Ortsteil Beienheim / Der HAIN um Beienheim: Unterschied zwischen den Versionen

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zusammengestellt von Ottmar Hachenburger (2019)
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=== Allgemeines zum Hain ===
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Der Begriff stammt aus dem mittelhochdeutschen
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Wort „hägen“ und bedeutet soviel wie Hecke, Gehölz, Einfriedung. Zur Zeit des
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Mittelalters begrenzte der Hain das Rechtsgebiet der umfriedeten Siedlung, was für das Dorf bedeutete, daß z.B
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bei Mord keine Blutrache geduldet wurde. Jegliche Verbrechen wurden an bestimmten Gerichtsorten
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in Anwesenheit des Dorfadels verhandelt. <br>
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Eines der bekanntesten und
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wichtigsten Gerichtsorte war die „MALSTATT“ zwischen Bauernheim und
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Assenheim gelegen, dort wurde dreimal im Jahr „Recht gesprochen“.
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Später ging die Gerichtbarkeit an den niederen Adel über, in Beienheim waren
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dies die Waisen von Fauerbach. In der Beienheimer Gemarkung gab es 1518
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noch die Bezeichnung „by dem Galgen“, vielleicht noch ein Überbleibsel der
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freien Gerichtsbarkeit des freien Reichsdorfes Beienheim.
  
== „Beienheim, ein Dorf in der Wetterau“  Teil 1 ==
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===Der HAIN um Beienheim===
 
Die Gemarkung von Beienheim liegt an der Wasserscheide Horloff/Wetter.
 
Ein Gemarkungsteil trägt den Flurnamen "am Höchsten", es ist mit 151,7 m über N.N. die höchste Erhebung in der Gemarkung. Diese dehnt sich in  östlicher Richtung in  den Horloffgraben aus. Die Gemarkung Beienheim ist 422,75 ha groß, die Ackerfläche beträgt ca. 360 ha. Der fruchtbare, tiefgründige Löß-Lehmboden mit sehr hohen Bodenbonitäten gehört zu den besten in der Wetterau. Die Böden des früheren Großherzoglichen Bergwerks Dorheim-Beienheim befanden sich größtenteils in der Beienheimer Gemarkung - diese ca. 1930 rekultivierten Flächen sind von schlechterer Bonität.
 
Der Echzeller Dekan Hofmann schreibt 1853 im Oberhessischen Geschichtsverein: „Durch die Gemarkungen von Beyenheim, Weckesheim, Heuchelheim, Reichelsheim, Dorn-Assenheim fliest die Hinsbach, welche bei Florstadt in die Nidda fällt". Von einer „Hinsbach" ist heute in Beienheim nichts bekannt.
 
In der Mitte des 19 Jhs. fand nach dem Ende der Dreifelderfruchtfolge eine komplette Flurneuordnung statt und danach eine Drainierung der Felder. Vor dieser Melioration wurden überall die Felder über ein offenes Grabensystem entwässert, und man kann sich schon einen kleinen Wasserlauf, ähnlich dem Sommerbachgraben, vorstellen. Die jetzigen Gräben und Bäche fließen alle in Richtung Horloff.
 
  
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Durch seine Lage in der flachen Wetterau hatte Beienheim strategische
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Nachteile, bis auf die Ostseite war die Umgebung ziemlich eben. Von Westen,
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Süden und Norden ist der HAIN auch mit einem Graben belegt. Im Bereich des
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Judenfriedhofs und den Wüsten Gärten ist in östlicher Richtung ein kleiner
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Höhenunterschied heute noch erkennbar. Ob der HAIN auch hier mit einem
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vorgelagerten Graben gesichert war ist nicht bekannt.
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Wenn ich die Pläne vom Geometer Wiesenbach richtig deute waren in
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Beienheim zwei Ein b.z.w. Ausgänge in Gebrauch. Der südliche befand an der
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Ecke von Fam. Reuss/Wagner und Familie Barth. Das Haus Familie Schönwolf
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auf der rechten Seite und Die Häuser Raab/Fleischhauer, Schleuning/Hachen
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–burger und Müller auf der linken Seite, befanden sich schon außerhalb des
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HAIN. Die Schmiede der Familie Raab war bestimmt aus feuertechnischen
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Gründen(Strohdächer) dem HAIN vorgelagert. Die anderen, weil innerhalb des
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Dorfes kein Platz mehr war.
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Die nördliche Pforte befand sich an der Ecke Stein/Geck und Drullmann/Lemp.
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Ausser diesen Ein und Ausgängen durfte man keine anderen Wege benutzen.
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Wie die Pforten gesichert wurden ist nicht bekannt, es kann ein einfacher
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Schlagbaum oder ein verschließbares Holztor gewesen sein.
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Über die Bepflanzung des HAIN`S konnte ich in Wikipedia nichts finden, ich
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vermute aber eine Gehölz und Baumhecke aus verschieden Dörnern wie Weiß
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und Schwarzdorn, Hainbuchen, Haselsträuchern und in unregelmässigen
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Abständen auch mal einen Baum. Dies alles wurde zu einem undurchdring-
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lichen Geflecht verwoben in der Art eines Gebück (Siehe Wikipedia).
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Vor wilden Tieren und „allerleih Gesindel“ bot der HAIN einen gewissen Schutz.
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Feindlich gesinnte Soldaten hielt er nicht ab um Beienheim heimzusuchen.
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Der Keller des Freiherrn und der Bürgermeister werden auf den Zustand des
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HAIN`S geachtet haben und gegebenenfalls zu dicke Bäume als Brennmaterial
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an die Bürger abgeben haben.
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Bei der Wiesenbach Karte von 1842 kann man sehr schön die Haus und Hof-
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Gärten zwischen HAIN und den Höfen erkennen. Die größeren Pflanzstücker
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waren vor dem HAIN. Im Südosten „Hinter den Gärten“ und im Südwesten „Im
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Sauacker“. Heute alles bebaut „Hinter den Gärten/Weckesheimerstr.“ Und
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„Parkstraße/Ecke Dorheimerstrasse
  
==== Geschichtliches: Die Wetterau ist Altsiedelland !====
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Im nordöstlichen Bereich des HAIN waren, innerhalb die Obst und
Beienheim inmitten der fruchtbaren Wetterau hat in den letzten tausenden  Jahren viele Besiedlungsstrukturen kennengelernt. Dazu hat die Lage der Wetterau wesentlich beigetragen. Es war eine Landschaft, die man leicht durchwandern/durchstreifen konnte, ein Süd-Nord- Korridor!
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Gemüsegärten und Ausserhalb die Pflanzfelder.
Funde aus der Jungsteinzeit, ca. 3000 v.Chr., wurden nord-östlich vom Umspannwerk, neben der Feldholzinsel „am Höchsten" vor wenigen Jahren gefunden.
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Durch die nördliche Pforte werden die Viehhirten die Tiere in Unterwiesen, das
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Ried und in die Feldgemarkung getrieben haben.
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Südlich vom Dorf , heute der Bereich „Hinter den Gärten“ wie der Name auch
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sagt auch Pflanzgärten.
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Der Bereich Parkstrasse hieß früher Sauacker, hier kann ich mir kleine
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Ackerparzellen vorstellen zum Kartoffel, Futterrüben und Futterbau vorstellen.
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Der vom HAIN umgebene Teil von Beienheim war für Jahrhunderte
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die ursprüngliche Grösse des Dorfes, welches aber nach innen immer
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Verdichtet wurde.
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Die Reste des HAIN`S wurden 1898 geschleift - sprich in den Zeiten der Flurneuordnung abgeräumt, aufgefüllt, begradigt und an Ortsbürger verkauft"
  
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[[Die Häuser und Bewohner von Beienheim ab ca. 1800 in den Grenzen des Hain|siehe dazu auch "Die Häuser und Bewohner von Beienheim ab ca. 1800 in den Grenzen des Hain"]]
  
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  Bei rekonstruierter Hainverlauf.jpg|Katasterplan mit dem angedeuteten Verlauf des Hains
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  Bei Hainverlauf openstreet.jpg|angedeuteter Verlauf des Hains auf openstreet.map
  
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Auch keltische Menschen werden unsere nähere Heimat gekannt haben. Unweit des Glaubergs ist das anzunehmen. Um Christi Geburt waren die Römer schon an Rhein und Main angelangt, die Stadt Mogontiacum, heute Mainz, war Legionslager und die „Haustüre" zur Wetterau. Die Römer hatten mit Sicherheit Erkundungszüge in die Wetterau unternommen und die Vorzüge unserer Heimat, wie Klima, Boden u.s.w. erkannt. Der römische Schreiber Tacitus bezeichnete die Wetterau als große baumarme Ebene. Gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. verleibten sich die Römer das Gebiet der Wetterau ein. Dies geschah mit der Errichtung des Wetterau-Limes (siehe Wikipedia). Mit dem gut ausgebauten römischen Straßennetz war Beienheim mit der Römischen Welt verbunden. Die „Hohe Strasse" welche von Friedberg nach Echzell führt, ist eine Römerstrasse und nur wenige hundert Meter von Beienheim entfernt. In den 1950er Jahren war diese Strasse noch nicht asphaltiert gewesen, nur mit einer weißen Schotterschicht bedeckt und wurde von Obstbäumen gesäumt. Da den Beienheimern keine Baustoffe zum Hausbau zur Verfügung standen, werden sie sich dort, wie andere Nachbardörfer auch, in späterer Zeit Steine zum Bauen besorgt haben.
 
Im Jahre 1840 fand man am „Sommerberg, im Rau'schen Gute" Mauerwerk mit römischen Tonrohren und zwei Münzen. Es ist anzunehmen, dass in diesem Bereich des heutigen Beienheim sich ein römischer Gutshof , „eine Villa Rustica", befunden hat. Eine Villa Rustica war ca. 70-80 ha groß. Da die Beienheimer Gemarkung ca. 400ha Fläche besitzt, ist anzunehmen, dass vielleicht noch weitere in unserer Gemarkung existierten. Der römische Ackerbau war sehr weit entwickelt, unsere guten Böden werden Getreide für den Export erzeugt haben. Ab ca. 260-280 n.Chr. wurden die Römer von germanischen Gruppen/Stämmen an die Rheinlinie zurückgedrängt. Es ist in der Wetterau bestimmt eine römische Restbevölkerung zurückgeblieben. Dies waren ehemalige Soldaten, die nicht in ihre Heimat zurück konnten oder wollten.
 
Diese Menschen wurden von den anrückenden Alemannen aufgesaugt. Bis ca. 500 n. Chr. waren die Alemannen die Herren in der Wetterau. In Echzell wurden 2008 und in Reichelsheim 2012 im Baugebiet „Heuchelheimer Hohl" alemannische Siedlungsreste gefunden. In Beienheim sind keine Funde aus dieser Epoche gemacht worden. Zur damaligen Zeit wurden die Siedlungen in Pfostenbauweise erstellt, dadurch erreichten sie eine Nutzungsdauer von nur 30-40 Jahren. Um einen besseren Schutz vor Wind und Wetter zu haben, wurden Häuser ca. 80 cm in die Erde eingelassen.
 
 
  
  
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Auch von der alten Beienheimer Kirche berichtete Pfarrer Urich von einem „Kellerähnlichen Raum“ in seinem Buch über Pfarrer Eigenbrodt. (siehe 700 Jahre Kirche in Beienheim) Diese Pfostenhäuser wurden bis in das 12 Jh. gebaut, die Fachwerkbauweise hat sie dann abgelöst.
 
Im Jahre 496 n. Chr. besiegten die Franken unter ihrem König Chlodwig die Alemannen. Es war eine zahlenmäßig kleine Gruppe, die in unseren Raum eindrang; man spricht von 1000 fränkischen Soldaten. Auch die Franken vollzogen das Assimilierungsmodell wie vorher schon viele andere Völker, d.h. wer von den besiegten Alemannen die neuen fränkischen Machthaber akzeptierte, der konnte bleiben, die anderen sind weitergezogen. Die besiegten Alemannen lebten als unfreie Bauern und die fränkischen Sieger waren die Herren der Wetterau. Eine Vermischung der beiden Gruppen hat wie andernorts auch eine neue Volksgruppe gebildet. Im nördlichen Hessen entstand aus einem fränkischen Unterstamm die Populus hassiorum. Aus der fränkischen Kriegerkaste bildete sich im Laufe der Zeit der niedere Dorfadel heraus, so die „von Bellersheim“ oder „von Büdesheim“. Nach dem Sieg über die Alemannen wurde die Wetterau Reichsgut-Königsgut (Siehe: Zur Geschichte des Reichsgutes in der Wetterau, von Heinrich Büttner). Auch begann jetzt die Christianisierung unserer Heimat. Die ältesten Kirchengründungen waren Iro-Schottischen Ursprungs und fanden in unserer näherer Umgebung in Sternbach (Maria Sternbach) und in Bauernheim statt. Der Abt Beatus schenkte dem Kloster Honau am 21.Juni 778 die Kirchen von Sternbach, Bauernheim, Hungen-Rodheim und Horloff (?). Die Taufkirche der mittleren-nördlichen Wetterau auf dem Johannisberg in (Bad)-Nauheim wurde 779 in Urkunden erwähnt. Man sieht, es war ein grobmaschiges Netz an Kirchen über die Wetterau gespannt. Dass Beienheim schon vor der Ersterwähnung 773 besiedelt war, kann man an dem Standort der Kirche erkennen. In einem Dorf, das nach der Christianisierung gegründet wurde, ist die Kirche im Dorfmittelpunkt geplant und gebaut worden. Beienheim hat demnach schon bei der Christianisierung dörfliche Strukturen gehabt, denn die Kirche wurde am Dorfende erbaut.
 
Weiteres in der Veröffentlichung der evangelischen Kirchengemeinde Beienheim zur 700 Jahrfeier der Kirche: „Eine kleine Geschichte unserer Kirche“.
 
  
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Quellen= Wiktionary, Lagis, Stadtarchiv Reichelsheim
  
  
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[[Kategorie:Ortsteil Beienheim|Hain]]
 
 
Die Macht im Königreich hatten die Alteingesessenen und mächtigen Adelsfamilien. Das Königtum hatte in verschieden Teilen des Reiches Sonderrechte und Besitzungen, auf die es seine Macht stützen konnte, hierzu zählte auch die Wetterau. Die Wetterau war ein ziemlich geschlossener Teil des Reichsgutes. Es wurden aber schon sehr früh Schenkungen an die neu gegründeten Klöster gemacht. Das Kloster Lorsch wurde 764 gestiftet und die Ersterwähnung von Beienheim beruft sich auf eine Schenkung aus dem Jahre 773.
 
„In Christi Namen, am 12. Juni im 5 Jahr (773) des Königs Karl. Zu meinem Seelenheil entrichte ich, Willerat, eine Spende an den heiligen Märtyrer Nazarius, dessen Leib im Oberrheingauer Kloster Lorsch ruht, das in der Obhut des ehrwürdigen Abtes Gundeland steht. Nach meinem Willen soll die Schenkung nach allen Zeiten in Kraft bleiben, und ich versichere, daß sie voll- kommen freiwillig gemacht wurde. Vom gegenwärtigen Tag an schenke, übergebe und übertrage ich als Besitztum für immer zwei Joch Ackerland gelegen im Gau Wettereiba, im Dorf Bigenheim.“
 
 
 
Eine weitere Schenkung erfolgte im Oktober 773.
 
„ In Christi Namen, am 10. Oktober im 6. Jahr (773) des Königs Karl. Zu meinem Seelenheil entbiete ich, Lanther; dem heiligen Märtyrer Nazarius eine Gabe. Sein Leib ruht im Oberrheingauer Kloster Lorsch, dem der ehrwürdige Gundeland als Abt vorsteht. Es ist mein Wille, daß meine Spende für ewige Zeiten dargereicht sei, und ich bestätige, daß sie durchaus freiwillig geboten wurde. Als Eigentum schenke ich im Gau Wettereiba, in Bigenheimer marca, 32 Morgen Land.
 

Aktuelle Version vom 14. April 2021, 23:46 Uhr

zusammengestellt von Ottmar Hachenburger (2019)

Allgemeines zum Hain

Der Begriff stammt aus dem mittelhochdeutschen Wort „hägen“ und bedeutet soviel wie Hecke, Gehölz, Einfriedung. Zur Zeit des Mittelalters begrenzte der Hain das Rechtsgebiet der umfriedeten Siedlung, was für das Dorf bedeutete, daß z.B bei Mord keine Blutrache geduldet wurde. Jegliche Verbrechen wurden an bestimmten Gerichtsorten in Anwesenheit des Dorfadels verhandelt.
Eines der bekanntesten und wichtigsten Gerichtsorte war die „MALSTATT“ zwischen Bauernheim und Assenheim gelegen, dort wurde dreimal im Jahr „Recht gesprochen“. Später ging die Gerichtbarkeit an den niederen Adel über, in Beienheim waren dies die Waisen von Fauerbach. In der Beienheimer Gemarkung gab es 1518 noch die Bezeichnung „by dem Galgen“, vielleicht noch ein Überbleibsel der freien Gerichtsbarkeit des freien Reichsdorfes Beienheim.

Der HAIN um Beienheim

Durch seine Lage in der flachen Wetterau hatte Beienheim strategische Nachteile, bis auf die Ostseite war die Umgebung ziemlich eben. Von Westen, Süden und Norden ist der HAIN auch mit einem Graben belegt. Im Bereich des Judenfriedhofs und den Wüsten Gärten ist in östlicher Richtung ein kleiner Höhenunterschied heute noch erkennbar. Ob der HAIN auch hier mit einem vorgelagerten Graben gesichert war ist nicht bekannt. Wenn ich die Pläne vom Geometer Wiesenbach richtig deute waren in Beienheim zwei Ein b.z.w. Ausgänge in Gebrauch. Der südliche befand an der Ecke von Fam. Reuss/Wagner und Familie Barth. Das Haus Familie Schönwolf auf der rechten Seite und Die Häuser Raab/Fleischhauer, Schleuning/Hachen –burger und Müller auf der linken Seite, befanden sich schon außerhalb des HAIN. Die Schmiede der Familie Raab war bestimmt aus feuertechnischen Gründen(Strohdächer) dem HAIN vorgelagert. Die anderen, weil innerhalb des Dorfes kein Platz mehr war. Die nördliche Pforte befand sich an der Ecke Stein/Geck und Drullmann/Lemp. Ausser diesen Ein und Ausgängen durfte man keine anderen Wege benutzen. Wie die Pforten gesichert wurden ist nicht bekannt, es kann ein einfacher Schlagbaum oder ein verschließbares Holztor gewesen sein. Über die Bepflanzung des HAIN`S konnte ich in Wikipedia nichts finden, ich vermute aber eine Gehölz und Baumhecke aus verschieden Dörnern wie Weiß und Schwarzdorn, Hainbuchen, Haselsträuchern und in unregelmässigen Abständen auch mal einen Baum. Dies alles wurde zu einem undurchdring- lichen Geflecht verwoben in der Art eines Gebück (Siehe Wikipedia). Vor wilden Tieren und „allerleih Gesindel“ bot der HAIN einen gewissen Schutz. Feindlich gesinnte Soldaten hielt er nicht ab um Beienheim heimzusuchen. Der Keller des Freiherrn und der Bürgermeister werden auf den Zustand des HAIN`S geachtet haben und gegebenenfalls zu dicke Bäume als Brennmaterial an die Bürger abgeben haben. Bei der Wiesenbach Karte von 1842 kann man sehr schön die Haus und Hof- Gärten zwischen HAIN und den Höfen erkennen. Die größeren Pflanzstücker waren vor dem HAIN. Im Südosten „Hinter den Gärten“ und im Südwesten „Im Sauacker“. Heute alles bebaut „Hinter den Gärten/Weckesheimerstr.“ Und „Parkstraße/Ecke Dorheimerstrasse

Im nordöstlichen Bereich des HAIN waren, innerhalb die Obst und Gemüsegärten und Ausserhalb die Pflanzfelder. Durch die nördliche Pforte werden die Viehhirten die Tiere in Unterwiesen, das Ried und in die Feldgemarkung getrieben haben. Südlich vom Dorf , heute der Bereich „Hinter den Gärten“ wie der Name auch sagt auch Pflanzgärten. Der Bereich Parkstrasse hieß früher Sauacker, hier kann ich mir kleine Ackerparzellen vorstellen zum Kartoffel, Futterrüben und Futterbau vorstellen. Der vom HAIN umgebene Teil von Beienheim war für Jahrhunderte die ursprüngliche Grösse des Dorfes, welches aber nach innen immer Verdichtet wurde. Die Reste des HAIN`S wurden 1898 geschleift - sprich in den Zeiten der Flurneuordnung abgeräumt, aufgefüllt, begradigt und an Ortsbürger verkauft"

siehe dazu auch "Die Häuser und Bewohner von Beienheim ab ca. 1800 in den Grenzen des Hain"




Quellen= Wiktionary, Lagis, Stadtarchiv Reichelsheim