Artikel der Rubrik "Damals" / Der 40. Christkindlmarkt

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 30. November 2018
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Reichelsheim

1979, vor 39 Jahren - das war zu Beginn der Amtszeit von Pfarrer Helmut Schütz - wurde als Pendant zur schon länger bestehenden „alten“ ev. Frauenhilfe die „Junge Frauengruppe der ev. Kirchengemeinde Reichelsheim“ gegründet. Beim Falten des Kirchenblättchens, keimte bei den tatenhungrigen Damen die Idee auf, einen Reichelsheimer Christkindelmarkt zu versuchen. Noch im gleichen Jahr, am 1. Advent, wurde der 1. Kleine Markt mit 5 Ständen in Scheune und Stallungen der Hofreite Oppolzer gegenüber Kirche und Rathaus umgesetzt. Das Kuhstall-Café der Frauenhilfe erwies sich dabei als ‘der Renner‘.

Animiert vom Erfolg und gepackt vom Ehrgeiz wagte man sich 1980 an den 2. Reichelsheimer Christkindlmarkt. Kulturell wurde das Marktangebot durch ein Orgelkonzert in der Kirche von Ralf Schäfer, Heuchelheim erweitert. Der Markt wächst!

1981 beschließt man den Nikolaus auftreten zu lassen. Hoch zu Ross kam er und beschenkte die Kinder. In der Kirche gab der Gesangverein Liederkranz erstmalig ein Weihnachtskonzert.

1983, zum 5. Markt kam ein neues „Highlight“ hinzu. Erstmals spielte der Musikverein zum Abschluss des Marktes auf dem Kirchturm. Das Turmblasen zum Marktende wurde in den Folgejahren zur Tradition. Der Nikolaus (Ulrich Winter) war dieses Jahr mit der Kutsche da und verteilte 119 Geschenkpäckchen. Seither - regelmäßig zum 6. Dezember - fährt der Weihnachtsmann nun durch Reichelsheim und beschehrt die Kinder.

1984 wurde der ständig wachsende Reichelsheimer Christkindlmarkt auf den Römerberg erweitert und die Cafeteria im Pfarrsälchen eingerichtet.

1985 - im 500sten Jubiläumsjahr der Laurentiuskirche – findet der 7. Christkindlmarkt statt. Erstmals konnte der seit 5 Jahren im Bau befindliche Jugendraum mitgenutzt werden.

1987 beim 9. Christkindlmarkt stoßen Hobbykünstler aus der näheren Umgebung hinzu. Erstmalig kommen die ersten selbstgebauten Holzhütten als ‘Stand‘ zum Einsatz. Der Markt stößt übrigens auch erstmals an organisatorische Grenzen. Zweimal Stromausfall! ‘Brüller‘ dieses Jahr: Es gab 350Stk. Niederegger-Marzipantörtchen mit dem Motiv der Laurentiuskirche.

1988 – die ersten 10 Jahre waren geschafft. Der Markt hatte sich etabliert und hatte sich einen Namen gemacht. Es gab Anfragen von gewerblichen Marktbetreibern. Die Frauen lehnen ab! Der Markt soll unkommerziell bleiben – der Erlös wurde von Anfang an sozialen Einrichtungen oder Hilfsbedürftigen gespendet. Der soziale Aspekt steht im Vordergrund!

1989 verlässt Pfarrer Schütz die Gemeinde und die Junge Frauengruppe zeichnet erstmals für die Organisation alleinverantwortlich.

1991 bekommt der Christkindlmarkt sein Wahrzeichen. Josef Kempa setzt mit einigen motivierten Mitbmenschen die Idee einer Weihnachtspyramide um. Zum 13. Markt drehte sich die 3,40 Meter hohe in 3 Etagen mit 18 holzgeschnitzten Figuren beleuchtete Pyramide und begeisterte die Besucher. Allerdings ging der Konstruktion tags drauf kein Licht mehr auf. Schon in der ersten Nacht hatte ein lichtbegeisterter Mitbürger die Kerzenbirnen entwendet. Seither wird die Pyramide nachts zugedeckt und „verschlossen“.

Seit 1993 bereichert eine weitere Attraktion das Geschehen. Zum 15. Markt wurde erstmals das “Historische Trauzimmer“ für besondere Ausstellungen geöffnet. Elfriede Schäfer aus Heuchelheim präsentierte dort als erste Ausstellerin Kinderspielzeug von Anno dazumal.

1998, zum 20. Christkindlmarkt hatte man sich etwas besonderes einfallen lassen und verwandelte das Historische Rathaus in einen Riesen-Adventskalender. Dieses Jahr setzte alle vorangegangenen Jahre in den Schatten. Es konnte eine Rekordsumme von 21000.- DM gespendet werden.
Seit 1979 kamen bisher ca. 100000.- DM sozialen Einrichtungen zugute.

2003, zum 25. Christkindlmarkt wurde die Aktion „Rathaus zum Adventskalender“ wiederholt

Nach diesen 25 Jahren “Junge Frauengruppe“ beschließen die Frauen etwas Neues … etwas Anderes machen zu wollen. Sie gründen die “Frauengruppe Mittendrin“ und suchen einen Nachfolger zur Erhaltung und weiteren Durchführung des Christkindlmarktes.

Eine neue Gruppe von anfangs 8 Personen fand sich zusammen und gründete den “Freundeskreis Christkindlmarkt“. Unter dessen Leitung fand eigenverantwortlich in 2004 der 26. Christkindel-Markt statt. Bewährtes wurde dabei fortgesetzt und auch die Tradition den Erlös zu spenden wurde beibehalten. So ist der Wechsel von Zuständigkeit und Organisation unter der Bevölkerung weitestgehend unbemerkt geblieben.

Seit 2009 ist zu dem Sonntag noch der Samstag hinzugekommen. Seitdem findet der Christkindlmarkt an zwei Tagen statt. Auch eine kleine Bühne ist auf dem Römerberg hinzu-gekommen, wo Gedichte, Lieder, Musik, Tänze und Märchen vorgetragen wurden.

Mittlerweile wird der Markt traditionell vom Blofelder Musikzug eröffnet und seit einigen Jahren mit von Kindern und Senioren liebevoll geschmückten Weihnachtsbäumen aufgewertet. Eine Aktion, die von der Stadt und der Gruppe „Bunter Leben“ unterstützt wird.


Zum 40.Geburtstag des Christkindlmarktes findet zusätzlich zu den beiden Markttagen am Freitag, den 30.November 2018 um 18:00 Uhr eine gemeinsame Jubiläumsfeier, veranstaltet von der evangelischen Kirchengemeinde Reichelsheim, den “Frauen mittendrin“ und dem Freundeskreis Christkindlmarkt in der Reichelsheimer Laurentiuskirche statt.

Die Organisatoren freuen sich, Sie zur Jubiläumsfeier und am ersten Adventwochenende auf dem Christkindlmarkt rund um die Kirche in Reichelsheim begrüßen zu können.


Das Foto wurde uns aus einem Album der ‘Jungen Frauengruppe‘ zur Verfügung gestellt und zeigt einen der ersten Märkte im Hof Oppolzer bei abendlich, idyllischer Beleuchtung.


Rei AdvMarkt in Oppolzer 1980.jpg