Benutzer:Horstdiehl/Beienheim: Unterschied zwischen den Versionen

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Ottmar Hachenburger Beienheim, den 01.07.2020
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== Von dem "von Rau`schen Vogteigericht 1823" ==
 
  
Beienheim war ursprüglich ein freies Reichdorf mit eigener Gerichtbarkeit. <br>
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Im Arnsburger Urkundenbuch Nr. 335 ist von einem „fryhes Gerichte czu Bienheim“
 
zu lesen. Im Jahre 1358 wurde von Kaiser Karl IV der niederadelige Eberhard
 
Wais von Fauerbach „für sich und seine Erben“ mit dem Richteramt beliehen. Das
 
Kloster Fulda hat im Jahre 1402 die Vogteirechte von Beienheim dem Wais von
 
Fauerbach zum Lehen gegeben. Als 1558 die Wais von Fauerbach im Mannesstamm ausstarben,
 
erbte die Tochter Katharina die Rechte an Beienheim. Sie war mit Jost Freiherrn
 
von und zu Holzhausen verheiratet. Damit kamen die Gerichtsbarkeit und
 
Vogteirechte für lange Zeit an die Familie Rau von und zu Holzhausen.<br>
 
Nach dem Ende des alten Kaiserreiches 1806 musste der niedere Adel seine
 
Herrschaft an höhere Adels- und Landesherren, z.B. an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt abgeben.
 
Die Beienheimer Dorfherren Rau von Holzhausen waren
 
bedingt durch die politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in dieser Zeit um
 
1800 in wirtschaftliche Probleme geraten.
 
  
Nach dem Ende des alten Reiches entstand bis zur Etablierung eines neuen
 
Rechtssystems ein rechtliches Vakuum. Die alte Verwaltung derer von Rau gab es
 
nicht mehr, eine neue war noch nicht voll leistungsfähig. Beienheim zählte
 
damals zu dem neuen Landkreis Butzbach, in Friedberg wird es eine Außenstelle
 
gegeben haben.
 
  
  
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{| class="wikitable"
 
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|+ style="margin-bottom:1em; border-bottom:1px solid #999999;"|Haus Nr. 45, heute Berliner Str. 37
Vom August 1824 liegt im Stadtarchiv Reichelsheim ein Schriftverkehr vor, den Amtsrat Hager, Friedberg, mit einem Herrn Konrad Luft,
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|+ style="margin-bottom:1em;"|Ein doppelstöckiges Haus<br>1840 waren auch Pferde- und Rindviehställe versichert.<br> Einen Teil hatte Löb Manessa unter eigener Hausnummer erworben. Die Familie Manessa war eine der in Beienheim wohnenden jüdischen Familien.
Amt Butzbach, geführt hatte. In diesem wird über die Probleme in Beienheim geschrieben.
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! Besitzer !! Quelle/Jahr !! Haus/Str./Bemerk.
Im folgenden ist dieses Schriftstück abgedruckt und transkribiert:
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|Engelhardt Keller III || 1800 || Hausnr. 45
<p style="margin-left:25px">
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Herrschl. Rath Hager zu Friedbrg als Kurator der von<br />
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|Engelhardt Keller jun. u. sen. || ||
 
+
|-
Rau ́schen Debitmaßen<br />
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|Karl Keller II || 1840 || Hausnr. 48/45
 
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von<br />
+
|Johannes Rosenbecker || ||  
 
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Ghzh. hessische Regierungsamt Butzbach<br />
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|Chr. Wilh. Rosenbecker und Martin Seibel || 1867 ||
 
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|-
An Herrn Bürgermeister und Gemeinderath zu<br />
+
|Christian Rosenbecker || 1875 || Hauptstr. 69
 
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|-
Beienheim zum<br />
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|Georg  Rosenbecker || 1880 || Hauptstr. 69
 
+
|-
Bericht über die Beschaffenheit des<br />
+
|Kaspar Rosenbecker || 1905 || Hauptstr. 69
 
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|-
genannte Vogthey-Gerichts<br />
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|colspan="3" align="center"|Das Haus / der Hof wurden 1875 geteilt und bekam die Haus/Hofnr. 45/48&#x202f;<sup>1</sup>/<sub>2</sub>
Butzbach den 31den August 1824<br />
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|-
 
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|Löb Manessa || [[Ortsteil Beienheim / Volkszählung|Volkszählung]] 1875  || Hauptstr. 70
Konr. Luft<br />
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|-
(Unterschrift)
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|Katharina Klehm || [[Ortsteil Beienheim / Volkszählung|Volkszählung]] 1880  || Hauptstr. 70
</p>
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|-
<br style="clear: both;" />
+
|Johannes Klehm  || [[Ortsteil Beienheim / Volkszählung|Volkszählung]] 1905|| Hauptstr. 70
 
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|}
Seite 1
 
 
 
[[Datei:Bei Vogteigericht 1824 (Seite 1).jpg|200px|thumb|left|Blatt 1]]
 
 
 
<p style="margin-left:230px">
 
Zu Beienheim wurden von allen Zeiten <br />
 
 
 
für altiährlich den Dienstag nach Mart-<br />
 
tini ein sogenanntes Vogteigericht gehegt.<br />
 
 
 
Es bestand aus dem von Rauschen Ju-<br />
 
stitz - und Polizei Beamten, der als Vog-<br />
 
teygerichts Schultheiß den Vorsitz hatte,<br />
 
 
 
und dem Beienheimer Vorstande.<br />
 
Jeder sowohl ein- als aus_ heimische<br />
 
 
 
Besitzer zehnentenfreier Güther mußte<br />
 
 
 
dabei erscheinen, und seine erworbe-<br />
 
ne zehentfreien Güther sich ab und<br />
 
 
 
er zu
 
 
 
</p>
 
<br style="clear: both;" />
 
 
 
 
 
seite 2
 
[[Datei:Bei Vogteigericht 1824 (Seite 2).jpg|200px|thumb|left|Blatt 1]]
 
 
 
<p style="margin-left:230px">
 
zuschreiben zu lassen und um sein<br />
 
ne Habe oder einen gewißen Geld<br />
 
 
 
zinß, welcher auf seinen Güthern hafte-<br />
 
te, um zu gleich weiter als solcher Güther<br />
 
 
 
besitzen, ????fallen, zu entrichten.<br />
 
 
 
Daß Einkommen davon betrug zwi-<br />
 
schen 3 und 4 Gulden, und floßen<br />
 
 
 
davon ständig 3 fl. in die v. Rauische<br />
 
Kellerei Beienheim: der Beamte oder<br />
 
Schultheiß erhielt für die Hegung des<br />
 
 
 
Gerichts 36 Kr.<br />
 
 
 
Im vorigen Jahre ward dießes<br />
 
Vogteigericht zum erstenmal nicht<br />
 
gehalten, weil ein von Rauscher<br />
 
Beamter nicht mehr bestand und<br />
 
der Bürgermeister sich zu diesen<br />
 
Veranstaltung ohne höheren Auftrag<br />
 
 
 
nicht willig fand.<br />
 
 
 
Nachdem der Staat die Juristik-<br />
 
tion und Polizei über Beienheim<br />
 
 
 
provi
 
 
 
</p>
 
<br style="clear: both;" />
 
 
 
Seite 3
 
[[Datei:Bei Vogteigericht 1824 (Seite 3)jpg|200px|thumb|left|Blatt 1]]
 
 
 
<p style="margin-left:230px">
 
provisorisch an sich gezogen hat, liegt<br />
 
 
 
zwar die Beurtheilung der Zweckmä-<br />
 
ßigkeit der Fortdauer deß Hubenger-<br />
 
richts außer der Kompetenz der von<br />
 
 
 
Rauschen Behörde, .... aber....<br />
 
 
 
die von Rausche Debitmaße diein-<br />
 
nichtn 3 fl. nicht, welche ihrer Seiten<br />
 
 
 
bis zum Jahr 1822 incl. seit ewigen<br />
 
 
 
Tagen auf jeden Dienstag nach Mart-<br />
 
tini eingingen.<br />
 
 
 
Ich glaube mich an Hochlöblichem<br />
 
 
 
Regierungsbeamte als der rechten Behör-<br />
 
de, welche der von Rauschen Debit-<br />
 
maße die Intrade der 3 fl. pro 1823<br />
 
 
 
noch verschaffen, und solche für das ie-<br />
 
tzige und alle folgenden Jahre konfer-<br />
 
ieren kann, nicht zu irren, bitte deßhalb<br />
 
 
 
unter Anschluß eines Verzeichnißes<br />
 
derer welche auf dem 1823 Vogtei-<br />
 
 
 
ge-
 
 
 
</p>
 
<br style="clear: both;" />
 
 
 
  Seite 4
 
[[Datei:Bei Vogteigericht 1824 (Seite 4).jpg|200px|thumb|left|Blatt 1]]
 
 
 
<p style="margin-left:230px">
 
gericht zu erscheinen und deßen, was<br />
 
sie zu entrichten gehabt hätten, und<br />
 
die deßfällige Einheitung gehorsamst.<br />
 
 
 
Friedberg, den 24 August 1834<br />
 
 
 
Hager<br />
 
 
 
</p>
 
<br style="clear: both;" />
 

Aktuelle Version vom 6. Mai 2021, 20:29 Uhr

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Haus Nr. 45, heute Berliner Str. 37 Ein doppelstöckiges Haus
1840 waren auch Pferde- und Rindviehställe versichert.
Einen Teil hatte Löb Manessa unter eigener Hausnummer erworben. Die Familie Manessa war eine der in Beienheim wohnenden jüdischen Familien.
Besitzer Quelle/Jahr Haus/Str./Bemerk.
Engelhardt Keller III 1800 Hausnr. 45
Engelhardt Keller jun. u. sen.
Karl Keller II 1840 Hausnr. 48/45
Johannes Rosenbecker
Chr. Wilh. Rosenbecker und Martin Seibel 1867
Christian Rosenbecker 1875 Hauptstr. 69
Georg Rosenbecker 1880 Hauptstr. 69
Kaspar Rosenbecker 1905 Hauptstr. 69
Das Haus / der Hof wurden 1875 geteilt und bekam die Haus/Hofnr. 45/48 1/2
Löb Manessa Volkszählung 1875 Hauptstr. 70
Katharina Klehm Volkszählung 1880 Hauptstr. 70
Johannes Klehm Volkszählung 1905 Hauptstr. 70