Artikel der Rubrik "Damals" / Bingenheimer Straße 4 in den 1920er Jahren

Aus Historisches Reichelsheim

Für den Stadtkurier 24. August 2018
Rubrik "Damals"

Verantwortlich und Ansprechpartner für die Rubrik "Damals" ist:
Horst Diehl, Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsverein Reichelsheim/Wetterau e.V. (HGV)
Bingenheimer Straße 29
mail-Adresse: h.diehl@web.de


Bildbeschreibung:


Reichelsheim.

Bingenheimer Straße 4 in den 1920er Jahren

Das Haus hatte lange Zeit als Gasthaus gedient bevor es Ende der 60er Jahre abgerissen wurde. Das Baudatum lässt sich heute nicht mehr zurückverfolgen aber bis in’s 17. Jahrhundert zurück ist die Gastwirtstradition nachvollziehbar.
So, wie sich das Gebäude auf dem Foto darstellt, ist es nicht immer gewesen. Im Ursprung war es ein giebelständiges Haus. Die Platzverhältnisse waren anders als man es sich heute vorstellte. Man lebte auf engstem Raum und auch die Gaststätte ähnelte nicht einmal dem, was man sich heute unter einer solchen vorstellen vermag.
In 1890 erfolgte durch Karl Sprengel II der Umbau. Der Neubau umfasste im Erdgeschoss den Zugang von der Hauptstraße zu einem Metzgereiladen mit einem großzügigem Schaufenster, zusätzlichem Wohnraum im Obergeschoss und einer Räucherkammer im Hinterhof.
Karl Sprengels jüngster Sohn Hermann übernahm den Familienbetrieb, fiel aber mit 33 Jahren im letzten Kriegsjahr des 1. Weltkrieges und hinterließ 2 kleine Kinder.
1921 heiratete dessen Witwe den aus Ortenberg stammenden Metzger Heinrich Schember und seit dieser Zeit sagte man: „Zum Schember“.

Nach 1934, als Hermann Sprengels Tochter Alice den Metzger Karl Mühlig aus der Haspelgasse heiratete, und dieser den Betrieb übernahm wurde das Haus zur „Gaststätte Mühlig“. Von 1959 an wurde die Gaststätte einige Jahre verpachtet.

1968 wurde das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.


Die Karte wurde vom Verlag Gustav Hirsch, München vertrieben – daher wahrscheinlich der Fauxpas mit dem Kreis Büdingen. Reichelsheim gehört seit 1866 zum Kreis Friedberg.

Die Personen vor dem Anwesen sind nicht gut zu erkennen – die Aufnahme ist recht undeutlich, es dürfte aber Margarethe Schember und ihr Sohn Ernst Sprengel sein.


Die Ansichtskarte wurde von Heinrich Mimberg, Frankfurt zur Verfügung gestellt.


Rhm Wirtschaft Schember.jpg