Das Glöckchen mußte übrigens 1917 (1. Weltkrieg) zusammen mit der mittleren Kirchenglocke abgegeben werden und wurde eingeschmolzen.<br>
 
Im Zuge von Bismarcks "Kulturkampf" wurde mit dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Schulaufsichtsgesetz Schulaufsichtsgesetz] vom 11. März 1872 den Kirchen das Recht der Schulaufsicht genommen und allein dem Staat unterstellt.  
 
 
 
In der Regierungszeit der Weimarer Republik wurde 1920 durch das Reichsgrundschulgesetz die Grundschule eingeführt, die für alle Schüler verbindlich war. <br>
 
„Die Volksschule ist in den vier untersten Jahrgängen als die für alle gemeinsame Grundschule, auf der sich auch das mittlere und höhere Schulwesen aufbaut, einzurichten.“  
 
 
<poem style="margin-left:3em; font-style:italic;">
 
<poem style="margin-left:3em; font-style:italic;">
Artikel 145
+
Artikel 145  
Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volksschulen und Fortbildungsschulen sind unentgeltlich.  
+
Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volksschulen und Fortbildungsschulen sind unentgeltlich.</poem>
</poem>
+
Wer die Volksschule nach den ersten vier Jahren nicht verließ, erhielt nach acht Jahren den Volksschulabschluss. Höhere Schulen, wie in Reichelsheim die "[[Ortsteil Reichelsheim / Höhere Bürgerschule|Höhere Bürgerschule]]", die als Vorbereitung für den Wechsel in mittlere und höhere Lehranstalten vorbereitete, War vornehmlich Kindern aus wohlhabenderen Familien vorbehalten.
Wer die Volksschule nach den ersten vier Jahren nicht verließ, erhielt nach acht Jahren den Volksschulabschluss. Höhere Schulen, wie in Reichelsheim die "Höhere Bürgerschule", die als Vorbereitung für den Wechsel in mittlere und höhere Lehranstalten vorbereitete, War vornehmlich Kindern aus wohlhabenderen Familien vorbehalten.  
 
  
 
1941 hatte man den Schuljahresbeginn im ganzen Deutschen Reich auf September festgelegt.  
 
1941 hatte man den Schuljahresbeginn im ganzen Deutschen Reich auf September festgelegt.  
Zeile 34: Zeile 35:
 
Außer in Bayern (Amerikanische Besatzungszone) wurde das auch in allen übrigen Ländern der westlichen Besatzungszonen von deren Kultusministern im August 1948 einstimmig beschlossen.
 
Außer in Bayern (Amerikanische Besatzungszone) wurde das auch in allen übrigen Ländern der westlichen Besatzungszonen von deren Kultusministern im August 1948 einstimmig beschlossen.
  
Die Schule im alten Rathaus wurde allerdings zum Ende des 2. Weltkrieges schon etwas eng. Reichelsheim mußte ca. 600 Ausgebombte, Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufnehmen - darunter eine Vielzahl schulpflichtiger Mädchen und Jungen. Betroffene erzählten, daß der Unterricht gestaffelt - auch an den Nachmittagen - gehalten werden mußte und nur Stundenweise stattfand, damit alle Schüler unterrichtet werden konnten. Auch ist man auf andere Räumlichkeiten, wie z.B. den Gasthof zur Post ausgewichen. Dort waren im Saal 2 Klassen untergebracht. Der Zugang erfolgte durch den Hof von hinten über eine eiserne Außentreppe. Auch der unterste Stock im linken Teil des Lehrerwohnhauses wurde umgebaut und man hatte dort einen Klassenraum eingerichtet.
+
Die Schule im alten Rathaus wurde allerdings zum Ende des 2. Weltkrieges schon etwas eng. Reichelsheim mußte ca. 600 Evakuierte, Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufnehmen - darunter eine Vielzahl schulpflichtiger Mädchen und Jungen. Betroffene erzählten, daß der Unterricht gestaffelt - auch an den Nachmittagen - gehalten werden mußte und nur Stundenweise stattfand, damit alle Schüler unterrichtet werden konnten. Auch ist man auf andere Räumlichkeiten, wie z.B. den Gasthof zur Post ausgewichen. Dort waren im Saal 2 Klassen untergebracht. Der Zugang erfolgte durch den Hof von hinten über eine eiserne Außentreppe. Auch der unterste Stock im linken Teil des Lehrerwohnhauses wurde umgebaut und man hatte dort einen Klassenraum eingerichtet.
 
Die Situation entspannte sich mit der Einweihung der neuen Schule 1956.
 
Die Situation entspannte sich mit der Einweihung der neuen Schule 1956.
  
 
Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 (ohne Sowjetische Besatzungszone, SBZ) wurde das Vorkriegsmodell aus Volksschule, Mittelschule und Höherer Schule in Westdeutschland wieder flächendeckend eingeführt. Dieser Liberalisierungsprozess dauerte bis zum Beginn der 1970er Jahre. 1951 wurde das sogenannte "Hamburger Abkommen" umgesetzt und die Schulpflicht auf neun Jahre verlängert.
 
Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 (ohne Sowjetische Besatzungszone, SBZ) wurde das Vorkriegsmodell aus Volksschule, Mittelschule und Höherer Schule in Westdeutschland wieder flächendeckend eingeführt. Dieser Liberalisierungsprozess dauerte bis zum Beginn der 1970er Jahre. 1951 wurde das sogenannte "Hamburger Abkommen" umgesetzt und die Schulpflicht auf neun Jahre verlängert.
  
'''Grundschule 1956:'''
+
===== '''Grundschule 1956:''' =====
In 1956 wurde die "neue" moderne vierklassige Grundschule mit Schüler- und Gemeindebad auf dem Gelände des ehemaligen Schulgartens im direkten Umfeld des Lehrerwohnhauses eingeweiht. ([[Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen / Einweihung neue Schule Oktober 1956|siehe gesonderten Artikel - hier]])
+
*In 1956 wurde die "neue" moderne vierklassige Grundschule mit Schüler- und Gemeindebad auf dem Gelände des ehemaligen Schulgartens im direkten Umfeld des Lehrerwohnhauses eingeweiht. ([[Ortsteil Reichelsheim / Schulwesen / Einweihung neue Schule Oktober 1956|siehe gesonderten Artikel - hier]])<br>1964 wurde dann endlich beschlossen, das Schuljahr wie in Bayern und den europäischen Nachbarländern am 1. August beginnen zu lassen.<br>Zur Umstellung wurden zwei [http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/xsrec/current/3/sn/edb?q=YToxOntzOjc6ImJlcmVpY2giO3M6MjM6IlNjaHVsZW4gdW5kIEhvY2hzY2h1bGVuIjt9 Kurzschuljahre] durchgeführt, vom 1. April bis 30. November 1966 und vom 1. Dezember 1966 bis 31. Juli 1967.<br>Aus der Volksschule wurde die Grundschule für die Kleinen (1. bis 4. Klasse) und die Hauptschule für die Großen (5. bis 9. Klasse). Aus der Mittelschule wurde die [[Realschule]]. Aus der Naturlehre wurde Physik und aus der Naturkunde Biologie. Der autoritäre Unterrichtsstil, für etliche Jungs noch verbunden mit Kopfnüssen, Ohrfeigen oder an-den-Ohren-Ziehens, (übrigens wurden auch die Mädels nicht geschont) wurde im Laufe der 60er Jahre nach und nach abgeschafft.
1964 wurde dann endlich beschlossen, das Schuljahr wie in Bayern und den europäischen Nachbarländern am 1. August beginnen zu lassen.
 
Zur Umstellung wurden zwei [http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/xsrec/current/3/sn/edb?q=YToxOntzOjc6ImJlcmVpY2giO3M6MjM6IlNjaHVsZW4gdW5kIEhvY2hzY2h1bGVuIjt9 Kurzschuljahre] durchgeführt, vom 1. April bis 30. November 1966 und vom 1. Dezember 1966 bis 31. Juli 1967.
 
Aus der Volksschule wurde die Grundschule für die Kleinen (1. bis 4. Klasse) und die Hauptschule für die Großen (5. bis 9. Klasse). Aus der Mittelschule wurde die [[Realschule]]. Aus der Naturlehre wurde Physik und aus der Naturkunde Biologie. Der autoritäre Unterrichtsstil, für etliche Jungs noch verbunden mit Kopfnüssen, Ohrfeigen oder an-den-Ohren-Ziehens, (übrigens wurden auch die Mädels nicht geschont) wurde im Laufe der 60er Jahre nach und nach abgeschafft.
 
  
'''Die Grundschule im Ried (seit 1992):'''
+
===== '''Die Grundschule im Ried (seit 1992):''' =====
[http://www.stadt-reichelsheim.de/content/attachments/Zur_Schule_-_Info09.2011.pdf siehe PDF]
+
*[http://www.stadt-reichelsheim.de/content/attachments/Zur_Schule_-_Info09.2011.pdf PDF der Stadt Reichelsheim "Informationen zur Grundschule"] (abgerufen 2020 ... hat die Stadt aber wohl mittlerweile gelöscht ... leider)
 +
* Infoseite der Grundschule im Ried --> http://www.gs-reichelsheim.de/ (abgerufen 2020 ... ist wohl auch dem Zensus zum Opfer gefallen und mittlerweile gelöscht)
 +
* [https://www.primolo.de/node/57752  Die Schule im Ried stellt sich vor] (nette kleine Website - sie ist während einer Projektwoche 2014 von Schülern erstellt worden) Update Juli 2023 ... und auch diese Seite ist offensichtlich nicht mehr erreichbar - vor kurzem war sie noch online
 +
Offensichtlich sind diese links der Grundschule im Ried alle irgendwelcher Reorganisationsmaßnahmen zum Opfer gefallen - das ist nun mal so in einer digitalen Welt.
 +
Der Spruch: "wer schreibt der bleibt" gilt halt eben nicht für das '''W'''orld '''W'''ide '''W'''eb
  
 
{{Absatz}}
 
{{Absatz}}
Zeile 53: Zeile 55:
  
 
<gallery>
 
<gallery>
 +
Rhm Hoehere Buergerschule 1900.jpg|Schüler und Lehrer vor dem Haus Schiel, wo im oberen Stock die "Höhere Bürgerschule" eingerichtet war
 
  Oberstufe 1904.jpg|Oberstufe der Volksschule im Jahre 1904
 
  Oberstufe 1904.jpg|Oberstufe der Volksschule im Jahre 1904
 +
Rathaus um 1910.jpg|Das heutige historische Rathaus diente als Schulgebäude in Reichelsheim von 1866 bis 1956
 
  Rhm Einschulung 1929.jpg|Einschulung nach Ostern im Jahre 1929
 
  Rhm Einschulung 1929.jpg|Einschulung nach Ostern im Jahre 1929
 +
Rhm Lehrer Keller mit Schuelern im Steinbruch am Ast.jpg|Um 1930<br>Lehrer Keller mit Schülern im Steinbruch am Ast
 
  RhmEinschulung1935.jpg|Einschulung nach Ostern im Jahre 1935
 
  RhmEinschulung1935.jpg|Einschulung nach Ostern im Jahre 1935
  Rhm Einschulung 1952.jpg|Einschulung 1952<br>vor dem Klassenraum am Lehrerhaus
+
Rhm Schueler Jahrgang 1940.jpg|Jahrgang 1940 mit Frl. Wolf vor dem heutigen hist. Rathaus
  Rhm In der Hola 1955.jpg|um 1955, Schüler im "Pausenhof" der alten Schule - dem Kirchhof
+
  Rhm Einschulung 1952.jpg|Einschulung 1952<br>vor dem Klassenraum am Lehrerwohnhaus
 +
Rhm Einschulung 1953.jpg|Einschulung nach Ostern in 1953
 +
Rhm Einschulung Klasse 1953.jpg|1953 <br>im neuen Klassenraum im Lehrerwohnhaus
 +
  Rhm In der Hola 1955.jpg|Um 1955, Schüler auf dem Kirchhof, welcher als "Pausenhof" der alten Schule diente
 +
Rhm Schule 1956.jpg|Das neu errichtete Schulgebäude in der Dorn-Assenheimer Straße nach der Einweihung 1956
 
  </gallery>
 
  </gallery>
  
{{Absatz}}
+
== Links ==
 +
[https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0034-1312-2013-4-396.pdf?download_full_pdf=1 Schule und Religion in der Entwicklung des Schulwesens in Deutschland von Michael Germann u. Cornelius Wiesner (PDF 265kb)]
 +
 
 +
[https://www.rhein-lahn-info.de/geschichte/heimatbuch-dausenau/schule.htm Schule und Gesellschaft - die Dausenauer Schulchronik erzählt ... (interessant, da Dausenau wie auch Reichelsheim zu Nassau gehörte)]
 +
 
  
  
  
 
[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Schulwesen]]
 
[[Kategorie:Ortsteil Reichelsheim|Schulwesen]]

Aktuelle Version vom 18. November 2023, 20:55 Uhr

Artikel zum Thema "Schule in Reichelsheim"

  1. "Schulen in Reichelsheim" Zusammengestellt von Hagen Behrens
  1. "Erinnerung an die Schulzeit" von Irene Fleischauer

Kurzübersicht:

Mädchenschule:
Lateinschule:
  • 1560 Gründung einer Lateinschule durch Pfarrer Stephani, die weithin berühmt war.
A B C Buchstabier– und Lesebuch:
  • 1777 wurde in den protestantischen Schulen der fürstlich Nassau-Weilburgischen Lande gegen den Widerstand der Bevölkerung das ABC-Buchstabier– und Lesebuch eingeführt. Man sah den christlichen Glauben gefährdet, da die Fibel nur wenig geistlichen Text (sprich Bibeltexte) beinhaltete. Es kam fast einem Volksaufstand gleich, welcher mit militärischer Gewalt niedergehalten wurde. Letzten Endes wurde die Einführung des Büchleins zurückgenommen.
Elementarschule:
  • Die Schulaufsicht lag zu nassauer Zeiten in den Händen der kirchlichen und kommunalen Träger. Im Zusammenhang mit der Union der reformierten Kirchen in 1817 führte Nassau die Simultanschulen ein (Bildungseinrichtungen, in denen Schüler unabhängig, ohne Unterschied des Geschlechts, der Religion, und des Standes gemeinsamen Unterricht erhalten).
    Nach 1866 galt das preußische Schulgesetz (Die Stiehlschen Regulative).
Volksschule:
  • 1866 - mit der Übernahme Reichelsheims durch Preußen kam dieses zu Hessen. Nun galt das preußische Schulgesetz und es wurde nach der hessischen Schulordnung unterrichtet.
    Die zwei alten Schulhäuschen auf dem südl. Teil des Kirchhofes mit Zugang von der Untergasse (heute Florstädter Straße) wurden aufgrund des "schlechten Zustandes" auf Abbruch versteigert und das Rathaus zum gemeindlichen Schulhaus umgebaut. Das Haus wurde bis auf den unteren Teil abgetragen und ein neuer Bau aufgesetzt. Auch das Türmchen wurde neu aufgeführt und mit einem Wetterfähnchen so wie einem von dem Schmied Siegfried Vogt gestifteten Glöckchen versehen (s. Kirchenbuch S 222 f). Das Glöckchen mußte übrigens 1917 (1. Weltkrieg) zusammen mit der mittleren Kirchenglocke abgegeben werden und wurde eingeschmolzen.

    Im Zuge von Bismarcks "Kulturkampf" wurde mit dem Schulaufsichtsgesetz vom 11. März 1872 den Kirchen das Recht der Schulaufsicht genommen und allein dem Staat unterstellt.

    In der Regierungszeit der Weimarer Republik wurde 1920 durch das Reichsgrundschulgesetz die Grundschule eingeführt, die für alle Schüler verbindlich war.
    „Die Volksschule ist in den vier untersten Jahrgängen als die für alle gemeinsame Grundschule, auf der sich auch das mittlere und höhere Schulwesen aufbaut, einzurichten.“

Artikel 145
Es besteht allgemeine Schulpflicht. Ihrer Erfüllung dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens acht Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre. Der Unterricht und die Lernmittel in den Volksschulen und Fortbildungsschulen sind unentgeltlich.

Wer die Volksschule nach den ersten vier Jahren nicht verließ, erhielt nach acht Jahren den Volksschulabschluss. Höhere Schulen, wie in Reichelsheim die "Höhere Bürgerschule", die als Vorbereitung für den Wechsel in mittlere und höhere Lehranstalten vorbereitete, War vornehmlich Kindern aus wohlhabenderen Familien vorbehalten.

1941 hatte man den Schuljahresbeginn im ganzen Deutschen Reich auf September festgelegt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde diese Regelung von der Besatzungsmacht in der Britischen Zone wieder rückgängig gemacht und Schuljahresbeginn war nun, wie schon vor 1941 wieder nach Ostern. Außer in Bayern (Amerikanische Besatzungszone) wurde das auch in allen übrigen Ländern der westlichen Besatzungszonen von deren Kultusministern im August 1948 einstimmig beschlossen.

Die Schule im alten Rathaus wurde allerdings zum Ende des 2. Weltkrieges schon etwas eng. Reichelsheim mußte ca. 600 Evakuierte, Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufnehmen - darunter eine Vielzahl schulpflichtiger Mädchen und Jungen. Betroffene erzählten, daß der Unterricht gestaffelt - auch an den Nachmittagen - gehalten werden mußte und nur Stundenweise stattfand, damit alle Schüler unterrichtet werden konnten. Auch ist man auf andere Räumlichkeiten, wie z.B. den Gasthof zur Post ausgewichen. Dort waren im Saal 2 Klassen untergebracht. Der Zugang erfolgte durch den Hof von hinten über eine eiserne Außentreppe. Auch der unterste Stock im linken Teil des Lehrerwohnhauses wurde umgebaut und man hatte dort einen Klassenraum eingerichtet. Die Situation entspannte sich mit der Einweihung der neuen Schule 1956.

Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 (ohne Sowjetische Besatzungszone, SBZ) wurde das Vorkriegsmodell aus Volksschule, Mittelschule und Höherer Schule in Westdeutschland wieder flächendeckend eingeführt. Dieser Liberalisierungsprozess dauerte bis zum Beginn der 1970er Jahre. 1951 wurde das sogenannte "Hamburger Abkommen" umgesetzt und die Schulpflicht auf neun Jahre verlängert.

Grundschule 1956:
  • In 1956 wurde die "neue" moderne vierklassige Grundschule mit Schüler- und Gemeindebad auf dem Gelände des ehemaligen Schulgartens im direkten Umfeld des Lehrerwohnhauses eingeweiht. (siehe gesonderten Artikel - hier)
    1964 wurde dann endlich beschlossen, das Schuljahr wie in Bayern und den europäischen Nachbarländern am 1. August beginnen zu lassen.
    Zur Umstellung wurden zwei Kurzschuljahre durchgeführt, vom 1. April bis 30. November 1966 und vom 1. Dezember 1966 bis 31. Juli 1967.
    Aus der Volksschule wurde die Grundschule für die Kleinen (1. bis 4. Klasse) und die Hauptschule für die Großen (5. bis 9. Klasse). Aus der Mittelschule wurde die Realschule. Aus der Naturlehre wurde Physik und aus der Naturkunde Biologie. Der autoritäre Unterrichtsstil, für etliche Jungs noch verbunden mit Kopfnüssen, Ohrfeigen oder an-den-Ohren-Ziehens, (übrigens wurden auch die Mädels nicht geschont) wurde im Laufe der 60er Jahre nach und nach abgeschafft.
Die Grundschule im Ried (seit 1992):
Offensichtlich sind diese links der Grundschule im Ried alle irgendwelcher Reorganisationsmaßnahmen zum Opfer gefallen - das ist nun mal so in einer digitalen Welt.
Der Spruch: "wer schreibt der bleibt" gilt halt eben nicht für das World Wide Web

Media

Links

Schule und Religion in der Entwicklung des Schulwesens in Deutschland von Michael Germann u. Cornelius Wiesner (PDF 265kb)

Schule und Gesellschaft - die Dausenauer Schulchronik erzählt ... (interessant, da Dausenau wie auch Reichelsheim zu Nassau gehörte)