Artikel der Rubrik "Damals" / Traditionelle Eiersuche am Karfreitag: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Historisches Reichelsheim
 
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Aktuelle Version vom 29. März 2024, 00:36 Uhr

Für den Stadtkurier 29. März 2024
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:

Dorn-Assenheim

Traditionelle Eiersuche am Karfreitag

Was hat das Ei mit dem Hasen zu tun und warum verstecken wir buntbemalte Eier an Ostern?

Wir wissen, daß unsere heidnischen Vorfahren im Frühjahr, wenn es langsam wärmer und die Tage wieder länger wurden Ostara (auch Eostre), der Göttin der Fruchtbarkeit huldigten und ihr ein Fest feierten. Man hoffte auf ein fruchtbares Jahr, neues Leben und Wachstum.
Mit der Verbreitung des Christentums war es üblich, heidnische Feste zu adaptieren und in die christliche Theologie zu integrieren. Die Symbolik des heidnischen Frühlingsfestes und der christliche Glaube an die Wiederauferstehung passten recht gut zueinander.
Entgegen unserer Ahnen, die ihr Fest gefeiert hatten, wenn Tag und Nacht etwa gleich lang sind - also immer um den 20. März herum, ist der Zeitpunkt für Ostern allerdings nicht ganz so einfach vorherzubestimmen.
Die christlichen Kirchen feiern Ostern jeher immer an einem Sonntag, welcher als wiederkehrendes Auferstehungsfest verstanden wird. Wir gedenken deshalb der Einsetzung des Abendmahls immer an einem Donnerstag, der Kreuzigung am Karfreitag und der Auferstehung Christi am Ostersonntag. Dieser soll immer der Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling sein. Fällt der Frühlingsvollmond auf einen Sonntag, dann wird Ostern nicht am selben, sondern am darauf folgenden Sonntag gefeiert und kann so zwischen dem 22. März und dem 25. April eines Jahres liegen.

Wann wie und wo die Ostereier erstmalig ins Spiel gekommen sind, darüber gibt es vielfältige Theorien.
Die wohl einleuchtenste Theorie ist, daß Hühner im Frühjahr mit dem Eierlegen beginnen und während der christl. Fastenzeit dürfen auch keine Eier gegessen werden. Weil sich die Hühner natürlich nicht an die kirchlichen Fastengebote halten, hatten sich über die vierzig Tage der Fastenzeit eine Menge an Eiern angesammelt und die mussten nun aufgebraucht werden. Um die ältesten Eier haltbar zu machen wurden diese gekocht, und um diese von den anderen zu unterscheiden kochte man sie gerne vorrangig in Zwiebelschalensud, was den Eiern eine rötliche Farbe verlieh.
Nach Ostern standen nun Unmengen von Eiern zur Verfügung.
Der Kreativität des menschlichen Gedankens sind keine Grenzen gesetzt, zum einen was die Gestaltung und zum anderen was die Verwendung dieser Eier angeht.

Im 16. Jhd. tauchen erstmals Erzählungen auf, wo Kindern suggeriert wird, daß Hasen oder Igel oder auch andere Tiere zu Ostern farbige Eier verteilen, was die Kinder natürlich zum Eiersuchen motivierte. Vielleicht entdeckt man dabei ja auch zufällig ein Tier, wenn es gerade dabei ist Eier zu verstecken.
Hierzulande hat sich letztendlich der Hase als Eierkurier durchgesetzt.

In aller Regel vermutet man "versteckte" Eier nicht auf offener Fläche, sondern gut geschützt und getarnt - z.B. im Blumenbeet im Garten.
Hier haben wir eine schöne Aufnahme aus Dorn-Assenheim, wo die Eiersucher allerdings auf eine Wiese geschickt wurden.
Das ist natürlich schon eine Herausforderung.

Das Foto wurde uns von Siegfried Würz, Dorn-Assenheim zur Verfügung gestellt.


DornA Eiersuche auf der Wiese.jpg