Artikel der Rubrik "Damals" / Bäckerei Capretti & Kriegck

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 28. Juni 2019
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Reichelsheim

Seit einigen Jahren schon ist das Geschäft Capretti & Kriegck in der Oberen Haingasse nicht mehr in Betrieb.

Schon beim Jubiläumsfest im Jahre 2006 war der Laden in der Oberen Haingasse bereits geschlossen. In dieser Seitenstraße gab es keine Laufkundschaft und die Stammkunden alleine vermochten das kleine Geschäft nicht zu erhalten. Elke Kriegck verlagerte die Verkaufsräume in die Bad Nauheimer Straße – anfangs in die Räume der ehemaligen Esso-Tankstelle, dann übergangsweise, als dort neu gebaut wurde, in einem Verkaufscontainer und anschließend noch ein paar Jahre in dem neuen Laden, der heute als Empfangsraum des dort ansässigen Steuerbüros genutzt wird.

Gegründet wurde die Bäckerei 1906 von dem aus Italien stammenden Guiseppe Capretti.
Der 1882 geborene Josef – wie sich Guiseppe später nannte – kam als junger Gastarbeiter nach Reichelsheim. Er war einer von knapp 200 Italiener und Kroaten, die um 1900 bei der Regulierung der Horloff eingesetzt waren.
In Reichelsheim hatte es ihm wohl gefallen. 1904 heiratete er hier seine Frau Emma, geborene Mühlig, erwarb in der Oberen Haingasse das Haus Nr. 23 und begann dort seine Karriere als Bäcker.
Wie auch der Rest der Familie musste sein Sohn Wilhelm schon früh mit anpacken. Wilhelm setzte mit seiner Frau Hilda die Tradition im Hause Capretti fohrt. 1961 heiratete dessen Nichte Marianne den Bäckermeister Gerhard Kriegck und fortan wurde in der Oberen Haingasse bereits in 3. Generation gebacken.
Seit 1965 hieß die Bäckerei Capretti & Kriegck. Elke Kriegck - die jüngste Tochter - führte das Geschäft in vierter Generation.

Auf dem Foto aus den 1920er Jahren posieren Wilhelm Harth, Mina Müller, Wilhelm Capretti und Friedrich Karl Nohl vor dem Haus in der Oberen Haingasse.
Aus dem Fenster schaut Hermine – die ältere Schwester von Wilhelm Capretti.

Am Haus steht unter dem oberen Fenster die Jahreszahl 1907.
Neben dem Fenster im oberen Stock steht: Peinlich sauber schmuck und rein muss die Bäcker…. (nicht zu erkennen) sein.
Über den unteren beiden Fenstern: Bäckerei Josef Capretti


Die Aufnahme wurde uns von Marianne Kriegck zur Verfügung gestellt.


Rhm Haus Capretti um 1925.jpg