Artikel der Rubrik "Damals" / Getreideernte mit dem Fordson/F bei Maleys

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 27. Juli 2018
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Reichelsheim.

Getreideernte bei Maleys um 1935

Adolf Maley auf einem eisenbereiften Fordson Schlepper
Ein kleiner kompakter Traktor mit einem Gewicht von fast 1100 Kg, Drei-Gang-Getriebe und einem 4,3 Liter 20 PS Reihen-Benzinmotor, welcher auch im Mischbetrieb mit Petroleum lief.
Angehängt ist ein FAHR Bindemäher.
Der junge Mann auf dem Bock des Bindemähers ist unbekannt.
Die Frau neben dem Auswerfer ist Emmy Maley.


Schon vor dem 1. Weltkrieg setze in Europa weitgehend die Mechanisierung in der Landwirtschaft ein, doch erst durch den Krieg bekam sie richtig Aufschwung.
Speziell Großbritannien geriet durch die Seeblockaden in arge Versorgungsengpässe und der Mangel an Arbeitskräften und -tieren förderte den Bedarf an Maschinen.
Henry Ford, der sich schon im Automobilbau einen Namen machte, war natürlich als Bauernsohn daran interessiert der Landwirtschaft mit einem „Automobil-Pflug“ aus dem Hause Ford das notwendige Fahrzeug zu liefern. Fords Aktionäre lehnten allerdings den Einstieg in den landwirtschaftlichen Maschinenbau ab. So gründete Ford die Firma Henry Ford & Son und bot 1917 der britischen Regierung an, schnell und kostengünstig zu helfen. Die Briten schlugen ein und bereits im Jahr darauf wurden die ersten Schlepper unter dem Namen FORDSON geliefert. Ab 1919 fertigte Ford zusätzlich in Irland. Der Fordson Typ F war so populär, daß bis zum Jahr 1928 nahezu 750000 Exemplare verkauft wurden – natürlich auch nach Deutschland. Durch den Anbau einer Riemenscheibe war der Fordson auch als Stationärmotor zum Antrieb von Maschinen verwendbar. Außerdem konnte er als Zugmaschine für alle möglichen Geräte eingesetzt werden. Weltweit war dieser Schleppertyp im Preis konkurrenzlos. In Deutschland kostete ein vergleichbarer Traktor mehr als das dreifache. Um zu verhindern, daß die deutschen Hersteller Pleite gehen, erwirkte die deutsche Landmaschinenindustrie bei der Reichsregierung vorübergehend sogar ein Einfuhrverbot für den Fordson.

In einer Zeitung des österreichischen Bauernbundes von 1926 ist in einem Artikel zu lesen:
Der Fordson-Traktor als landwirtschaftliche Kraftmaschine.
Nun gibt es keinen Zweifel mehr. Der Maschine gehört an Stelle der Zugkraft der Tiere immer mehr die Zukunft. Die Zeit ist vorbei, wo sich der Landmann auf seine langsame Ochsen mehr verlassen konnte als auf eine Maschine, die überall stecken und stehen blieb. Der verlässliche Traktor zieht unermüdlich den ganzen Tag alle Ackergeräte über die Felder, daß ihm weder der liebe Ochsenbauer noch der Pferdebauer nachkommt.


Das Foto wurde vom Wetterau-Museum, Friedberg (Hessen) zur Verfügung gestellt.


Rhm Maley Fordson mit Binder.jpg