Ortsteil Reichelsheim / Die Nassauische Herrschaft

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Von 1416 bis 1866 gehörte Reichelsheim (mit einigen Unterbrechungen) zu Nassau.

Aus dem Jahre 1388 wird berichtet, daß die Herren von Falkenstein (in Erbfolge der Herren von Münzenberg) die Hälfte des Dorfes zum Lehen von Fulda erhielten. Der letzte Falkensteiner vertauschte diese Hälfte 1416 an den Grafen Philipp den ersten von Nassau Weilburg (Walramsche Linie). Bereits 1 Jahr später übergab die Abtei Fulda diesem auch die noch in ihrem Besitz befindliche andere Hälfte und Vogtei Reichelsheim zu Lehen. Dieses Lehen ging 1423 durch Kauf an Nassau. Unter nassauischer Regierung wurde Reichelsheim im 15. Jahrhundert mit einer Befestigungsanlage umgeben: Mauern, Wallgräben und Wehrtürme sollten die Bürger vor äußeren Angriffen schützen. Reste der Stadtmauer, das westliche Stadttor und vier der ursprünglich sieben Wehrtürme sind heute noch erhalten. In 1567 wurde das Amt Reichelsheim errichtet, welches vorher dem Amt Bingenheim angehörte.

1570 verkauften die Nassauer die Fuldische Mark mit Ausnahme von Reichelsheim an den Landesfürsten von Hessen-Darmstadt Ludwig IV. Reichelsheim war von nun an in seinen Grenzen von hessischem Land umgeben. Damit ist der Flecken Reichelsheim eigenständiges Amt der Grafschaft Nassau-Weilburg, zu dem aufgrund seiner geografischen Lage keine weiteren Orte angehören als Reichelsheim selbst. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des heutigen "historischen Rathauses" begonnen.

1618 beginnt der 30-jährige Krieg. Nach der Niederlage des protestantischen Bündnisses in der Schlacht bei Nördlingen weigerten sich die Nassauer Grafen im Jahr 1635, den Prager Frieden zu unterzeichnen. In dessen Folge entzog ihnen Kaiser Ferdinand II. ihre Länder. Die Nassauer Grafen wurden durch das Reichskammergericht all ihrer Besitzungen für verlustigt erklärt. Während dieser Zeit kam es kriegsbedingt zu Besitzveränderungen. Reichelsheim musste einer neuen Herrschaft den Untertaneneid schwören und wurde vorübergehend Hessisch.

1635 - 1640 wurde es im 30-jährigen Krieg von den Weimarschen Truppen mehrmals geplündert und gebrandschatzt.

Im Westfälischen Frieden 1648 hatte man die Nassauer rehabilitiert und ihnen ihre Besitztümer wieder zurückgegeben.