Ortsteil Reichelsheim / Friedhof

Aus Historisches Reichelsheim

Der alte Reichelsheimer Friedhof war auf dem Kirchhof angelegt. Dort wo heute noch ein kleiner Rest der alten Kirchmauer zu erkennen ist, war früher eine mit Schießscharten versehene hohe Ringmauer mit mehreren Türmen.
Der alte Friedhof und der letzte Rest eines Turmes an der Südostseite der Kirche ist erst in den 1860er Jahren abgetragen worden.
Die "aufrechten" Bürger der Gemeinde wurden rund um die Kirche auf dem Totenhof - die Mitglieder der Herrschaftsfamilie auch innerhalb der Kirche beigesetzt.
Im Juni 1668 bestattete Pfarrer Frech seinen ertrunkenen Sohn sogar vor dem Pfarrstuhl.
So blieben die Toten immer im Gedächtnis ihrer Angehörigen und der Gemeinde weil man beim Kirchgang regelmäßig an ihren Gräbern vorbei schritt. Vor den Toren wurden nur diejenigen unter die Erde gebracht, die wegen eines tatsächlichen oder angenommenen Verbrechens gegen die menschlich-christliche Gemeinschaft verstoßen worden waren.

Der heutige Friedhof ist Anfang 1800 angelegt worden.
Im Sterberegister unserer Kirchenchronik ist zu lesen:
22. Jan 1806 NB (nota bene) Auf dem Begräbnisplatz - der Reihe nach beerdigt. Johann Wilhelm Ulrich, Bürger, starb an einem Katarrhalsfieber und ward auf bescheinigte Besichtigung früher begraben und war der erste, der in die neue Begräbnisstätte beerdigt wurde.

Im Familienbuch von Reichelsheim findet man den dazugehörigen Eintrag:

Ulrich, Johann Wilhelm von Beruf Leineweber, geboren am 28.02.1733, gestorben am 20.01.1806 mit 72 Jahren, 10 Monaten und 20 Tagen, begraben am 22.01.1806