Artikel der Rubrik "Damals" / Gewässerbiotope im Reichelsheimer Mähried
Für den Stadtkurier 12. Januar 2024
Rubrik "Damals"
Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals":
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de
Bildbeschreibung:
Reichelsheim
Hochwasser im Mähried
Wir hatten zwar erst am 15. Dezember letzten Jahres einen Artikel über das Hochwasser im Mähried, aber dennoch gibt es zu diesem hier einen grundlegenden Unterschied.
Diese Aufnahme wurde von Monika Wegner, Reichelsheim veröffentlicht und zeigt
eines der bewußt angelegten Gewässerbiotope im Reichelsheimer Mähried bei
Hochwasser im Frühjahr 2022.
Im näheren Umfeld dieses Gebietes wurde in den letzten Jahren eine Reihe
gewässerbaulicher Maßnahmen durchgeführt, die zu einer immensen Aufwertung der
Horloffaue geführt haben.
Es wurden hier sogenannte Flachwasserzonen geschaffen, um
den dafür typischen Tieren und Pflanzen neuen Lebensraum anzubieten.
In den Jahren 2012/13 wurde dazu im Bereich des Flutbaches, in der Nähe des
Leidhecker Steges, als Ausgleichsmaßname zur Flurbereinigung ein ca. 3000 m² großer
Flachwasserteich mit Inseln als Rückzugs- und Rastfläche angelegt.
In den Jahren 2013/2014 wurde auch die Horloff an einigen Teilstücken
ihres Verlaufs renaturiert. Renaturierung bedeutet in diesem Fall, daß stellenweise das
ehemals bei der Begradigung der Horloff vor 60 Jahren entstandene kanalartige Flußbett
durch einen möglichst naturnahen Verlauf mit Buchten, Inseln und Kurven
zurückgebaut wurde - man läßt die Horloff in ihrem bisherigen Flußprofil wieder
'pendeln' und hofft, daß sich hier wieder heimische Tierarten ansiedeln.
Die Begradigung der Horloff vor 60 Jahren hatte langfristige biologische Folgen.
Während es gewollt war, daß das Wasser schneller abfloß und Überflutungen weniger
Schaden anrichten, ist der Lebensraum wassergebundener Tier- und Pflanzenarten
drastisch zurückgegangen und für viele Lebensformen sogar völlig verschwunden.
Darüber hatte man sich seinerzeit sicherlich wenig Gedanken gemacht.
Das Problem
war damals, die großflächigen Überflutungen im Bereich der Nidda und deren
Nebengewässer Nidder, Usa und Horloff in den Griff zu bekommen und das hatte man
ja weitestgehend geschafft.
Quellen: Naturschutzbericht für den Wetteraukreis der Jahre 2006/2007 und 2012/2013