Bückebergfest

Aus Historisches Reichelsheim

Bückeberg:


Der Erntedanktag galt seit der Bekanntgabe im Reichsgesetzblatt vom 28. Februar 1934 als einer der höchsten nationalen Feiertage. Neben dem Reichsparteitag in Nürnberg und der Feier des 1. Mai in Berlin die größte regelmäßig stattfindende Massenveranstaltung der Nationalsozialisten - ein Tag, der die Bedeutung der Bauernschaft für das Reich besonders hervorheben sollte.

Nach Anweisungen von Goebbels, der "ein bäuerliches Volksfest bisher ungeahnten Ausmaßes in der freien Natur" inszeniert haben wollte, schuf Albert Speer den riesigen Festplatz (Thingplatz) auf den Bückeberg - ein großer planierter Bergabhang mit Blick auf die Weser.

Das Reichserntedankfest auf dem etwa fünf Kilometer südlich von Hameln gelegenen Bückeberg, umgangssprachlich auch Bückebergfest genannt, fand in den Jahren 1933 bis 1937 jeweils am ersten Sonntag nach dem Michaelistag (29. September) statt. Ein in der Regel zweistündiges Programm mit Reden von Hitler, Darré und Goebbels umrahmt von traditionellen Darbietungen der ländlichen Bevölkerung welches in der Übergabe einer monumentalen Erntekrone ihren Abschluss fand. Bereits 1935 - nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht - wurden dort auch Vorführungen der Wehrmacht eingebunden, was die Teilnehmerzahl wachsen ließ. Der Erntekranz rückte dabei Stück für Stück in den Hintergrund.

In den ständig wachsenden Teilnehmerzahlen spiegelte sich die Tatsache wider, dass der Nationalsozialismus sich einer zunehmenden, teilweise überwältigenden Zustimmung in der Bevölkerung erfreute. Aus allen Teilen Deutschlands kamen an diesem Tage über eine Million Menschen zusammen.

Die bis dahin verankerte christliche Tradition des Erntedankfestes wurde durch den Erlass des Führers zum Instrument des NS-Regime. Der Nationalsozialismus verstand das Erntedankfest als ein Fest, das seinen Ursprung in der Verehrung des germanischen Gottes Wotan hatte.

Wie so viele Feste war auch das Erntedankfest im Ursprung kein christliches Fest. Im Altertum schon huldigten die Menschen in den verschiedensten Teilen der Erde nach der Erntezeit ihren Göttern. Die Germanen z.B. widmeten dieses Fest ihrem Gott Wotan und feierten in der Woche nach der Tagundnachtgleiche.
Im Jahre 813 forderte Kaiser Ludwig der Fromme eine Christianisierung des Festes, so ersetzte man Wotan durch den Erzengel Michael - dem Schutzpatron des Kaiserreiches. Entsprechend änderten sich auch die Rituale.

Die Begeisterung der Nationalsozialisten für das Nordisch-Germanische führte mit der ab 1934 propagierten "Entkonfessionalisierung des öffentlichen Lebens" auch hier zu einer sich verschärfenden Diskriminierung der Kirche.