Ortsteil Reichelsheim / Ortsbefestigung / Obertor: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Mit Obertor oder Zwinger bezeichnete man die Toranlage an der ehemaligen Stadtmauer, welche nach Norden hin ausgerichtet war. Der Zwinger war ein zwischen zwei Wehrmauern vorgelagerter Raum vor dem Haupttor - oft mit einem Vortor versehen. Das Obertor befand sich auf der heutigen Bingenheimer Straße etwa auf Höhe der Einmündung "Im Alten Dorf" zwischen dem Anwesen Bingenheimer Straße 23 und dem gegenüberliegendem Parkplatz. Nach Norden hin war an dieser Stelle die Stadtmauer von einem wassergefülltem Graben umgeben - dem [[Haingraben|Haingraben]] nach Westen und dem [[Waschbachgraben|Waschbachgraben]] nach Osten. Oft waren Haupttore als Turmtore ausgebildet oder sie waren mit Türmen - ähnlich dem noch vorhandenen Friedhofstor - versehen. | + | Mit Obertor oder Zwinger bezeichnete man die Toranlage an der ehemaligen Stadtmauer, welche nach Norden hin ausgerichtet war. Der Zwinger war ein zwischen zwei Wehrmauern vorgelagerter Raum vor dem Haupttor - oft mit einem Vortor versehen. |
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+ | Das Obertor befand sich auf der heutigen Bingenheimer Straße etwa auf Höhe der Einmündung "Im Alten Dorf" zwischen dem Anwesen Bingenheimer Straße 23 und dem gegenüberliegendem Parkplatz. Nach Norden hin war an dieser Stelle die Stadtmauer von einem wassergefülltem Graben umgeben - dem [[Ortsteil Reichelsheim / Ortsbefestigung / Haingraben|Haingraben]] nach Westen und dem [[Ortsteil Reichelsheim / Ortsbefestigung / Waschbachgraben|Waschbachgraben]] nach Osten. | ||
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+ | Oft waren Haupttore als Turmtore ausgebildet oder sie waren mit Türmen - ähnlich dem noch vorhandenen Friedhofstor - versehen. Von den insgesamt sieben Wehrtürmen, die es ursprünglich gewesen sein sollen, könnte an jedem Tor ein Turm - wenn nicht sogar zwei Türme gestanden haben.<br> | ||
Mit dem Neubau des Anwesens Bingenheimer Straße 23 im Jahre 1911 hatte man die Baufluchtlinie an den Verlauf der Hauptstraße angepasst und die letzten noch vorhandenen Mauerreste des Zwingers und der Stadtmauer abgetragen. | Mit dem Neubau des Anwesens Bingenheimer Straße 23 im Jahre 1911 hatte man die Baufluchtlinie an den Verlauf der Hauptstraße angepasst und die letzten noch vorhandenen Mauerreste des Zwingers und der Stadtmauer abgetragen. | ||
− | Übrigens soll 1723 das erste Anwesen vor den Toren der Stadt gebaut worden sein - das heutige Anwesen Bingenheimer Str. 26. <br> | + | Übrigens soll 1723 das erste Anwesen vor den Toren der Stadt gebaut worden sein - das heutige Anwesen [[Ortsteil_Reichelsheim_/_Die_Häuser_im_alten_Reichelsheim#Bingenheimer_Str._26|Bingenheimer Str. 26]]. <br> |
Aktuelle Version vom 9. Mai 2023, 22:54 Uhr
Mit Obertor oder Zwinger bezeichnete man die Toranlage an der ehemaligen Stadtmauer, welche nach Norden hin ausgerichtet war. Der Zwinger war ein zwischen zwei Wehrmauern vorgelagerter Raum vor dem Haupttor - oft mit einem Vortor versehen.
Das Obertor befand sich auf der heutigen Bingenheimer Straße etwa auf Höhe der Einmündung "Im Alten Dorf" zwischen dem Anwesen Bingenheimer Straße 23 und dem gegenüberliegendem Parkplatz. Nach Norden hin war an dieser Stelle die Stadtmauer von einem wassergefülltem Graben umgeben - dem Haingraben nach Westen und dem Waschbachgraben nach Osten.
Oft waren Haupttore als Turmtore ausgebildet oder sie waren mit Türmen - ähnlich dem noch vorhandenen Friedhofstor - versehen. Von den insgesamt sieben Wehrtürmen, die es ursprünglich gewesen sein sollen, könnte an jedem Tor ein Turm - wenn nicht sogar zwei Türme gestanden haben.
Mit dem Neubau des Anwesens Bingenheimer Straße 23 im Jahre 1911 hatte man die Baufluchtlinie an den Verlauf der Hauptstraße angepasst und die letzten noch vorhandenen Mauerreste des Zwingers und der Stadtmauer abgetragen.
Übrigens soll 1723 das erste Anwesen vor den Toren der Stadt gebaut worden sein - das heutige Anwesen Bingenheimer Str. 26.
Ausschnitt aus: Geometrischer Plan des Fleckens Reichelsheim aus dem Jahre 1761 - der Wassergraben von der Horloff zum Obertor und von dort weiter durch den Hayn sowie die noch vorhandenen Toranlagen sind gut zu sehen. (Original im Landesarchiv DA)