Lochberg

Aus Historisches Reichelsheim

Mundartlich auch Lohberg oder Luhberg bzw Lugberg genannt. Der Name könnte von dem Begriff Loh im Sinne der Lohgewinnung überliefert worden sein. Lohe nannte man die Rinde von jungen Eichen, die darin enthaltenen Gerbstoffe brauchte man zur Erzeugung von Leder. Gerber gab es in Reichelsheim zur genüge.

Im städtischen Archiv existiert eine Handskizze des Lochberges ohne Datum mit dem Titel "Handriss über den Reichelsheimer Wingertsberg und Lohe". Weiterhin ist auf einem Geometrischen Plan des Fleckens Reichelsheim aus dem Jahre 1761 der heutige Lochberg bezeichnet mit "Der Reichelsheimer-Eigentums-Wingertsberg" und ein Wingert ist eine für den Weinbau landwirtschaftlich genutzte Fläche. In diesem Zusammenhang ist unter anderem auch der Zusammenhang zu den Weinblättern auf dem seit 1972 gültigen Stadtwappen von Reichelsheim zu sehen.

Der Lochberg ist die Anhöhe, die sich rechter Hand erhebt, wenn man von Reichelsheim kommend in Rtg. Bingenheim bzw. Blofeld fährt. Er liegt in dem Dreieck entlang der L3187 beginnend ab der Kurve an der Bingenheimer Mühle bis hin zum Bingenheimer Kreuz und von da an rechts ab Rtg. Leidecken. Kurz vor der Abbiegung nach Blofeld erreicht man bald seinen höchsten Punkt.

In ca 150 m Entfernung von dieser Kreuzung rechter Hand auf dem Hügel befand sich auf dem Lochberg zur Römerzeit ein Kleinkastell


Im 3. Reich hatten die Reichelsheimer Nationalsozialisten auf dem Lochberg ein Ehrenmal zum Gedenken "Den Toten der Bewegung von 1933" erstellt. Diese Kultstätte hatte man 1945 vor dem Eintreffen der Alliierten niedergerissen.


Loh steht für:

  • die frühere Bezeichnung von hochliegendem, weithin sichtbarem Gehölz.
  • Für die Germanen waren Lohe heilige Haine und Opferstätten
  • Das althochdeutsche lo bzw. loh hatte mehrere Bedeutungen, die die Deutung darauf aufbauender Flurnamen erschweren. Häufige Grundbezeichnung ist "lichter Wald" bzw. "Hain" aber auch genauso schlicht und einfach nur "Loch".
  • Lo (oder „Lohe“) wurde auch die in hainartigen Wäldern gewonnene Eichenrinde genannt. Lohe enthält den Gerbstoff Tannin und kann deshalb zum Gerben von Leder verwendet werden.
  • Das mittelhochdeutsche Wort lo bedeutet abreißen, schälen oder löchern. In der Regel handelte es sich dabei um Rinde, Blätter oder Holz von Eichen (Eichenlohe) und Fichten, die sehr gerbstoffreich sind und in zerkleinerter Form benutzt wurden. Die zur Gewinnung genutzten Wälder wurden auch als Lohwälder bezeichnet.
  • Lohe war früher immer ein wichtiger Rohstoff für Gerbereien.

Für das Lohschälen kamen junge Eichenstämmchen in Frage. Die Niederwaldwirtschaft war für die Lohgewinnung die rechte Voraussetzung.


Von unsern Vorfahren wurde der Eichenniederwald auch ganz einfach „Luh" genannt. Viele Orts- und Flurnamen erinnern heute noch an diese Beschäftigung, z. B. Luhberg, Luhheck, usw. Auch die Familiennamen Lohscheider, Lohmann usw. deuten darauf hin.



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